Wenn Sie die Stellen in Matthäus 19, 1-12; Markus 10,1-12 und 1. Korinther 7,10-11 und 39 aufmerksam lesen, müssen Sie doch sehen, dass sowohl der Herr Jesus selber als auch der Apostel Paulus in aller Deutlichkeit, ja mit seltener Schärfe erklären, dass Ehescheidung überhaupt gar nicht statthaft, sondern ein sündiger Bruch der Ehe ist. "Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." Die Ehe ist keineswegs eine vertragliche Übereinkunft, die nach Belieben wieder aufgehoben werden kann, sondern ein vor Gott getanes Gelöbnis, das durch die Zeugenschaft Gottes absolut bindend ist.
Nicht nur das, sondern der Herr selbst sagt, dass sie von Anfang an eine von Gott eingesetzte Naturordnung ist - und zwar nach Epheser 5 ein Abbild des Verhältnisses zwischen dem Herrn und der Versammlung, also eine heilige Sache -, in welche hineinzugreifen der Mensch nicht befugt ist.
Der einzige zulässige Grund zu einer Scheidung ist Hurerei seitens eines Teiles. Das war im Grunde auch im Alten Bund mit Israel dasselbe, wenn auch Mose die Scheidung unter der Bedingung eines Scheidebriefes gestattet (5. Mose 24,1-4). Denn ein solcher bedingt doch die Angabe eines triftigen Grundes, und der einzige dort angegebene Grund ist: "Wenn er etwas Anstößiges an ihr gefunden hat".
Unter der Haushaltung der Gnade, da unser Leben von der Liebe Gottes geleitet werden soll, ist eine Ehescheidung von noch viel ernsterer Tragweite. Ein Bruder, der sich scheiden ließe - außer wegen Hurerei - würde somit ebenso wohl wie der hurende Teil zuchtfällig. Ferner ist zu beachten, dass die Heilige Schrift klipp und klar sagt, dass Geschiedene gebunden sind, solange der andere Teil lebt, und solange nicht wieder heiraten dürfen, bis dieser gestorben ist. Einer, der dies nicht beachtet, würde der Zucht ebenso verfallen wie derjenige, welcher sich der Hurerei schuldig macht.
In 1. Korinther 7,39 finden wir aber noch einen wichtigen Fingerzeig, indem Paulus dort schreibt, dass eine christliche Ehe "im Herrn" geschlossen werden soll. Das sagt ja auch das allgemeine Sprichwort: "Ehen werden im Himmel geschlossen". Paulus aber meint damit nicht nur, dass Gläubige nur Gleichgesinnte heiraten sollten, sondern, dass sie einander vom Herrn erbeten und auf Ihn harren sollten. Dann das Zusammenpassen ist doch eine so wichtige und nicht einfach lösbare Sache, dass nur die Zusammenführung durch den Herrn volle Gewähr für das Gelingen geben kann. Nur Er kennt die Herzen so völlig, um jedem das Entsprechende zuzuführen. Viele Menschen sind ja in sich einfach, aber lange nicht alle, so dass es manchem schwer fällt, die richtige Wahl zu treffen. Wenn man weiß, dass die Heirat mit Gottes Wille geschlossen ist, dann ist dies auch die Gewähr, dass, wie auch der Lebensweg sich gestalten mag, es nach Gottes Gedanken ist und wenn Gott einer Ehe Kinder versagt, dann muss man - und mit der Gnade kann man es auch - das hinnehmen. Gott hat nach Seinem weisen Willen auch dieses richtig angeordnet, unabhängig davon, ob wir es erkennen oder nicht. Sicherlich sind Kinder gottgewollte Ordnung; aber wenn Er selber uns solche versagt, dann weiß Er wohl warum und dann ist es gut, auch dazu "Ja" zu sagen.