Ist die Wassertaufe unbedingt nötig zum Seligwerden?

Ist die Wassertaufe unbedingt nötig zum Seligwerden, wie man aus Mark. 16,16 entnehmen könnte?

Antwort A

Vorweg möchten wir bemerken, dass eine andere Taufe als die „Wassertaufe” für uns nicht in Frage kommt. Wir fühlen uns zu dieser Bemerkung veranlaßt, weil es Kinder Gottes gibt, die von einer „Geistestaufe” als einer Erfahrung reden, die sie gemacht hätten und die jedes Kind Gottes machen müsse. Das ist irrig. Die Taufe mit dem Heiligen Geiste ist einmal geschehen zu jenem Pfingsten Apg. 2,1-4, indem der Heilige Geist herabkam und Wohnung in den Glaubenden machte und sie zu einem Leibe vereinte, und dieses ist eine vollendete Tatsache, die eine Wiederholung vollkommen ausschließt. Alle später durch den Glauben an den Herrn Jesus Hinzugekommenen wurden nicht mit dem Heiligen Geiste „getauft”, sondern sie „empfingen” den Heiligen Geist (Apg. 2,38; 8,15-17; 10,47; 15,8; 19,2.6). Und so ist es heute noch: Wenn ein Mensch an den Herrn Jesus gläubig wird, zieht der Heilige Geist in ihn ein - er „empfängt” den Heiligen Geist. Aber mit Heiligem Geist „getauft” wird er nicht und kann er nicht werden. (Darüber siehe Näheres in „Handreichung” 1. Jhrb. 1913, Frage 33.) Dagegen sollte jeder, wenn er gläubig geworden ist, nach der klaren Weisung und Belehrung des Wortes Gottes mit Wasser getauft werden! Das ist die „eine Taufe”, die in Eph. 4,5 erwähnt ist. Deshalb werden wir in unseren weiteren Ausführungen immer nur „Taufe” sagen. Nun zu unserer Frage!

Mit Seligwerden meint der Fragesteller offenbar das Eingehen in die himmlische Herrlichkeit und den Eintritt in den Genuß dessen, was unserer dort wartet. Er meint also den glückseligen Zustand, in den der Erlöste eintritt, wenn er aus diesem Leben scheidet. Und Seine Frage ist, ob zu der Voraussetzung hierfür die Taufe mit gehört oder ob ein Mensch,. welcher glaubt, in diesen glückseligen Zustand auch dann eingeht, wenn er nicht getauft war. Zu diesem Zweifel gaben ihm die bekannten Worte des HERRN in Mk. 16,16 Anlaß. Die Antwort auf diese Frage können wir wie immer nur aus dem Worte Gottes finden, indem wir nachforschen, was es an anderen Stellen über das „Seligwerden” - oder nach der sogen. Elberfelder Übersetzung die „Errettung” - und über die Taufe sagt. Was ist danach die Voraussetzung für das „Seligwerden”? Was ist die Bedeutung und der Zweck der Taufe? Des Raumes wegen müssen wir uns darauf beschränken, von den vielen Schriftstellen nur einige heranzuziehen, was ja auch vollkommen genügen wird. Zuerst: Was ist die Voraussetzung für das „Seligwerden”?

Wir lesen Joh. 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Joh. 5,24: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.Joh. 6,40: „Denn dies ist der Wille Meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an Ihn glaubt, ewiges Leben habe; und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.Joh. 6,47: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, hat ewiges Leben.” (Siehe weiter in demselben Evangelium 11,25.26; 14,1-3; 17,2.3.20-24; ferner Apg. 16,31; 26,18; Röm. 3,23-25; 5,1-3; Eph. 2,4-8; 1. Petr. 1,3-9.) Immer sehen wir, dass der Glaube an den Herrn Jesus die Voraussetzung für das „Seligwerden” - für die „Errettung” - ist, nichts anderes, und schon diese Feststellung genügt eigentlich, um uns zu zeigen, dass die Taufe nicht notwendig ist zum „Seligwerden”. Und dieses wird uns nur bestätigt, wenn wir uns zu der anderen Frage wenden:
Was ist die Bedeutung und der Zweck der Taufe?

Über die Bedeutung der Taufe finden wir die Belehrung nicht in den Evangelien und auch nicht in der Apostelgeschichte, sondern in den Briefen, und zwar in Röm. 6,3-6; Gal. 3,27; Kol. 2,11.12 und 1. Petr. 3,21. In Röm. 6,3.4 lesen wir: „... oder wisset ihr nicht, dass wir, so viele auf Christum Jesum getauft worden, auf Seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit Ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod ...” Hier sehen wir, dass die Taufe das Begrabenwerden des alten Menschen bedeutet, der im Tode Christi sein Ende gefunden hat. Ein Gestorbener wird in das Grab gelegt und ist damit für immer hinweg getan; er hat mit all dem, worin er lebte, nichts mehr zu tun und ist für alles dieses nicht mehr da. So sind wir mit Christo gestorben und begraben und hinweggetan, und die Taufe stellt diese Tatsache sinnbildlich dar.

Das ist die Bedeutung in allen vier genannten Schriftstellen, nur dass jede dieser Stellen eine besondere Seite dieser Tatsache zeigt: In Röm. 6 sehen wir, dass wir der Sünde gestorben sind, in Gal. 3 dem Gesetz bezw. der Religion, in Kol. 2 der Welt mit ihren Elementen und in 1. Petr. 3 den Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen auf dem Wege durch diese feindliche Welt. Alles dieses sind Dinge, die es mit dem alten Menschen zu tun haben: die Sünde beherrscht ihn, die Religion befriedigt ihn, die Elemente der Welt wirken auf ihn und die Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen schrecken und hindern ihn. Aber wir sind allen diesen Dingen gestorben, weil unser alter Mensch mit Christo gestorben und begraben ist. Das ist der Hauptgedanke der Taufe.

Aber wie Christus nicht im Grabe geblieben ist, sondern auferstanden ist und lebt, so schließt sich auch bei der Taufe der Gedanke an und findet in dem Hervorgehen des Getauften aus dem Wassergrabe seine sinnbildliche Darstellung, dass der Getaufte mit Christo auferweckt ist und nun ein neues Leben - das Auferstehungsleben - besitzt, in welchem er als ein neuer Mensch in Christo frei ist von der Sünde (Röm. 6,7-10), dem Gesetz bezw. der Religion (Gal. 3,28) und der Welt mit ihren Elementen (Kol. 2,13 - 3,11) und - wie einst Noah mit den Seinen in der Arche sicher geborgen war vor der ihn umgebenden Flut und in ihr durch die Flut hindurchgerettet wurde - in Christo, dem Auferstandenen, „welcher, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte Ihm unterworfen sind”, sicher geborgen ist vor den auf dem Wege durch diese Welt ihm begegnenden Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen und in Ihm durch sie hindurchgerettet wird (1. Petr. 3,21.22) und nun als ein Mensch in Christo wandelt. Das ist die Bedeutung der Taufe, die demnach ein Inhaltsreiches, wunderbares Sinnbild ist.

Der Zweck der Taufe scheint uns ein mehrfacher zu sein, wenn wir außer obigen vier Schriftstellen noch Mt. 28,19 und die verschiedenen Stellen in der Apostelgeschichte (2,38.41; 8,12.36; 9,17.18; 10,47.48; 16,15.33.34; 18,8; 19,3-5) in Betracht ziehen: der Ausdruck der Beziehung, in die der Getaufte getreten ist; das Bekenntnis - oder Zeugnis - des Einsseins mit Christo im Blick auf die Stellung der Welt gegenüber - dass der Getaufte seinen Platz auf der Seite des Christus einnimmt, den die Welt verworfen hat und verwirft; das Bekenntnis - oder Zeugnis - des Einsseins mit Christo im Blick auf die Stellung Gott gegenüber - dass der Getaufte eins ist mit Christo in Seinem Tode, wodurch sein alter Mensch vor Gott zu Ende gekommen und weggetan ist, und in Seiner Auferstehung, wodurch er als ein neuer Mensch vor Gott steht, in Christo dasselbe Leben besitzend wie Er, der auferstandene und verherrlichte Christus; und das Verlangen des Herzens, das im Leben, im Wandel zu verwirklichen, was die Taufe sinnbildlich darstellt. Das ist der Zweck der Taufe.

Aus unserer Betrachtung über die Taufe geht klar hervor, dass die Taufe lediglich auf dieses Leben Bezug hat und nichts mit dem Leben nach unserem Abscheiden aus dieser Welt zu tun hat. Denn das Gestorbensein all den Dingen, worin der alte Mensch lebt, wird ohne weiteres - ohne die Taufe - zur Wirklichkeit, wenn ein Mensch durch den leiblichen Tod aus diesem Leben scheidet, und so bedarf es von dem Augenblick des leiblichen Todes an nicht mehr eines Sinnbildes dafür; und ebensowenig bedarf ein Mensch nach seinem Abscheiden aus diesem Leben dann noch dessen, was wir vorstehend als Zweck der Taufe gesehen haben. Also ist die Taufe nur für dieses Leben bestimmt und hat mit der Ewigkeit nichts zu tun. Mithin ist es auch unmöglich, dass die Taufe nötig sei zum „Seligwerden”.

Es wäre ja auch schrecklich, wenn es anders wäre, denn was würde dann aus einem solchen armen Menschen, der sich noch im letzten Augenblick, auf seinem Sterbebett, in seiner Sündennot und seinem Verlorensein in wahrer Buße und wahrem Glauben zum Herrn Jesus wendet, aber unmöglich noch getauft werden kann?
Wie kommt es aber, dass trotzdem der HERR in Mk. 16,16 sagt: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden”, so dass nach diesen Worten es scheinen könnte, dass die Taufe zur Errettung - zum „Seligwerden” - mit nötig sei? Der Versuch, die Erklärung hierfür in dem Worte „errettet” zu finden, als ob es sich um eine mit der Taufe verbundene bezw. durch die Taufe bewirkte zeitliche Errettung handle, erübrigt sich, weil aus den anschließenden Worten des HERRN: „Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden” sich klar ergibt, dass „errettet werden” den Gegensatz bildet zu „verdammt werden” und dass daher das erstere sich ebenso auf die Ewigkeit bezieht wie ohne Zweifel das letztere. Also auf diese Weise können wir es nicht erklären. Aber die Erklärung ergibt sich von selbst, wenn wir im Auge behalten, was wir oben über das Selig- oder Errettetwerden und über die Taufe festgestellt haben: dass die Taufe zum „Seligwerden” - zur Errettung - nicht nötig ist. Wir wissen auch, dass Gott Sich nie widerspricht in Seinem Worte. Mithin kann der HERR mit den Worten „und getauft wird” gar nicht gemeint haben, dass nur der Glaubende „selig” oder „errettet” werde, der auch getauft werde; wir finden den Zusatz aber ganz am Platze und in Übereinstimmung mit dem Charakter des Evangeliums, denn es war die von dem HERRN gewollte Ordnung, dass ein Mensch, welcher glaubt, auch getauft werde, und dieser Ordnung gemäß fügt Er diese Worte hinzu, und gerade in diesem Evangelium, weil Er hier als der gehorsame Diener gezeigt wird, der treu und genau das ausführt, was angeordnet ist. Der Glaube ist die Voraussetzung für die Errettung, und die Taufe folgt nach der göttlichen Ordnung auf den Glauben; deshalb sagt der HERR: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden” - nicht als ob durch die Taufe die Errettung mit bewirkt werde, aber weil es Gottes Wille ist, dass der, welcher glaubt, auch getauft wird. Errettet ist er durch den Glauben. Aber verdammt wird ein Mensch werden, wenn er nicht geglaubt hat. Es kommt darauf an, ob der Mensch geglaubt hat oder nicht geglaubt hat, nicht darauf, ob er getauft ist oder nicht getauft ist. Deshalb sagt der HERR weiter: „Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.” Der Gedanke an die Taufe kommt in bezug auf solche, die nicht glauben, überhaupt nicht in Frage. Für solche ist die Taufe nicht bestimmt, und wenn sie dennoch getauft werden, errettet die Taufe sie nicht, eben weil nicht die Taufe errettet, sondern nur der Glaube. Die Annahme, dass der HERR in diesem Nachsatz die Taufe deshalb nicht erwähnt habe, um einer Inhaltlosen Formtaufe vorzubeugen, entbehrt jeder Grundlage, weil für das Erwähnen der Taufe in diesem Nachsatze, wie schon gesagt, nicht die geringste Ursache vorhanden war, ja, sogar der Ausspruch die Bedeutung verloren haben würde, die er haben sollte: dass jeder verdammt werden wird, der nicht geglaubt hat - mag er getauft sein oder nicht! Wenn der HERR gesagt hätte: „Wer aber nicht glaubt und getauft wird, wird verdammt werden”, wäre dieser Ausspruch ein Unding gewesen, das überdies verschieden würde aufgefaßt werden können: Einmal in dem Sinne, dass der verdammt würde, der nicht glaubt, aber doch getauft ist, und das andere Mal in dem Sinne, dass der verdammt würde, der nicht glaubt und auch nicht getauft ist - je nachdem, ob man das „nicht” nur auf „glaubt” oder auf „glaubt” und auch auf „getauft wird” bezieht. Ersterenfalls würde der Ausspruch sich auf die beschränken, die nicht glauben, aber dennoch getauft sind, und es bliebe die Frage offen, was mit den Nichtglaubenden würde, die nicht getauft sind; im anderen Falle aber - wenn man das „nicht” sowohl auf „glaubt” als auf „getauft wird” bezieht - wäre es gerade umgekehrt, und man müßte fragen: Wie ist es mit denen, die nicht glauben, aber getauft sind? und was wird in bezug auf diese der Taufe zugeschrieben? Wir sehen die Verkehrtheit der obigen Annahme.
Auch die mancherlei sonstigen Gründe für die Annahme, dass die Taufe zum „Seligwerden” notwendig sei, sind nichts als irrige Auffassungen. Wir wollen einige, die uns vorliegen, noch kurz behandeln.

Es wird behauptet, gemäß Kol. 2,11.12 werde der alte Mensch erst in der Taufe abgelegt; und: Wie die Beschneidung im Alten Testament das Kennzeichen des wahren Israeliten sei, so sei im Neuen Testament die Taufe das Kennzeichen eines wahren Christen. Das Wort Gottes sagt aber nicht so. Von dem Weggetansein des alten Menschen heißt es in Röm. 6,6: „... indem wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreutzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen”, und in Kol. 2,11.12: „... in welchem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus, mit Ihm begraben in der Taufe ...” Weder in Römer noch in Kolosser ist gesagt, dass das Ablegen des alten Menschen in der Taufe geschehe, sondern in beiden Fällen ist diese Tatsache mit dem Kreuze verbunden: Der alte Mensch ist mitgekreuzigt worden, auf dass der „Leib der Sünde” abgetan sei, und: In Ihm sind wir beschnitten worden, in dem Ausziehen des „Leibes des Fleisches”, in der Beschneidung des Christus - das ist also in Seinem Tode am Kreuze. Das Ablegen des Leibes geschieht durch den Tod (vgl. 2. Petr. 1,14), nicht durch das Begrabenwerden. Der Tod - das Ablegen - unseres alten Menschen geschah am Kreuze im Tode Christi und wurde in bezug auf uns wahr in dem Augenblicke, in dem wir den HERRN glaubend als unseren Heiland annahmen. Die Taufe aber stellt das Begrabenwerden dieses abgelegten alten Menschen dar, wie oben zur Genüge ausgeführt worden ist. - Und was das Kennzeichen des Christen anbelangt, so sagt das Wort Gottes nirgends, dass es die Taufe sei, aber es zeigt uns, dass der Heilige Geist das Kennzeichen ist, wie wir aus dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt. 25,1-13) und anderen Schriftstellen klar sehen können (s. Lk. 24,49; Joh. 14,16.17; Apg. 1,5.8; 5,32; 10,44-47; Röm. 5,5; 8,9b; 1. Kor. 6,19; 2. Kor. 1,21.22; Eph. 1,13.14 u. a. m.).

Weiter sagt man, gemäß Gal. 3,27 ziehe man erst durch die Taufe Christum an. Das sagt aber das Wort nicht, denn Paulus schreibt den Galatern nicht, dass sie durch die Taufe Christum angezogen hätten, sondern dass alle, die auf Christum getauft waren, solche waren, die Christum angezogen haben, denn sie waren Söhne Gottes - waren in die Stellung gebracht, die Er einnimmt in der Herrlichkeit, und standen als solche da; alles, was sie vorher dem alten Menschen nach unterschied, war weggetan, und sie waren als solche alle „einer in Christo Jesu”. Das waren sie aber nicht durch die Taufe geworden, sondern durch den Glauben (V. 26), aber die Taufe brachte es sinnbildlich zum Ausdruck, und deshalb erwähnt er letztere. Sie hatten also nicht durch die Taufe Christum angezogen, sondern weil sie Christum angezogen hatten - durch den Glauben -, waren sie auf Christum getauft worden. So ist es heute noch.

Auch wird behauptet, gemäß Joh. 3,5 werde man wiedergeboren aus Wasser und Geist (unter Hinweis auf Apg. 2,38; 22,16; Tit. 3,4.5). Damit hat man im Sinne, mit „Wasser und Geist” sei die Taufe gemeint. Das ist aber keineswegs der Fall, sondern „Wasser” ist hier wie an vielen anderen Stellen des Wortes Gottes als Sinnbild gebraucht für das Wort Gottes, durch das der Geist Gottes wirkt. Das ist der eine Irrtum, und der andere ist der, dass ein Mensch durch die Taufe von neuem geboren werde. Dieser letztere ist durch die Ausführungen weiter oben reichlich bloßgelegt worden. In diesem Punkte empfehlen wir, die Antworten in „Handrechungen” Jahrbuch 12 (1927), Frage 18 und Heft 1 des Jahrb. 1928, Frage 1 (Seite 12-24) nachzulesen.

Ferner wird noch auf 1. Petri 3,21 Bezug genommen und gesagt, da stehe doch, dass die Taufe das Rettungsmittel sei. Dieser Einwand hat bereits bei der Besprechung der „Bedeutung” der Taufe seine Erledigung gefunden, indem dort bereits gezeigt worden ist, dass von der Errettung in dieser Schriftstelle nicht in bezug auf die Ewigkeit geredet ist, sondern in bezug auf unseren Weg durch diese feindliche Welt - dass wir so, wie Noah in der Arche geborgen war und in dieser durch die Flut hindurchgerettet wurde, in Christo geborgen sind und in Ihm durch die Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen hindurchgerettet werden, und dass auch da die Taufe - wie überall - nur als Sinnbild das darstellt, was durch den Glauben an den HERRN in Ihm für uns eine herrliche Tatsache ist.
Möchte uns der HERR immer mehr Verständnis Seines kostbaren Wortes schenken!
Th. K.

Schlussbemerkungen des Schriftleiters

Kurz nachdem ich diese Frage unserem teuren Mitarbeiter Br. Th. K. übersandt hatte, traf dieselbe von ganz anderer Seite und in anderer Fassung noch einmal ein. Sie war dabei erweitert durch Hinweise auf die Stellen Joh. 3,5; Kol. 2,11-12; Gal. 3,27; Titus 3,4-5; 1. Petr. 3,21 u. a., die angeblich die Taufe als unerläßliche Bedingung für die Erlangung des ewigen Lebens(!!) hinstellen. Was sollte ich tun? Kurz entschlossen schickte ich Br. Th. K. dies Material noch nach, und das Ergebnis ist die vorstehende umfassende Beantwortung der Frage unter gründlicher Berücksichtigung obiger Stellen, sodass hiermit beiden Fragestellern so wie hoffentlich dem ganzen Leserkreis hervorragend gedient wird. Möge der HERR dazu Seinen Segen geben!

Einer eigentlichen Ergänzung bedarf diese Antwort nicht. Ich erlaube mir aber einiges hinzuzufügen. - Zunächst verweise ich auf früher erschienene Fragen und Aufsätze, in denen die Frage mit berührt oder eingehend behandelt ist. Außer in den in Antwort A schon genannten Fragen geschah dies mehr oder weniger in dem Jahrb. 4 in Frage 26; J. 5, Frage 5; J. 10, Frage 7; J. 11, Frage 2; ferner in den Aufsätzen Jahrb. 7, S. 160 und J. 10, S. 113. Der letztere Aufsatz mit dem Titel: „Was hindert mich, getauft zu werden?” (Apg. 8,37) erregte s. Zt. das Mißfallen kleiner kindertäuferischer Kreise, die dann in wenig schöner, unbrüderlicher Art die „Handreichungen” abbestellten. Sie haben ihr Verhalten vor dem HERRN zu verantworten! Die „Handreichung”-Schriftleiter stehen von Anfang an, seit der HERR diese Arbeit in ihre Hand legte, auf dem Standpunkt: „Wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit” (2. Kor. 13,8). Niemals können wir den Grundsatz der Heiligen Schrift verleugnen, dass die Gläubiggewordenen getauft werden sollen (normalerweise!), wie es der Herr Jesus angeordnet und die Apostel in der Apg. vollzogen haben, während die sämtlichen Belehrungen in den Briefen zeigen, dass es sich nur um die Taufe der Gläubigen handeln kann. Beispielsweise in Röm. 6: Nur Gestorbene können (normalerweise) begraben werden, sollen es aber auch. Wer da sagt, es sei einerlei, ob man erst getauft würde und sich dann bekehrte, der spricht damit genau dasselbe aus wie: Es ist einerlei, ob man erst stirbt und dann begraben oder ob man erst begraben wird und dann stirbt!! - Aber die verschiedenen Kreise, welche die Kindertaufe für biblisch halten - ohne jeden wirklichen Schriftbeweis -, sehen es in diesem Punkt nicht ein, dass es Gott darauf ankommt, ob und wie wir sein Wort halten und dass Er doch von uns, die Er so geliebt hat, eigentlich mit Recht erwarten kann, dass wir Ihn durch genaues Beobachten Seines Wortes wieder lieben (Joh. 14,21ff.; 1. Joh. 5,3 u. a.), und weil sie es wohl nicht einsehen können, so haben wir nicht die Absicht, mit ihnen zu streiten; aber die Wahrheit ihnen zuliebe oder aus Furcht vor ihnen zu verleugnen haben wir ebensowenig Erlaubnis von dem HERRN! Darum wolle man diese Worte nicht als „Fehdehandschuh” ansehen, sondern als eine Bitte an uns alle, denen in Beröa zu gleichen, indem man sorgfältig die Schriften untersucht, um die diesbezügliche Wahrheit zu finden. (Apg. 17,11.) Wenn wir nun also mit Glaubensenergie die Lehre von der biblischen Rechtmäßigkeit der Gläubigentaufe festhalten und gegebenenfalls offen verkünden, so folgt daraus nicht eine Überschätzung der Bedeutung und des Wertes der Taufe.

Darüber ist in obiger Antwort vieles und durchaus Gründliches gesagt. Wer beispielsweise Gal. 3,27 so auslegt, als ob wir Gläubigen durch die Taufe Christum angezogen hätten, was mit keinem Worte dasteht - und wenn es dastünde, so wäre es auch nur symbolisch zu verstehen, wie denn das „Anziehen Christi” auch doch nur ein Bild, freilich ein sehr tiefes und reiches, von einem geistlichen Vorgang ist, nicht etwa eine äußerliche Sache!! -, der legt der Taufe eine Bedeutung bei, die sie nicht haben kann, da jene in der ganzen Schrift nur dem Glauben zugeschrieben wird. Nur durch den Glauben erlangen wir geistliche Besitztümer, nie durch äußerliche Handlungen, wenn diese auch die tiefste symbolische (sinnbildliche) Bedeutung haben können. Was in Gal. 3,27 wirklich steht, ist genau das Gegenteil von dem, was die Überschätzer der Gläubigentaufe hineinlegen! Wenn V. 26 nicht voranginge, so könnte man die symbolische Handlung der Taufe vielleicht überschätzend beurteilen, indem man ihr zuschriebe, was nur ihm, dem Glauben zukommt, aber trotz V. 26 behaupten, durch die Taufe würde Christus angezogen, das beweist mehr als nur Überschätzung derselben - das verrät ein Nichtverstehen einfachster Schriftgrundsätze. Die Taufe bezeugte, was der Glaube in Besitz genommen, und Paulus weist auf dies äußere am meisten in die Augen fallende Zeugnis hin, das damals nur vollzogen werden konnte und wurde an denen, die erlebt hatten, was sie durch ihre Taufe bezeugten.

Über die Hauptstelle der Frage (Mk. 16,16) ist oben genügend geschrieben, darum nur noch eins: Wenn wir diese Stelle ansehen würden als Beweis dafür, dass die Taufe nötig sei zum Seligwerden, so täten wir in bezug auf die Gläubigentaufe nichts weiter, als was z. B. kirchlich gläubige Kindertäufer so leicht tun: Sie sagen, die Kindertaufe sei nötig zum Seligwerden. Solche lieben Geschwister drehen in der Praxis den Satz von Mk. 16,16 um: „Wer getauft wird und gläubig wird, wird selig, wer nicht getauft wird, wird verdammt” (weswegen die Einführung und die strenge Beobachtung der sogen. „Nottaufe”!). Welch ein gefährliches Umgehen (in der Praxis) mit dem Schriftwort! Aber in solche Überschätzung der Taufe fällt jeder, ob Kindertäufer oder Gläubigentäufer, der neben dem Glauben als einzigem Mittel zum Errettetwerden noch irgend etwas anderes gelten läßt. lasst uns darin recht, recht vorsichtig sein, sonst leisten wir sogar auch denen Vorschub, die das Halten irgendwelcher Punkte des alttestamentlichen Gesetzes als erforderlich zum Seligwerden hinstellen!
Doch zum Schluß noch eine Feststellung:

So ausschließlich Mk. 16,16 allein den Glauben als Mittel zum Seligwerden hinstellt - denn nur der Gläubige kann (normalerweise) getauft werden! -, so ernsthaft betont Mk. 16,16 den geoffenbarten Willen des HERRN, gleichsam als Vermächtnis, wie Er aus der Welt ging, dass jeder, der da glaubt, auch getauft werde! Verlässt er doch damit vor den Augen der Menschen sinnbildlich die Verbindung mit der Welt - der Tod, das Begrabenwerden scheidet ja stets! - und stellt sich bewußt auf die Seite des von der Welt Verworfenen, des Herrn Jesus, der hinieden ein Kreuz und ein Grab fand seitens derer, zu denen Er aus Liebe auf die Erde gekommen war! Sind wir willig, mit Ihm den Weg der Verwerfung zu gehen?

Er gebe den Seinen Gnade, Seinem Worte Mk. 16,16 die nach jeder Seite hin richtige Wertschätzung zuteil werden zu lassen!
F. K.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 13 (1928)