Ich bin die Auferstehung und das Leben

Es wird um Aufschluß gebeten über die Stelle Joh. 11,25.26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben ...“

Antwort A

Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe usw.” so sprach Jesus zu Martha an der Gruft des Lazarus.
Jesus, Gott von Ewigkeit, ist das Leben selbst. In Ihm war Leben (Joh. 1,4; 5,26), und zwar unvergängliches Leben (Joh. 10,17.18). Der Tod hatte kein Anrecht an Ihn, wie der Tod an den Menschen Anrecht hat infolge der Sünde. Er konnte auch nicht im Tode bleiben nach Apg. 2,27; 3,14.15. Er ist auferstanden und der Erstling der Entschlafenen geworden, auf dass Er in allen Dingen den Vorrang habe (1. Kor. 15,20; Kol. 1,18). In Ihm ist auch die Auferstehung aller derer, die an Ihn glauben, sichergestellt; wie herrlich und kostbar! „Wer an Ihn glaubt, wird leben”; hier ist das neue Leben gemeint nach Eph, 2,1-10. Der Tod mag an den Gläubigen kommen, und er scheidet aus der sichtbaren Welt ab, aber er wird weiter leben und bei Christo sein, wo Ruhe ist und Glückseligkeit (Phil. 1,20-23). „Und wer da lebet und glaubet an Mich, wird nicht sterben in Ewigkeit”: Wenn der HERR kommt, um die Seinigen heimzuholen ins Vaterhaus (Entrückung), werden alle, die hienieden durch Glauben Sein Eigentum geworden, mit Ihm hinaufgehen in die Herrlichkeil, denn sie haben ewiges Leben von Ihm schon hienieden empfangen.
F. B.

Antwort B

Wir begegnen hier dem Herrn Jesu als dem Fürsten des Lebens am Grabe des Lazarus und sehen die schreckliche Wirkung, die der Tod, der durch die Sünde zu allen Menschen hindurchgedrungen ist, angerichtet hat. Wenn der Herr Jesus diesen mächtigen König der Schrecken auch erst am Kreuze überwand, als Er den Satan, der die Macht des Todes hat, in Seinem eigenen Tode bezwang und dann siegreich auferstand, so war Er doch schon in diesem Moment und allezeit während Seines Erdenwandels die Auferstehung und das Leben und durfte diese lebendige Hoffnung der Martha verkündigen. Er offenbarte hier am Grabe des Freundes, dass die göttliche Macht, die den Lazarus aus dem Grabe rief, in Ihm war. Und heute, nach dem Kreuz und nach Seiner Auferstehung, wird jeder, der an Ihn glaubt, leben, auch wenn er gestorben ist, er wird auferstehen zum ewigen Leben. Und ein jeder, der da lebet, d. h. noch auf Erden ist, wenn der HERR kommt, und an Ihn glaubet, wird nicht sterben in Ewigkeit; er wird aber verwandelt werden und in einem neuen Leibe entrückt in die Herrlichkeit (1. Kor. 15,51-53). So kann jeder Gläubige hienieden schon sagen: Ich bin mit Christo gekreuzigt, gestorben, begraben und auferstanden, denn durch die Lebensmacht Jesu wird er einen himmlischen oder einen Auferstehungsleib empfangen, mag er nun durch Tod und Grab gehen, oder mag er mit der Herrlichkeit überkleidet werden. Mag nun auch der Tod noch Macht haben über unseren sterblichen Leib, so tragen wir schon das Bild des letzten Adam an uns und dürfen erfahren, dass dieser Leib der Niedrigkeit umgestaltet werden wird zur Gleichförmigkeit mit Seinem Leibe der Herrlichkeit.

So ist der Tod das Ende des leiblichen Lebens auch für den sündigen Menschen, dabei tastet er aber das Leben der Seele nicht an. Sie ist unsterblich, denn Gott blies dem Menschen bei der Schöpfung Seinen Odem ein. Darum wird der Gottlose, der in seinen Sünden stirbt, unsterblich auferweckt (Joh. 5, 28.29) und geht in die ewige Verdammnis, das ist der zweite Tod (Off. 20,11-15). Während also alle Menschen unsterblich sind, haben doch nur die Gläubigen, kraft des Triumphes Jesu über den Tod, ewiges Leben und dürfen erfahren, wie Er die Auferstehung und das Leben ist.
Ph. W.

Antwort C

Die Auferstehung und das Leben sind Offenbarungen der Wirksamkeit Gottes im Gegensatz zu dem, was vom Satan ausging: Sünde und Tod. Durch die Auferstehung werden die Toten aus der Gewalt Satans befreit und durch das Leben in das Machtgebiet Gottes gebracht.

So oft wir den HERRN in Berührung mit dem Tode sehen, wurde demselben sein Opfer genommen. Und als Er Selbst vom Tode angegriffen und besiegt wurde, zeigte es sich - o Wunder! dass der Sieger besiegt und der Besiegte Sieger war. Der Tod konnte Ihn nicht halten. Er war die Auferstehung und das Leben, Er war Gott. Kann Er nicht die Namen der Eigenschaften tragen, die Er so betastbar darstellte? (1. Joh, 1,1.2; Joh. 1,1-4.18; 1.Kor. 15,21.)

Die Worte „wer an Mich glaubt, wird leben, auch wenn Er gestorben ist”, zeigen uns zwei Seiten Seiner Macht: 1. Auferstehung, „wird leben” bezieht sich auf das seelische und geistliche Wesen des Glaubenden. Durch Glauben an Jesus nimmt Ihn ein Mensch auf, der „lebendig machende Geist” wird aufgenommen (1. Kor, 15,45), und er wird damit lebendig gemacht (Joh. 6,63a; 2. Kor. 3,6b), er geht aus dem Tode in das Leben hinüber (Joh. 5,24.25). Es ist seine Bekehrung, seine neue Geburt; dies ist das erste, was ihn mit der Auferstehung verbindet. 2. „... auch wenn er gestorben ist” bezieht sich auf das leibliche Wesen des Glaubenden. Durch Glauben an Jesus wird ein Mensch auch für seinen Leib teilhaftig der Auferstehung. Er stirbt, weil er gesündigt hat (Röm. 5,12); sein Leib der Sünde empfängt seinen Lohn (Röm. 6,6.23), er fällt unter die Herrschaft des Todes, aber er bleibt nicht darunter, denn der Geist des Lebens, den er erhalten, hat ihn freigemacht und wird ihn lebendig machen (Röm. 8,2.11; 1 .Kor. 15,21.22). So wie beim Grabe Lazarus' der Tod seinen Gefangenen losgeben mußte, so wird Er die Gläubigen aus den Gräbern herausrufen, wenn Er wiederkommt (1. Thess. 4,16).

Und jeder, der da lebt und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.” Das „der da lebt” bezieht sich auf das natürliche, leibliche Leben, auf jeden Menschen; „und an mich glaubt” bezeichnet den Gläubigen. In den Augen der Menschen sehen Gläubige und Ungläubige gleich aus: sie „leben” beide. In den Augen Gottes ist der Ungläubige nur einer, „der da lebt”, und der Gläubige einer, „der da lebt und glaubt”, und nur für diesen gilt: „wird nicht sterben in Ewigkeit”. Für ihn ist der Tod nur ein Übergang aus der Zeit der Fremdlingschaft in die Herrlichkeit. Lieber Bruder, wenn Christus unser Leben ist, wie könnten wir sterben, da Er lebendig ist in die Zeitalter der Zeitalter? (Kol. 3,4; Off. 1,18.)
R. W. D.

Antwort D

In Kap. 8,58 offenbarte Sich der HERR den Juden als der Jehova - der „Ich bin”; hier offenbart Er Sich der Martha als „die Auferstehung und das Leben”. Er sagt gleichsam zu Martha: Ich, die Person, die vor dir steht, Ich bin die Auferstehung und das Leben. In ihrem Hause war der Tod eingekehrt, aber mit Seiner Person kam jetzt die Auferstehung und das Leben hinein. Die Kraft war in Seiner Person. Wo Er ist, kann der Tod nicht sein (noch kommen). Er war nicht da, und so konnte der Tod Lazarus hinwegnehmen. Aber jetzt kam Er, - und Er sagt nicht zur Martha, was Er tut oder tun will, sondern was Er in Seiner Person ist: Auferstehung und Leben, und zeigt ihr: wenn Er erscheint, dann wird der Gläubige leben (auferstehen), der gestorben ist, und die Gläubigen, die leben, die werden nicht sterben in Ewigkeit. - So auch heute. Der HERR ist nicht hier, Er ist droben. Der Tod tut noch sein Werk an den Kindern Gottes, aber wir erwarten den Tag, da Er kommt, der Auferstehung und Leben ist. Dann werden die beiden Klassen 1. der Gestorbenen (V. 25) auferstehen und leben und 2. die Klasse derer, „die da leben”, (V. 26) verwandelt - „nicht sterben in Ewigkeit”.
v. d. K.

Anmerkung des Herausgebers

Diese Frage ist recht gründlich beleuchtet; möchte uns Christus nur recht groß und kostbar geworden sein durch diese Antworten. Er, dessen Name nach 2. Mose 3,14Ich bin” ist und dessen Name Sein Wesen bedeutet, steht hier vor uns als „die Auferstehung”, „das Leben”! Welch wunderbares Geheimnis! Wie glücklich sollten wir sein, dass uns dieses geschenkt ist und wir uns in die unergründlichen Tiefen der Herrlichkeit dieser Seite Seines Wesens versenken dürfen! Aber glauben wir die Tatsachen dieser Verse auch wirklich? Kaum irgendwo anders, meinen wir, ist unser Glaube ein so unvollkommenes Ding wie hier. Möchten wir hinsichtlich dieser göttlichen Tatsachen unseren Glauben prüfen an der Hand der göttlichen Bestimmung dessen, was Glauben ist. Hebr. 11,1! „Ein Überführtsein!” Möchten wir uns nur täglich mehr und mehr durch den Geist Gottes, der Christus verherrlicht (Joh. 16,14), überführen lassen von der Herrlichkeit der Person Jesu, indem wir Ihn anschauen in Seinem Wort (2. Kor. 3,18)!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 2 (1914)