Nein, es kann weder für die damalige Zeit, noch für heute wörtlich angewandt werden. Das wäre ja eine Schändung des uns von Gott geschenkten Körpers. Der Orientale liebt die bilder- und blumenreiche Sprache, und auch der Herr hat, um verstanden zu werden, diesem Gebrauch entsprochen. Unsere knappe, bestimmte Redeweise ist östlichen Völkern fremd und ungewohnt.
An genannter Stelle will der Herr zeigen, dass wir mit Entschiedenheit alles, was sich zwischen Ihn und uns stellen könnte, weg tun sollen. Es kann sein, dass es Dinge sind, die uns sehr nahe gehen und weh tun, besonders wenn es sich um Sachen handelt, die unsere Persönlichkeit berühren. Wenn wir die Stelle im wörtlichen Sinn verstehen wollten, wäre nicht erkenntlich, wozu die körperliche Verstümmelung dienen könnte und welchen Wert sie hätte. Sicherlich hat das der Herr nicht gemeint. Welch ernste Mahnung aber liegt in der Unterweisung des Herrn, über die Ein- und Ausgänge des Herzens zu wachen!