Diese beiden Stellen enthalten zwei ganz verschiedene Dinge.
Die Philipperstelle redet nicht von der Errettung als solcher; diese kann nur durch Gottes Werk erlangt werden und ist auch ein für allemal vollbracht. Der Apostel ermahnt vielmehr die Philipper, nun allen Fleiß und Ernst anzuwenden, um diese Errettung im praktischen Leben immer mehr und völliger zur Auswirkung gelangen zu lassen. Darum fährt er in Vers 13 fort: "Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen". O ja, das neue Leben, das wir empfangen haben, muss unser ganzes Leben auch praktisch durchdringen und neu gestalten, und dazu braucht es angesichts unserer Mangelhaftigkeit und der Anstrengungen des Versuchers unsere stete gespannte Wachsamkeit. Wenn wir uns dessen ernstlich befleißigen, wird Gott sowohl den Willen dazu stärken, als auch die nötige Kraft dazu geben.
Die Hebräerstelle dagegen wendet sich an solche, die in Gefahr waren, das Bekenntnis zu Jesus Christus aufzugeben und wieder unter das Joch des mosaischen Gesetzes zurückzukehren, somit wieder in die Knechtschaft der Sünde. Was bleibt dann noch zur Errettung der Seele übrig, wenn man den einzigen möglichen Weg zur Seligkeit von sich stößt? Doch nichts als Gottes Urteil über die Sünde, d.h. Gericht und Tod! Und dieses Gericht wird ja der lebendige Gott, der Herr, der Richter, mit Augen wie Feuerflammen persönlich durchführen. Das ist doch etwas Furchtbares, wenn man den Weg der Gnade Gottes kennen gelernt hat und denselben wieder verlässt.
Eine Zertrümmerung der Seele gibt es doch nicht - nur eine solche des materiellen Stoffes - die Seele des Menschen ist eine gottgeschaffene unteilbare Einheit.