Ist das Sündopfer "zum lieblichen Geruch" für den HERRN?

Sünd- und Schuldopfer waren, wie das Wort uns sagt, keine Opfer "zum lieblichen Geruch"; warum heißt es nun aber in 3. Mose 4,31, bei der Verordnung über das Sündopfer: "und der Priester soll es auf dem Altar räuchern zum lieblichen Geruch dem HERRN"?

Zunächst sei bemerkt, dass Sünd- und Schuldopfer, obwohl sie nicht zu den Opfern lieblichen Geruchs gehörten, doch „hochheilig“ waren; ja, diese Heiligkeit wird gerade bei diesen beiden Opferarten ganz besonders betont (3. Mo 6,18.20.22; 7,1.6 usw.). Ferner musste auch von diesen Opfern alles Fett samt den Nieren und dem Netz über der Leber auf dem Altar „geräuchert“, nicht einfach „verbrannt“ werden, gerade so wie das Brandopfer und bestimmte Teile vom Speisopfer und Friedensopfer.

Das Räuchern des Fettes usw. wies vorbildlich hin auf die vollkommener Weihung Christi für Gott selbst dann, wenn Er betrachtet wird als für uns zur Sünde gemacht und mit unserer Schuld beladen. Die Annehmlichkeit, ja, Kostbarkeit Christi, der den Wert aller Opfer in seiner Person vereinigte, darf in keinem Opfer fehlen.

Wenn deshalb Sünd- und Schuldopfer, als Ganzes betrachtet auch nicht Opfer lieblichen Geruchs genannt werden konnten, fehlt dieser Wohlgeruch doch bei keinem derselben. In der genannten Stelle wird auch nur von dem Fett gesagt, dass der Priester es zum lieblichen Geruch dem HERRN räuchern solle. Warum gerade hier und nur hier, ist wohl schwer zu beantworten. Steht es in Verbindung mit der Tatsache, dass das Opfer eines „Mannes aus dem Volke“ beschrieben wird?


Beantwortet von: Unbekannt
Quelle: Botschafter des Heils in Christo, Jahrgang 1921, Seite 308