Gebet ist eines der wichtigsten und am häufigsten vorkommenden Themen in der Bibel. Kein Wunder - schließlich ist es die Antwort des Menschen auf Gottes Reden, bzw. die Hinwendung des Menschen zu Gott. Und genau darum geht es in der Bibel: Wie Gott und Mensch in Beziehung treten können. Kommunikation ist das Wesen einer Beziehung. Zu einer Beziehung mit Gott gehört es, auf ihn zu hören und mit ihm zu reden. Daher ist die Bibel voll von Aussagen über Gebet und voll von Gebeten. Immerhin gibt es neben zahlreichen anderen Gebeten in der Bibel 150 Psalmen (Lieder), von denen die allermeisten Gebete aus verschiedensten Lebenslagen sind. Aus den Psalmen lernt man auch eine der wichtigsten Lektionen, was Beten betrifft: Es geht letztlich um Gott. Oft fängt der Beter an, Gott sein Elend zu klagen, doch richtet sich sein Blick mit der Zeit immer mehr auf Gott, bis er in Dank ausbricht und voller Hoffnung sein Gebet beendet.
Um eines der wichtigsten Gebete in der Bibel herauszugreifen: Das sogenannte Vater-Unser (Mt 6,5-15) betont dieselbe Tatsache. Es geht zuerst um Gott, um seine Ehre, sein Königreich, seinen Willen. Und dann geht es um unsere materiellen (das tägliche Brot) und geistlichen Bedürfnisse (Sündenvergebung und Rettung vor dem Bösen).
Wer sich im Gebet an diesen Prioritäten orientiert, wird sich an einer engen, Trost und Kraft gebenden Beziehung zum Vater erfreuen dürfen, wie es auch Jesus tat.
Abgesehen von der Erhörung seiner Gebete sind diese für den Christen lebenswichtig, denn sie sind sein Lebenselement. Im Gebet übt er seinen Glauben, seine Demut, seine bewusste Abhängigkeit von Gott. Gebet verändert sein Herz und sein Leben, denn Gott verwendet es, damit er mehr und mehr seinen Willen, seine Pläne versteht und sein Wesen annimmt. Im Gebet pflegt das Gotteskind seine intime Beziehung zum Vater. Indem es zum Vater hingewandt dankt, bittet, sucht, beharrt, ringt, wird es in das Vorbild Jesu umgestaltet.