Antwort A
Wenn der HERR Seinen Jüngern gegenüber bezeugt, dass Sein Vater größer ist als Er, so ist damit wohl gesagt, dass Gott der Vater Sich in vollkommener Macht und Herrlichkeit von Ewigkeit her in den Himmeln befand, während der HERR, als Er diese Worte sprach, noch den Pfad der
Niedrigkeit als des Menschen Sohn hienieden wandeln mußte, um die Werke des Vaters zu wirken (Joh. 9,4). Des Menschen Sohn wandelte in unterwürfiger, abhängiger Stellung vor dem Vater, in stillem Gehorsam, bis Er die große Aufgabe erfüllt hatte, die Ihm der Vater gegeben, um dann in derselben Machtvollkommenheit und Herrlichkeit Sich zu setzen zur Rechten Gottes (1. Petr. 3,22; Hebr. 1,3). - In Joh. 10,29.30 lesen wir, wie der HERR den Juden gegenüber den „Vater größer als Alles” hinstellt. In Joh. 8,54.55 bezeugt Er ihnen, dass der Gott, den sie zu kennen vorgeben, Sein Vater ist, und Joh. 10,29 zeigt Er ihnen die Größe der Macht des Vaters. In beiden Stellen (Joh. 14,9 und 10,30) sehen wir, wie der HERR Sich völlig eins machte mit dem Vater. Er stellt das Wesen des Vaters in Person dar. Wir sehen in dem ganzen Johannesevangelium das innige Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohne, und wie der Sohn im vollen Vertrauen auf den Vater den Weg des Leidens im Gehorsam geht.
B. B.
Antwort B
Das Geheimnis der Person des HERRN werden wir nie zu erfassen vermögen. In Seiner Wesensherrlichkeit war er nie weniger als Gott. Er Selbst ist der ewige Gott, dessen Name auch „Ewigvater” ist (Jes. 9,6). Er Selbst kommt in diese Welt: Gott geoffenbart im Fleisch. Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, so dass von Ihm als „dem Menschen Christus Jesus” geredet werden kann (Röm. 9,5; Off. 22,13; 1. Tim. 3,16; 1. Tim. 2,5). Er erniedrigte Sich Selbst, und von dieser Erniedrigung aus redet Er von dem Vater als dem Größeren.
In unserer Stelle spricht Er von Seiner Rückkehr zum Vater. Aber Er hört damit nicht auf, ein Mensch zu sein. Als ein Mensch (in Auferstehung) kehrt Er zum Vater zurück, und Er will als solcher die Herrlichkeit empfangen, die Er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war (Joh. 17,5). Er spricht in Kap. 14,28 zu den Jüngern von Seiner Himmelfahrt, Seiner Erhöhung, in welcher Er als der Sohn des Menschen von dem Größeren, „von dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfing”, die Krone, und gesetzt wird über die Werke Seiner Hände (2. Petr. 1,17; Hebr. 2,7). Der Weg der Erniedrigung war beendet, und ihre Liebe zu Ihm sollte darüber Freude empfinden, denn in Seine Rückkehr und Erhöhung als Mensch waren auch sie eingeschlossen.
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Der Zusammenhang des ganzen Johannes-Evangeliums bezeugt aufs deutlichste das volle wesenhafte Einssein des Sohnes mit dem Vater. Aber als Mensch, in Seiner Selbsterniedrigung, war Er eine Zeit kleiner als der Vater. Der Satz: „denn der Vater usw.” enthält den Grund, weshalb die Jünger sich um Seinetwillen freuen sollten. Für Ihn war Sein Hingang zum Vater das Köstlichste und damit für sie auch das Beste, weil erst nach Seinem Hingange sie in den vollen Genuß dessen treten konnten, was Er für sie geworden war (vgl. Kap. 16,7).