Ist Markus 16,17.18 heute noch anwendbar?

Ist Markus 16,17.18 heute noch anwendbar?

Antwort

Der Abschnitt Mk. 16,9-20 ist von einigen als Anhang, d. h. als nicht dem Evangelium nach Markus zugehörig, bezeichnet worden. Doch ist es nicht nötig, die verschiedenen Lesarten der alten Handschriften zu erforschen, um zur Klarheit zu kommen. Wir glauben vielmehr, dass der ganze Zusammenhang, Aufbau und Schluß dieses Evangeliums uns zeigt, dass das in diesem Abschnitt Gesagte unbedingt hierher gehört. Die Frage ist nun, ob die in V. 17 und 18 genannten Zeichen sich auch heute noch erfüllen und wie dieses Wort sich in der Gegenwart auswirkt.

Vor allen Dingen müssen wir die Tatsache feststellen, ob dieses Wort uns irgend die Berechtigung gibt, es ohne weiteres auf alle Zeiten und so auch auf uns anzuwenden. Wenn wir das Ende des Evangeliums nach Matthäus lesen, finden wir die Zusage des HERRN: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.” (Mt. 28,20.) Die Zusage Seiner Gegenwart zu allen Zeiten haben wir; wo aber wird uns gesagt, dass die Zeichen allezeit von Seinen Jüngern vollbracht werden? Weder hier noch woanders gibt uns der HERR für diese Zeit der Gnade die Verheißung des Fortbestehens des Wirkens offenkundiger Wunder und Zeichen nach Einführung des Christentums in diese Welt. So finden wir in 1. Kor. 12 ebensowenig die Zusicherung des Fortbestehens der Wundergaben; darum wird 1. Kor. 13,8-10 ein Unterschied gemacht durch die Worte „aufhören” und „weggetan werden”. Die „Sprachen”, welche von den Wundergaben immer zuletzt genannt werden - vgl. 1. Kor. 12,28.30 -, schließen die Reihe und sind hier angeführt als aufhörende Gabe, wogegen die Prophezeiung wohl den wichtigsten Platz einnimmt und erst weggetan werden wird, wenn das Vollkommene gekommen sein wird durch das Kommen des HERRN. So wird in Eph. 4,13 ausdrücklich das Wörtchen „bis” vom Heiligen Geiste gebraucht, was in Mk. 16 und 1. Kor. 12 und allen anderen Stellen fehlt, wo es sich um Wundergaben handelt, weil die Gaben zur Erbauung der Gemeinde, welche das Wachstum des Leibes bewirken, bleiben werden, bis die Gemeinde vollendet ist in Herrlichkeit. Obwohl Gott uns immer wunderbar führt, bewahrt und segnet - ja, unser ganzes Leben ist eine Kette von Wundern -, so müssen wir doch offenkundige, der Welt ins Auge fallende Wunder unterscheiden von denen, die wir als Kinder Gottes in unserem Leben durch Seine Erleuchtung und Gnade sehen. Letzteres sind Wunder, die die Welt nicht wahrnimmt oder die sie einfach natürlich erklärt.
Die andere Frage wäre, was wir unter Zeichen zu verstehen haben. Nicht jedes Wunder ist ein Zeichen, obwohl ein Zeichen fast immer ein Wunder. ist. Die Schrift unterscheidet „mächtige Taten”, „Wunder” und „Zeichen” (vgl. Apg. 2,22; 2. Kor. 12,12).

Mächtige Taten” zeigen uns die Allmacht Gottes; „Wunder” offenbaren mehr Seine Allgegenwart;
Zeichen” stehen in Verbindung mit Seiner Allwissenheit. Zeichen tragen fast stets einen prophetischen, geistlich vorbildlichen Charakter. In ihnen finden wir stets eine Tatsache, die eine geistliche Sache vorbildet. Z. B. das erste Zeichen, welches der HERR tat, bestand darin, dass Er Wasser in Wein verwandelte (Ev. Joh. 2,11). Diese Begebenheit bezw. dieses Zeichen ist ein Bild von der Freude im Tausendjährigen Reich; zugleich aber auch zeigt es uns die Freude im Herzen eines Menschen, der den HERRN im Glauben erfaßt hat.

Nun wird in der Markusstelle V. 17ff. am Anfang wie auch am Schluß von Zeichen gesprochen. Wenn wir nun die gegebene Deutung berücksichtigen, kommen wir doch zu anderen Ergebnissen, als wie es gewöhnlich verstanden wird. Wenn wir auch annehmen können, dass diese Dinge im apostolischen Zeitalter erfüllt wurden, wo Dämonenaustreiben, in neuen Sprachen reden (vgl. Apg. 2 und 10), Schlangen aufnehmen (vgl. Apg. 28,1-6) usw. eine geschichtliche, buchstäbliche Erfüllung fanden, so sind wir doch gezwungen, eine geistliche Bedeutung in diesen Zeichen zu sehen, weil sie ausdrücklich vom HERRN „Zeichen” genannt werden. In diesen Zeichen ist ohne Zweifel der vollkommene Sieg des HERRN über Satan (Dämonen - Schlangen), Tod (Tödliches trinken) und Sünde (neue Sprachen - Schwache) zum Ausdruck gebracht. Was hätte es für einen Wert, äußerlich von diesen Dingen befreit zu sein oder bewahrt zu bleiben, wenn wir innerlich, geistlich von dieser großen Dreimacht: Satan, Tod und Sünde, für immer geknechtet wären? An den geistlichen Segnungen dieser - durch die Zeichen vorgebildeten - Dinge nimmt ein jeder Gläubige teil, was ja auch das Wesentliche ist, ohne dass die äußeren Dinge sich an ihnen vollziehen müssen, da sie doch nur die Schale, nicht aber den Kern des Christentums bilden und nur zur Einführung und Bestätigung des anfänglich verkündigten Wortes geschahen, um die Menschen zur geistlichen Erfüllung der mit den Sinnen und äußerlich wahrnehmbaren Zeichen durch den Glauben an den Heiland der Sünder zu bringen. So sind auch liebe Geschwister ohne jeden Auftrag von Gott in die äußere Praxis von Apg. 19,11.12 verfallen, weil sie den Dingen anstatt Gott vertrauen. Nach unserer Überzeugung muss jeder, der dies tun will, erst das in Apg. 5,15 Gesagte tun können. Petrus war der größte apostolische Zeuge von Apg. 2-15, Paulus von Apg. 16-28 - jener der Apostel der Beschneidung, dieser der Apostel der Vorhaut. Sie waren die beiden Hauptapostel. Woher könnte heute jemand das Recht ableiten, dasselbe zu tun? Es wäre ähnliches, als wenn wir dem Worte Gottes, das uns durch die Apostel vermittelt, geoffenbart und abgeschlossen ist, noch etwas hinzufügen wollten. Wir können weder das eine noch das andere, weil es nicht Gottes Absicht ist.
Wenn wir Apg. 19,12 mit 1. Mose 3,7.19 vergleichen, finden wir, dass beides Folgen der Sünde waren, jetzt aber, da Gott Sich in Seiner unumschränkten Gnade in Christo geoffenbart hat und Gott in Seiner großen Barmherzigkeit Selbst diese Dinge benutzt als Zeichen, dass die Macht des Feindes und der Sünde gebrochen ist und jeder, der unter die Folgen des Sündenfalles gekommen ist und unter die Macht des Feindes, der Sünde und Krankheit, Rettung haben kann durch den Glauben an den Herrn Jesus. Es ist doch offensichtlich, dass durch diese Wunderwerke in der Stadt, wo Satan eine besondere Macht entfaltete, gezeigt werden soll, dass seine Macht gebrochen war durch den Namen des Herrn Jesus. Schweißtücher heute in diesem Sinne benutzen zu wollen wäre nicht nur eine vollkommene Verkennung der damaligen Wunderwerke, sondern Aberglaube anstatt Christusglaube.

Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Wunder meistens an Menschen geschahen, die bisher unbekehrt waren, und dass wir nach dem Grundsatz des Wortes handeln sollen: „Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen” (2. Kor. 5,7 und Ev. Joh. 20,29), und dass Zeichen und Wunder in bestimmten Zeitgrenzen gehalten wurden bezw. werden, die man wie folgt formulieren könnte:

I. Die Wunder der Schöpfungsperiode (1. Mose 1-2).
ll. Die Wunder der Erlösungsperiode des Volkes Israel (2. Mose - Josua). Besonders durch Mose und Josua vollführt.
III. Die Wunder der Wiederherstellungsperiode (1. Kön. - 2. Chr.), Elia und Elisa.
IV. Die Wunder der besonderen Gottesoffenbarungsperiode der Gnade (die vier Evang. und Apg.). Der Herr Jesus und Seine Apostel.
V. Die Wunder der Befreiungs- und Erneuerungsperiode, welche noch zukünftig ist (Off. 11 - 20,1-6).
VI. Die Wunder der Neuschöpfungsperiode des Weltalls (Off. 21,1-7).

Diese verschiedenen Wunder bildeten bezw. bilden die Einleitung je eines neuen Zeitabschnittes in der Geschichte des Waltens Gottes mit Seinen Auserwählten. Und wenn wir beachten, dass - wie wir schon bei anderer Gelegenheit einmal betont haben - nur Juden göttliche Wundertäter waren und außerhalb der umgrenzten Wunderperiode ganz wenige Wunder verrichtet wurden, so wird uns von Gott der Zeitboden selbst zugeteilt, auf welchem es Gott wohlgefiel, sich also zu offenbaren. Im letzten Grunde ist das Übergehen dieser Dinge doch ein Verkennen der Wege Gottes. Es ist für uns nie eine Frage der Macht Gottes, sondern Seiner Weisheit, die wir in Seinem Worte zu verstehen suchen. Wir haben hier keinen Raum, diese Frage eingehend zu behandeln, doch möchten wir noch hervorheben, dass die Grundlage aller Wunderwirkungen die Totenauferweckung ist. Darum nehmen die Totenauferweckungen auch einen hervorragenden Platz ein. Sie sind gewirkt durch Elia und Elisa, den Herrn Jesus, Petrus und Paulus (1. Kön. 17,17-24; 2. Kön. 4,20-37; 13,21; Lk. 7,11-16; Mt. 9,23-26; Joh. 11,11-44; Apg. 9,36-42; 20,9-12). Das sind acht Auferweckungen. Aber auch Israel wurde aus dem Grabe Ägypten von Gott gerufen. Die Toten in Christo werden auferweckt werden (1. Thess. 4,16). Israel wird geistlich auferweckt werden (Hes. 37). So ist die Auferweckung stets der Ausgangspunkt jeder Wunderperiode, wie auch Gott auf dem Boden der Auferstehung physisch oder geistlich nur Seine Wunderherrlichkeit entfaltet, weil Christus, Sein Sohn, unser Herr, durch Sein Sterben und Seine Auferstehung die gerechte, sittliche und gottwohlgefällige Grundlage gelegt hat. Ihm sei Preis und Dank!

Doch nun nochmals zurück zu unserer Markusstelle. Markus ist das vernachlässigte Evangelium. Es wird am wenigsten gelesen, verstanden und verwirklicht. Der Gründe sind viele, warum es so ist. Nicht die Kürze des Evangeliums, denn diese müßte eigentlich das Gegenteil bewirken, noch die Ähnlichkeit mit Matthäus halten die Kinder Gottes zurück, dieses wunderbare kurze Zeugnis Gottes für den treuesten und allein vollkommenen Seiner Diener zu lesen, sondern, wie wir vermuten, ist es das verborgene, beständige Wirken und Dienen für Seinen Gott, was uns vielleicht unbewußt abhält, dieses Evangelium besonders zu studieren. Die meisten haben wohl ein besonderes Interesse für den Zeichen-Schluß dieses Evangeliums, aber wenig für seinen Inhalt und sein Wesen.

Im allgemeinen sagt man, dass Christus uns hier als der vollkommene Diener und Prophet gezeigt wird. Das ist wahr. Doch hat dem Schreiber dieses einmal die kurze Bemerkung eines Bruders viel genützt, den HERRN in Markus als den Neuschaffenden und Wirkenden zu sehen, der dieselben Phasen in geistlicher Weise durchläuft, in welchen Er am Anfang als Schöpfer-Gott Sich offenbart. Wir sehen eine wunderbare Übereinstimmung von 1. Mose 1 - 2,3 mit dem gesamten Markusevangelium. So auch mit den Schlußversen dieses Evangeliums, die uns viel klarer werden in dieser Betrachtungsweise:
Matthäus geht zurück auf David und Abraham; es ist die Verheißungslinie.
Lukas auf die von David eingeführte Priesterordnung und auf Adam.
Johannes geht über den Anfang der Schöpfung hinaus.
Markus aber geht auf den Anfang der Schöpfung zurück, darum fängt es an: „Anfang des Evangeliums Jesu Christi.” Wie Er ehedem wirkte, wirkt Er jetzt eine neue geistige Schöpfung. Bitte zu vergleichen:

Diese Zusammenstellung ist ganz primitiv gehalten und hat nur für Menschen anregenden Wert, die Gottes Wort lieben und tiefer in das Wort Gottes einzudringen suchen. Wir sind überzeugt, dass hier noch viele unerforschte Tiefen liegen, die uns dieses so oft vernachlässigte Evangelium sehr kostbar machen würden.
Dies ist der Grund, dass am Ende dieses Evangeliums vom HERRN der Befehl gegeben wird (16,15), nicht nur der ganzen Welt, sondern der ganzen Schöpfung- denn darum handelt es sich hier - das Evangelium zu verkündigen (vgl. Mk. 10,6 und 13,9.10), Worte, die nur in Markus genannt werden. Ist dies zufällig? Die ganze Schöpfung soll die Kunde von dem Siege über Satan, Sünde und Tod durchdringen - die Zusicherung, dass die Schöpfung frei wird von der Knechtschaft der Sünde. -
Anschließend an diese Botschaft wird von der Dämonenaustreibung gesprochen. Wie Satan aus dem Menschen ausgetrieben wird, so wird er einst von der Schöpfung Gottes, von dem All des Lichtes und der Wonne für ewig mit seinem Anhang ausgeschlossen werden (vgl. V. 16b).

Aber das Merkwürdigste ist, dass in diesem kurzen Evangelium viel, ja mehr und eingehender von dem Feinde berichtet wird als in den anderen. Es sind so viele Stellen, dass wir sie hier gar nicht anführen können. Der Schöpfer- und Erlöser-Gott reinigt Seine Schöpfung von der Macht des Feindes; es geht zurück auf 1. Mose 3, wo wir den Sündenfall finden. Darum wird der Feind am Ende ausgetrieben. Dieses Wort steht in engster Verbindung mit dem Inhalt, Zweck und Ziel des Evangeliums. Nur hier finden wir das Wort: „Schweige verstumme!” (4,39.) Satan wird zum Schweigen gebracht und muss verstummen vor Ihm, der die Schöpfung von seinem Einfluß reinigt.

Sie werden neue (nicht andere) Sprachen reden. Wir haben das Verkehren im Gespräch mit Gott verloren. Wir lauschten auf die Stimme des Feindes; unsere Sprache hatte ihre Quelle in der Gottentfremdung, Gottesunkenntnis und dem Unglauben. Wenn Satan ausgetrieben ist, sprechen wir in neuen Sprachen, weil wir die neue Lehre (1,27) ins Herz aufgenommen haben. Dinge, die wir nur in Markus finden. Nicht wir sind derSchlange unterworfen, sondern sie ist uns unterworfen. Die tödlichen Quellen sind entgiftet. Der Tod hat keine Macht über uns, die wir mit dem Auferstandenen verbunden sind. Wir sind stark in unserem HERRN, und die Schwäche des Zweifels ist beseitigt.

Alle diese fünf Dinge finden wir in 1. Mose 3. Wir haben keinen Zweifel, dass dies der Grund ist, sie hier genannt zu finden. Die zwei Wunder, die wir nur in Markus finden, 7,31-37 und 8,22-26, und die charakteristisch für dieses Evangelium sind, bestätigen dieses: Wir hören und reden gottgemäß in neuen Sprachen, unsere Sprache ist von dem Unglauben, Zweifel und dem Gift der Sünde gereinigt, und haben geöffnete Augen für die herrliche Neuschöpfung Gottes.
Wir fanden eine solche Fülle von Stoff in der Eigenart dieses Evangeliums und der Darstellung des HERRN, daß, wenn wir ihn nur oberflächlich behandeln wollten, wir anstatt einer Antwort ein Buch schreiben müßten. Wir empfinden, wie unfähig wir sind, die Fülle des Stoffes dieses Evangeliums zu meistern, ja dass wir nicht einmal fähig sind, die wenigen Brocken und Anregungen in einer Ihm würdigen Form dem Leser nahezubringen. Der HERR schenke uns Gnade, Sein Wort und Seine Person so lieben zu lernen, dass wir nicht nur eifrig, betend Sein Wort lesen, sondern auch tun, was Er uns sagt! Dann werden wir wirklich sagen können, was gleichsam die Überschrift dieses Evangeliums ist: „Er hat alles wohlgemacht!” (7,37.) Vergleiche dazu das sechsfache „gut” und das einmalige „sehr gut” in 1. Mose 1,31! Amen.
K. O. St.

Schlußbemerkung des Schriftleiters

Diese so außerordentlich reichhaltige und zum Weiterforschen anregende Antwort bedarf natürlich ebensowenig wie die auf die vorige Frage einer eigentlichen Ergänzung oder Erweiterung, aber ich glaube, einen Hauptpunkt noch einmal klar und bestimmt unterstreichen zu sollen. Und das ist der Hauptpunkt, dass es sich in Mk. 16,17ff. um Zeichen handelt (das ist sehr wichtig!), nicht um Wunder schlechthin, und auch nicht um eine Verheißung, die unbedingt bis zum Ende gilt.
Ich habe mich im Anschluß an eine vom gleichen Verfasser auf die Frage nach dem Händeauflegen in Apg. 6,6 gegebene große Antwort über diesen Gegenstand, d. h. den von Zeichen und Wundern, gründlich ausgesprochen und darf darum hier davon absehen, indem ich auf jene Frage hinweise und darüber nachzulesen bitte (Jahrb. 11, Frg. 15!). Ich möchte nur noch einem im Anschluß an Mk. 16,15ff. möglicherweise entstehenden Irrtum in Kürze begegnen.

In Frage 8 des gegenwärtigen Jahrbuches wurde von unserem Mitarbeiter Th. K. und von mir sehr eingehend über Mk. 16,16 im Blick auf die Taufe der Gläubigen geschrieben. Da könnte nun der Einsender der obigen Frage oder ein anderer auf den Gedanken kommen, daß, wenn dem Vers 16 bleibende, fortgesetzte Bedeutung zukomme bis zum Ende, dann auch die nächsten Verse ebenso zu werten seien. Aber nein! - Vers 16 handelt allgemein umfassend von „Wer ...” und „Wer nicht ...” und spricht von Tatsachen, die in die Ewigkeit hineinreichen. Das kann doch gar nicht verkannt werden! Vers 17 und folgende Verse aber sprechen im Gegensatz zu letzteren doch offensichtlich von irdischen Dingen, die ihr Ziel finden an und vor der Schwelle der Ewigkeit, und ferner handeln diese Verse von vermiedenen Zeichen, und zwar solchen, die tatsächlich nach V. 20 das Wort jener bestätigten! Und wer waren jene? Die, denen der HERR nach V. 15 Seinen Auftrag gegeben hatte, „das Evangelium der ganzen Schöpfung zu predigen” - was in obiger Antwort so klar ausgeführt ist. Es waren die Bestätigungszeichen für die Wahrheit des ihnen anvertrauten Zeugnisses. Als dieses weltweit anerkannt oder wenigstens bekannt war, bedurfte es zu seiner Bestätigung doch nicht mehr der sinnenfälligen Zeichen der Anfangszeit. Heute braucht die Welt nötiger als alles die sittlichen, inneren Beweise (bei uns Gläubigen) für die Wahrheit unseres Zeugnisses, aber nicht äußere Zeichen, wie Sie in der apostolischen Zeit, für die sie gegeben waren, geschahen.

Genug davon! Nur zur Unterstreichung des Obigen sollen meine wenigen Worte dienen, in denen ich auch zu zeigen beabsichtigte, welch ein grundsätzlicher Unterschied zwischen dem in V. 16 und dem in V. 17ff. Gesagten besteht. Wir haben natürlich die Beachtung, die wir V. 16 schenken müssen, ebenso auf V. 17ff. auszudehnen - denn dies wie jenes ist Sein Wort! -, aber wir haben ebenso auch alle Ursache, für diesen ganzen Schriftabschnitt 2. Tim. 2,15 ernstlich zu berücksichtigen, jenes Wort, das dem Timotheus (und damit auch uns) ans Herz legt, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen”! - Der HERR schenke uns allezeit wachsende Gnade dazu um Seines Namens willen!
F. K.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 13 (1928)