Hellsehen/ Wahrsagen

Ist das sogen. Hellsehen etwas ähnliches wie das Wahrsagen in Apgesch. 16,16ff.? Wie haben wir Gläubigen heute uns solchen und ähnlichen Erscheinungen der Gegenwart gegenüber zu verhalten?

Antwort

1. Wenn die erste Frage klar ist, dann ist auch die zweite beantwortet. Das Verhalten Jesu Mk. 1,34; 3,12; Lk. 4,35 zeigt, dass Er die Wahrheit, von Dämonen ausgesprochen, nicht will; das gleiche zeigt der Apostel Paulus. Die Wahrheit von dem Wahrsagergeist war ihm eine Pein; und die Gläubigen zu Ephesus haben sich öffentlich von dieser vorwitzigen Kunst losgesagt (Apg. 16,16ff.; 19,19).

Wohin gehört nun das sogen. Hellsehen, der Somnambulismus, ist er etwas ähnliches wie das Wahrsagen?

a) Beim Wahrsagen ist die Rede von einem Geist (Dämon); ist das auch bei den Somnambulen so? Meist sind krankhafte Menschen mit zerrütteten Nerven hellsehend oder somnambul. In J. Kerners Buch „Die Seherin von Prevorst” schreibt der Verfasser auf dem Titel über das Hereinragen einer Geisterwelt in die unsere, und da steht Seite 70: „Man kam auf den Gedanken, dämonische Einflüsse durch Gebet aus ihr zu treiben. Von dort an war ihr alles gleichgültig, was man mit ihr anfing, sie wurde wie verstockt.” Der Geist Jesu Christi macht niemand verstockt! Eine andere Probe aus demselben Buche, Seite 269: „So hat das Zeitmaß des Hellsehens Analogie mit uralten Zahlensystemen, namentlich mit den Zahlen, die in den Büchern Mosis so oft vorkommen und, auf religiöse Gegenstände angewandt, als heilige Zahlen erscheinen, z. B. 3, 7, 40; ferner Ähnlichkeit, mit denen die Propheten die Zukunft verkündigen, wie z. B. die mystische Zeitrechnung Daniels von den 70 Wochen. So sehen wir im höchsten Altertum namentlich astronomische Arbeiten, denen nur aus den tiefsten Naturverhältnissen entlehnte Zahlen, wie wir sie im magnetischen Schauen (Hellsehen) finden, zugrunde liegen ... So schreibt sich jene Lehre der alten Magie offenbar von einer Urzeit her, wo der Geist des Menschen (im Heidentum [von mir]) noch mehr dem Mittelpunkt jener Kreise zugerückt war. Daher, wie bei Magnetischem, in dieser alten Magie die Erkenntnis der Zeit und Zahl, Wert und Kraft des Gebets (das verstockt! [von mir]) und des lebendigen Wortes” (d. h. die Kraft der Worte durch Sympathie, Zauberei u. dgl.).

b) Was finden wir nun in der Heiligen Schrift über diese Dinge? Sie sind alle genannt, „dem HERRN ein Greuel” (5. Mose 18,10-12) und mit Todesstrafe belegt (2. Mose 22,18), solche sollen aus dem Volk ausgerottet werden (3. Mose 20,6.27).

Nach der Heiligen Schrift können wir diese Erscheinungen wie folgt bezeichnen: 1. Zauberei; 2. Wahrsagerei (Hellsehen, Somnambulismus), dies sind zwei Gebiete dämonischer und schwarzer Kunst; vgl. Apg. 8,9.21-23. Zauberei schließt neben dämonischen Kräften und Wirkungen auch allerlei Kunststücke und Gaukelspielerei in sich. Wahrsagen, Hellsehen, dämonisch weissagen (falsche Propheten) legen sich mehr auf verborgene und zukünftige Dinge und dienen mehr dem Aberglauben und der Neugierde als dem Glauben an Gott. In beiden findet sich wahrhaftiges Geschehen und Vorhersehen neben Gaukelspiel und falscher Prophetie. Vgl. Mt. 8,29; Mk. 3,11; Lk. 4,41; Apg. 8,9.10; 19,19; Dan. 2,9.

Der Satan verstellt sich auch in einen Engel des Lichts, und so auch seine Diener (2. Kor. 11,13-15), zu dem Zweck, um so besser zu verführen; vgl. 2. Mose 7,11.22; 8,3; 2. Tim. 3,8. Daher wird auch bei den Zaubersprüchen der Name Gottes und unseres Herrn Jesus Christus mißbraucht. Der sel. Blumhardt schreibt: „Wer sich mit Zauberei, Sympathie (Brauchen) und dergleichen abgibt, gerät in dämonische Verstrickungen, aus denen es oft schwer ist wieder herauszukommen.
Folgende Zusammenstellung nach der Heiligen Schrift über diese Sachen möge zur Orientierung dienen.

1. Zauberei. 2. Mose 7,11.22; 8,3; 4. Mose 24,1; 31,16; Off. 2,14; Ps. 58,5; Micha 5,11; 2. Mose 22,18; 3. Mose 20,6.27; Mal. 3,5; Apg. 13,6; Off.21,8; 22,15.

Zu diesem Gebiet gehören:

2. Wahrsager, falsche Propheten und Besessene: 4. Mose 22,5.7; 24,1; 3. Mose 19,31; Jes. 44,25; Apg. 16,16; 5. Mose 18,10; Mt. 8,29; Mk. 3,11; Lk. 4,41; Jer. 29,8; Sach. 10,2; 1. Chr. 10,13.14; 1. Sam. 28,7.8; Apg. 16,16; Hesek. 21,26.27.

Auch Erscheinungen in der sogenannten Pfingstbewegung, die als unbiblisch abzulehnen ist, sind dahin zu rechnen.Vgl. Mt. 24,5.11.24; 2. Thess. 2,10-12, vgl. 5. Mose 13,2-4; Judä V. 11.

II. Wie haben wir Gläubigen heute uns solchen und ähnlichen Erscheinungen gegenüber zu verhalten?

Dan. 2,2.9.27; 4,5; 5,7 zeigt, dass die Sternseher, Weisen, Wahrsager und Zauberer nichts von Gottes Offenbarungen verstehen; vgl. Joh. 14,17; 1. Kor. 2,6.8.14; Joh. 4,1-3; Off. 16,13.14, wie auch jeder natürliche Mensch nichts vom Geiste Gottes vernimmt. Daher sind auch alle, die sich mit diesen Dingen abgeben, unbekehrte Menschen und meist Feinde des Kreuzes Christi. Vgl. Tim. 3,8; Apg. 19,19. Das Urteil Gottes über die Zauberer und Wahrsager (Todesstrafe und Ausrottung) zeigt zur Genüge, dass diese Dinge ungöttlich, daher dämonisch sind. Wer sich damit abgibt, ist draußen, außerhalb der Seligkeit und Herrlichkeit der Gemeinde Gottes. Off. 21,8; 22,15. Unser Verhalten diesen Dingen gegenüber muss also dasselbe sein, wie es Gottes Volk mit allem Satanisch-sündlich-weltlichen zu halten hat. Der HERR bewahre Sein Volk vor den kräftigen Irrtümern und Lügenwundern! Off. 13,2.12-14.
F. Th. H.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 6 (1918/19)