Jesus Erstling aus den Toten?

Wie kann in 1. Kor. 15,20 vom Erstling die Rede sein, wo doch Jairi Töchterlein, der Jüngling zu Nain und Lazarus schon vom Tode auferweckt waren?

Antwort A

Zu dieser Stelle muss Vers 23 und Röm. 6,9.10 hinzugezogen werden mit ihrer ganzen Bedeutung von 1-11, auch für uns.
Alle vor und nach dem Herrn Jesus auferweckten Toten Alten und Neuen Testaments mußten wieder sterben, der Tod herrschte noch über sie. Bei der Ordnung Gottes aber, die uns 1. Kor. 15,20 über die Auferstehung gegeben ist, gibt es nachher keinen Tod mehr. In dieser Ordnung ist Jesus der Erstling, der nach Seiner Auferstehung nicht mehr stirbt noch sterben kann. Er ist also auch hier der Erstling, der Vorläufer, der „Durchbrecher” (Micha 2,13). „Danach die, welche Christo angehören, wenn Er kommen wird”, ist dann die folgende Ordnung in der Auferstehung (vgl. 1. Kor. 15,51-58), nämlich wir, die Gläubigen, andere hat der Apostel hier nicht im Sinn. 1. Thess. 4,16: „Die Toten in Christo zuerst”; Off. 20,4-6: für die zur zweiten Ordnung, d. h. für uns jetzt, nachdem die Auferstehung Jesu als des Erstlings hinter uns liegt, gilt das Wort von der „ersten Auferstehung”. Selig und heilig ist, wer daran teilhat!

Danach das Ende”, wie es uns Off. 20,11-15 näher beschrieben ist: Der große und letzte Gerichtstag, an dem auch die Auferstehung der Ungerechten stattfindet (Apg. 24,15). Also in Hinsicht auf diese Auferstehungen ist Jesus der Erstling geworden unter den Entschlafenen (vgl. Kol. 1,18!).
F. Th. H.

Antwort B

Jairi Töchterlein, den Jüngling zu Nain und Lazurus hat der Heiland für eine Spanne Zeit wieder auferweckt und den Ihren zurückgegeben, aber sie mußten doch wieder sterben, als ihre Erdenzeit abgelaufen war. Jesus dagegen, der Sieger über Tod und Leben, ist darum der Erstling genannt unter denen, die da schlafen, weil Er Selbst die Auferstehung und das Leben ist und nicht wieder sterben mußte, sondern aufgenommen wurde zu Seinem himmlischen Vater, ja, der nun von Sich sagen kann: Joh. 11,25 oder, wie der Apostel Paulus es ausdrückt: 2. Tim. 1,10.
S. E. H.

Antwort C

Bei den Totenauferweckungen des HERRN handelte es sich um die Wiederbelebung der natürlichen Leiber. Das gleiche war durch die Propheten im Vorbild geschehen (1. Kön. 17,21f.; 2. Kön. 4,33-36). Die kommende Totenauferstehung ist ganz anderer Art, ein Auferstehen der Leiber in himmlischer Gestalt (1. Kor. 15,42-44), nicht mehr in Schwachheit des Fleisches wie bei Lazarus usw. Der HERR ist der Erstling dieser Auferstehung. Sein geistiger Leib ist nicht mehr gebunden an Raum, Zeit und Stoff. Trotz verschlossener Türen ist Er im Jüngerkreis. Der HERR aß und trank (z. B. Lk. 24,43) in diesem Leibe; auch die Erwählten werden einst das Hochzeitsmahl des Lammes feiern (s. a. Lk. 12,37). Dort wird auch Lazarus sein in seinem himmlischen Leibe; das Mahl Joh. 12,2 hielt dieser noch in verweslichem Fleisch.
P. B.

Antwort D

Schon das Alte Testament berichtet von Totenauferweckungen: so z. B. 1. Kön. 17,17-24 und 2. Kön. 4,18-37. Ja, in 2. Kön. 13,20.21 wird sogar berichtet, dass ein Leichnam, den man in das Grab des Elisa geworfen hatte, wieder lebendig wurde.

Die Totenauferweckungen durch den HERRN, von denen das Neue Testament berichtet, sind ja bekannt. Diese drei: des Jairus Tochter (Mt. 9,18-26), der Jüngling zu Nain (Lk. 7,11-17) und Lazarus (Joh. 11,41-44) werden durch Jesum von den Toten auferweckt.

Nun will Fragesteller wissen, wie es kommt, dass der Herr Jesus in 1. Kor. 15,20Erstling” genannt wird, da doch vor Seiner Auferstehung aus den Toten mehrere andere Totenauferweckungen gewesen sind. Jesus wird auch Apg. 26,23, Kol. 1,18 und Off. 1,5 der Erstgeborene aus den Toten, der Erste aus der Auferstehung von den Toten genannt.

Der Unterschied der Totenerweckungen vor Christus und der Auferstehung Christi, der sich in dem Worte „Totenerweckung” und „Totenauferstehung” zeigt, mag nicht so schwerwiegend sein, da auch von Jesus berichtet wird, dass Er auferweckt worden ist aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters (Röm. 6,4). Wenn jedoch Röm. 6,9von Christus gesagt ist, nachdem Er aus den Toten erweckt ist, Er hinfort nicht stirbt, der Tod über Ihn hinfort nicht herrschen wird, so ist damit der Unterschied und Gegensatz zwischen Christi Auferstehung und den Totenerweckungen vor Christi Tod und Auferstehung deutlich gezeigt. Die sechs berichteten Fälle im Alten wie im Neuen Testamente waren derart, dass die vom Tode Erweckten doch wieder starben, der Tod herrschte weiter über sie. Keiner von ihnen nahm dem Tode die Gewalt (2. Tim. 1,10) und brachte Leben und unvergängliches Wesen ans Licht. Keiner von ihnen konnte dem die Macht nehmen, der des Todes Gewalt besaß, das ist der Teufel nach Hebr. 2,14. Das tat aber der Herr Jesus und erwies Sich durch Totenauferstehung nach Röm. 1,4 als Sohn Gottes. Er war nach Off. 1,18 tot und lebt nun von Ewigkeit zu Ewigkeit und hat jetzt die Schlüssel des Todes und des Totenreiches. Er ist der Erstling unter den Entschlafenen, der des Todes Gewalt völlig brach. Damit harmoniert auch Mt. 27,52.53: sie gingen nach Seiner Auferstehung aus den Gräbern. Während es sich bei den oben bezeichneten sechs Fällen um die Auferweckung zum Weiterleben im Fleisch handelt, dem schließlich ein zweiter Todestag ein Ende machte, handelt es sich bei Christo und den Heiligen aus Mt. 27 um das Weiterleben in Herrlichkeit. Der Herr Jesus ist tatsächlich der Erstling unter denen, die entschlafen sind, und hat des Grabes Macht durchbrochen.
A. C.

Anmerkung des Schriftleiters

Zu diesen ausführlichen Antworten weise ich zunächst hin auf folgende früheren Fragen: Frg. 2 in Bd. Il (über die in Antwort D genannte Stelle Mt. 27,52.53!); 34/ll; 11/IIl; 35/Ill; 10/Vl; 10/Vll. Und ohne jemanden veranlassen zu wollen, sich obige Bände anzuschaffen, muss ich doch noch einmal wegen der Wichtigkeit vorliegender Frage hinweisen auf die damaligen höchst umfassenden Ausführungen zu Frg. 2/II und 11/III. Was dort auf reichlich zur Verfügung stehendem Raum gesagt ist, konnte jetzt nicht mehr so ausführlich gebracht werden. Aber betonen möchte ich hier nur auszugsweise ein wenig von dem, was Br. v. d. K. z. B. über die vermeintlichen, aus Jud. V. 9 und Mt. 17,3 fälschlich gefolgerten „Auferstehungen” des Mose und des Elias vor der des HERRN geschrieben hatte: „... In ihrer Persönlichkeit werden Mose und Elias redend mit dem HERRN gesehen. Redend mit dem HERRN, der Selbst noch nicht durch den Tod gegangen war und noch nicht,Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht' hatte. Konnte das Verwesliche an Mose Unverweslichkeit anziehen, ehe Er Unverweslichkeit ans Licht gebracht hatte? Mußte Er (Christus) nicht der Erst geborene aus den Toten (Kol. 1,18; Off. 1,5), der Erstling der Entschlafenen zuerst werden, ehe auch nur ein Leib der Niedrigkeit konnte umgestaltet werden zur Gleichförmigkeit des Leibes Seiner Herrlichkeit? (Phil. 3,21.) Konnte jemand den Herrlichkeitsleib in Auferstehung haben, ehe Er ihn hatte? Er muss in allen Dingen den Vorrang haben! (Kol. 1,18) ...” Soweit der kleine Auszug aus jener Antwort vom Jahre 1914!

Von den drei durch den HERRN Auferweckten (Jüngling zu Nain usw.) ist nie ähnlich Herrliches gesagt wie von Mose und Elias: „sie erschienen in Herrlichkeit” (Lk. 9,31), und doch waren auch letztere noch nicht auferstanden, konnten es noch nicht sein, weil der Erstling, Christus, noch nicht aus (es heißt nicht „von”, sondern „aus”!) den Toten auferweckt war! lasst uns die Schrift recht teilen (2. Tim. 2,15), auch hierin! Alles in seiner Ordnung! Jene drei Totenerweckungen im Alten Testament geben uns kostbare Vorbilder von Christo, zum Teil mit Bezug auf Israels dereinstige innere Wiedererweckung und Wiederherstellung, während die drei durch den HERRN vollzogenen im Neuen Testament gewissermaßen geistlicherweise andeuten, dass Er als Sieger nicht nur über Krankheit und dämonische Besessenheit (Mk. 5), sondern auch über den Tod, die an Ihn Glaubenden völlig zu erretten vermag aus dem geistlichen Tode, in dem wir von Natur alle stecken, indem wir „tot in Sünden” sind (Eph. 2, vgl. auch Hebr. 7,25!).

Aber Seine eigene Auferstehung zeigt Ihn als Den, der das Leben in Person ist und - „wer den Sohn hat, hat das Leben” (1. Joh. 5,11.12). Haben wir, teure Leser, alle dies Leben? Haben wir Ihn?!

Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an Mich glaubt, wird leben,auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du dies?Joh. 11,25.26.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 8 (1921/22)