Die Anfänge der Taizé-Bewegung liegen im Jahr 1940. Der gebürtige Schweizer Roger Schutz, Sohn eines evangelisch-reformierten Pfarrers, zog sich in das kleine französische Örtchen namens Taizé-les-Cluny in den Hügeln des Burgunds zurück. Während des Zweiten Weltkrieges versteckte er in seinem Haus Flüchtlinge und Opfer der Nazi-Diktatur. Schon bald erweiterte sich die Gemeinschaft um ihn. Im Jahr 1949 legten sieben Männer ein Gelübde ab, das sie zu einem überkonfessionellen klösterlichen Leben verpflichtete mit den Grundsätzen der Armut und Ehelosigkeit und einem Leben nach den Leitlinien der Bergpredigt. Einer ihrer Schwerpunkte sollte die Solidarität und Versöhnung aller Menschen sein. Bis in das Jahr 2005 (dem Jahr seines gewaltsamen Todes) stand Frère Roger, wie sich Roger Schutz nun nannte, der Gemeinschaft von Taizé vor. Schon bald wurde Taizé ein Treffpunkt vieler Menschen. Heute ist Taizé eine internationale ökumenische Kommunität, in der sich jedes Jahr Zehntausende, vor allem junge Menschen, zu Gesprächen, Gesängen und Gebeten treffen. Dieser Gemeinschaft gehören heute 100 Brüder aus den evangelischen und katholischen Kirchen an. Vor allem junge Menschen sind von Taizé angezogen und fasziniert.
Die Kommunität vermittelt in einer immer oberflächlicheren und schnelllebigen Zeit spirituelle Werte. Werte, die durch die Kommunität glaubhaft vermittelt werden. Es sind dies Werte wie Geborgenheit, Sicherheit und erfahrbare Gemeinschaft. Tausende lassen sich dadurch ansprechen und begeistern. Die Gottesdienste und Veranstaltungen sind geprägt von Harmonie und gefühlter Einheit. Dabei wechselt sich das Lesen religiöser Texte mit dem Meditieren über biblische Abschnitte oder dem besinnlichen Betrachten von Ikonen ab. Es werden regelmässige Gebetszeiten eingehalten, umrahmt von Gesang und Musik. Bei alledem wird der Besucher rational wenig gefordert und lehrmässig wird auch nichts infrage gestellt. So sieht die Taizé-Kommunität in jedem Menschen die Gegenwart Christi. Diese könne durch Kontemplation und Askese entdeckt werden. Es wird viel von Liebe gesprochen, von Einheit und Gleichheit. Dazu kommt eine grosse Sympathie mit der katholischen Kirche und der Verehrung Marias. Leider fehlen aber Grundtatsachen der biblischen Lehre: Der Mensch als Sünder; die ewige Verdammnis für die, die keine Busse tun; Gottes einziger Rettungsweg in Jesus Christus; Jesu Absolutheitsanspruch, indem Er sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn nur durch mich!» (Joh 14,6). All das wird weggelassen und verschwiegen.
So muss man bei allem, was postiv sein könnte, sagen: Die Kommunität Taizé verkündigt nicht das Evangelium der Bibel, sondern eine eigene falsche Frömmigkeit, die mystisch und esoterisch geprägt, den Menschen verbessern will. Ihn erlösen jedoch – das kann Taizé nicht! Denn dies geschieht einzig und allein über Sündenerkenntnis, dem eigenen Zerbruch am Kreuz von Golgatha, der glaubensvollen Annahme göttlichen Heils in Jesus Christus und der Rechtfertigung aus Glauben an Jesus Christus allein!
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Mai 2011, Seite 28