Im ersten Johannesbrief lesen wir, „dass Gott Licht ist, und in ihm ist keine Finsternis“ (1,5). Gott ist der absolut Reine und Vollkommene (Mt 5,48), und die Engel bekunden: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth“ (Jes 6,3). Er ist der „Vater des Lichts“ (Jak 1,17), und so kann das Böse niemals von ihm kommen. Die Herkunft des Bösen bringt die Bibel in Zusammenhang mit dem Fall Satans, der einst ein Cherub, ein Lichtengel, war und „gleich dem Allerhöchsten“ (Jes 14,14) sein wollte. In Hesekiel 28,15ff ist sein Stolz und Fall beschrieben:
„Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, da du geschaffen wurdest, bis dich deine Missetat gefunden hat. Denn du bist inwendig voll Frevels geworden vor deiner großen Hantierung und hast dich versündigt. Darum will ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen. Und weil sich dein Herz erhebt …, darum will ich dich zu Boden stürzen.“
Dadurch, dass das erste Menschenpaar auf die Versuchung einging, gerieten sie selbst unter die Knechtschaft der Sünde. Das Böse hatte somit Eingang in diese Schöpfung gefunden. Offenbar ist dem Satan hierdurch der Herrschaftseinbruch in diese Welt gelungen: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph 6,12).
Quelle: Aus dem Buch: "Fragen, die immer wieder gestellt werden", CLV Verlag, 1996