Haben wir in Offenbarung 18 ein kaufmännisches System?

Bezieht sich Offenb. 18,11 auf unsere Zeit? Haben wir in Offenb. 18 ein kaufmännisches System? - Findet man in der Schrift Zustände wie die einzigartigen jetzigen (Handelsstreckung, Arbeitslosigkeit usw.)? Früher Überfluß von Weizen und Most (Ps. 4,7): Reichtum; heute derselbe Überfluß: Elend! - Was bedeutet: „Euer Gold ist verfault“? (Jak. 5,3) (Gold ist doch ein Edelmetall.) Wird das Gold seine grundlegende Wichtigkeit im Wirtschaftsleben verlieren? (vgl. Jes. 2,20)

Antwort A

Die obige Frage wirft eine ganze Reihe von Fragen auf, die nicht unmittelbar zusammenhängen. Der Fragesteller bringt sie in Verbindung mit Off. 18, deshalb wollen wir uns zunächst mit diesem Kapitel kurz beschäftigen. Der Apostel Johannes beschreibt in diesem und dem vorherigen Kapitel den Fall Babylons. Wenn wir einen Blick auf diesen Teil der Offenbarung werfen, werden wir auch eine Antwort auf die gestellten Fragen finden. Nachdem im 13. Kapitel das Tier aus dem Meere und das andere Tier aus der Erde beschrieben wurde, wird im 14. Kapitel, Vers 8, Babylon zum erstenmal erwähnt. Hier sagt die Schrift: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, die mit dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Nationen getränkt hat.” Kapitel 16,19 hören wir dann, dass die große Babylon ins Gedächtnis vor Gott kam; hierauf enthalten die Kapitel 17 und 18 ausführliche Darlegungen über Babylon, die große Stadt, welche das Königtum hat über die Könige der Erde (17,18). Babylon steht im Gegensatz zu Jerusalem. Das neue Jerusalem ist die heilige Stadt, die aus dem Himmel herniederkommt von Gott (21,3). Wenn der Apostel uns in Jerusalem den Typus der Stadt Gottes gibt, die kommen wird, so gibt er uns in Babylon den Typus der großen Stadt des Menschen. Einige Bibelausleger denken daran, dass am Ende Babylon am Euphrat wieder erstehen wird, aber dazu können wir keine Begründung in der Offenbarung finden. Zu Johannes Zeit war schon Rom der Inbegriff der Größe des Menschen, und seitdem war es eine Königin über die Könige der Erde. Der Apostel Johannes konnte zu seinen Lebzeiten Rom nicht nennen, ohne für sich und die Jünger Christi unnötige Gefahren heraufzubeschwören; aber durch die Jahrhunderte sehen wir rückschauend große Wirkungen von dieser Stadt ausgehen, und in der jetzigen Zeit wird mehr und mehr offenbar, dass von dort eine geistige Herrschaft über die Völker ausgeübt wird. Die Vertreter der zeitgeschichtlichen Auslegung der Offenbarung sehen in dem Fall Babels nur den Fall des kaiserlichen Rom. Diese Auslegung muss verneint werden, denn wenngleich Rom als die Hauptstadt des großen römischen Weltreiches weittragende Bedeutung hatte, so gehen doch die von dem Apostel angegebenen Merkmale und Charakterzüge ohne Zweifel noch weit über die damalige Bedeutung Roms hinaus. Wir müssen vielmehr an die Zukunft denken, wie wir auch die Offenbarung nicht zeitgeschichtlich oder auch nicht reichsgeschichtlich auffassen, sondern endgeschichtlich, prophetisch, als Weissagung auf den Endzustand der Dinge auf der Erde vor dem Erscheinen des HERRN zur Aufrichtung Seines Reiches (20,7).

Vielfach bezeichnet man nun schlechthin die römisch-katholische Kirche als Babylon, da wir in ihr deutliche Züge des apokalyptischen Babels sehen, doch ist es nötig, diese Auffassung zu ergänzen und zu vertiefen. Wenn die Offenbarung Babylon die große Hure nennt, die mit dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Nationen getränkt hat (14,8) und ein Gewahrsam jedes unreinen Geistes geworden ist (18,2), so geht hieraus klar hervor, dass „Babylon” ein geistiges, religiöses System ist, das in Verbindung mit dem Königen über die Völker der Erde herrscht. Wir müssen also Babylon als den Typus eines namenchristlich-religiösen Systems weiter fassen. Alle Bestrebungen der Menschen gehen in der Endzeit auf Zusammenschluß und Einheit hinaus, um die Größe des Menschen zu erweisen und um mit dieser Einheit große, gigantische Ziele zu erreichen. In 1. Mose 11 wird Babel zuerst erwähnt; hier werden uns die Charakterzüge dieser Stadt vorgestellt: Die Menschen wollen eine Stadt und einen Turin bauen, der bis an den Himmel reiche, um sich einen Namen zu machen, damit sie nicht über die ganze Erde zerstreut werden. Es bedeutet die Verherrlichung des Menschen und bezweckt die Einheit des Menschengeschlechts, Zusammenfassung der menschlichen Macht und Kraft, um in Unabhängigkeit vorgesteckte Ziele ohne Gott zu erreichen. Der Mensch löst sich los von Gott und handelt nach seinem Gutdünken und nach seinem Willen. Diese Bestrebungen werden am Ende dieser gegenwärtigen Weltzeit ihre Höhe und ihre menschliche Vollendung erreichen. Unsere gegenwärtige Zeit lässt das Hervortreten dieser Bestrebungen ganz deutlich beobachten. Off. 17,4-6 lässt uns klar erkennen, dass Babylon eine religiös-geistige Macht darstellt. Die gegenwärtige Namenchristenheit wird gegen das Ende mehr und mehr sich ihres noch vorhandenen christlichen Inhaltes entleeren und die nackte Gottentfremdung und Menschenerhebung weithin auf der Erde als eine herrschende Macht aufrichten.

Schon heute sehen wir in Rom eine religiös-politische Macht über den „Königen der Erde” thronen, die zu allen Zeiten, sich an die Zeitströmungen anlehnend, sich universell politisch behauptete. Es ist nicht nötig, im einzelnen diese Züge, die heute schon sichtbar sind, zu beschreiben. Wenn aber sich die Menschheit mehr und mehr von jedem göttlichen und christlichen Einfluß am Ende freimachen wird, dann muss und wird auch das auf den „sieben Bergen” sitzende Weib dieser Strömung voll und ganz Rechnung tragen, denn eine namenchristliche Organisation, die nach ihren eigenen menschlichen Gedanken sich entwickelt und auf der Erde einrichtet, schreitet auf dem Wege des Irrtums und des Abirrens von Gott immer weiter. Inwieweit sich die ungläubige protestantische Welt dieser zentralisierenden Macht anschließt, kann man im einzelnen noch nicht sagen, aber auch hier sehen wir heute schon Strömungen und Bewegungen, die auf Rom hinweisen. Eine ungöttliche, von Menschen eingerichtete Organisation, wie sie in der Offenbarung für die Endzeit vorhergesagt ist, wird mehr und mehr unter dämonische Beeinflussungen geraten. Natürlich stehen wir hier vor ungeheuren, schwindelerregenden menschlichen Bewegungen und Organisationen, die aber nach dem Worte Gottes sicherlich unter dem Einfluß des Fürsten dieser Welt auf der Erde sich verwirklichen werden, ehe das Ende kommt. Wenn nun eine solch ungeheure Macht plötzlich gestürzt wird, dann wird das naturgemäß unter den Völkern, die in Verbindung mit dieser geistigen Macht stehen, auch gewaltige wirtschaftliche und soziale Verwirrungen und Depressionen hervorrufen. Wir sehen ja auch heute, wie ein verlorener Krieg die besiegten und auch die siegenden Völker wirtschaftlich und sozial in Unordnung bringt. Wievielmehr der Sturz einer solch großen Macht! Bezeichnend hierfür spricht Offenbarung 17,7 von dem „Geheimnis des Weibes”. Daraus müssen wir entnehmen, dass in diesem menschlichen „System” noch unbekannte Tiefen und Kräfte vorhanden sind; alles aber im bewußten Gegensatz zu Christus und den Seinen. Deshalb ermahnt auch die Stimme aus dem Himmel: „Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf dass ihr nicht ihrer Sünden mit teilhaftig werdet, und auf dass ihr nicht empfanget von ihren Plagen; denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.” (Off. 18,4.5)

Babylon ist keine Handelsmacht, denn es kauft nur, aber verkauft nichts. Die Kaufleute, Steuerleute und Schiffsleute verkaufen ihr ihre Waren und werden reich an ihr (18,15). Aber die Völker, die zehn Könige und das Tier (Off. 17,15.16) werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen, ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen; also die Völker und die Könige der Erde samt dem Tier werden die Hure von ihrer Macht stürzen. Durch diesen Sturz werden auch die wirtschaftlichen Beziehungen gestört, den Kaufleuten wird die Möglichkeit genommen, Geschäfte zu treiben und reich zu werden. Es ist wichtig, die Entwicklungslinien klar zu sehen, die am Ende diesen im 17. und 18. Kapitel beschriebenen Zustand hervorbringen. Die jetzt vorhandenen Systeme werden sich gänzlich von den biblischen Linien entfernen und auf den Zustand von Babylon hinführen. Sie werden sich zusammenfinden und eine einheitliche Größe darstellen, so dass der Mensch, seine Herrschaft, sein Stolz und seine Anmaßung ihren Triumph feiern. Doch nur kurze Zeit wird dieser gänzlich von Gott gelöste Zustand dauern, denn in einer Stunde wird das Gericht kommen. Wodurch dieser plötzliche Fall herbeigeführt wird, wird in den bereits angeführten Versen 15-18 nur angedeutet, aber es ist klar, dass er ein Gericht Gottes ist. Das Emporkommen Babels bedeutet das völlige Ausreifen des in 1. Mose 11 erzählten Abfalls der Menschen von Gott. Die Könige der Erde werden wehklagen und weinen, und die Kaufleute der Erde werden weinen und trauern, denn sie sind an ihr reich geworden, und niemand kauft ihre Ware (18,3.15). Die aufgeworfenen Fragen lassen sich nun in diesem Zusammenhang schnell und klar beantworten.

Bezieht sich Off. 18,11 auf unsere Zeit? Haben wir in Off. 18 ein kaufmännisches System? Die Kaufleute der Erde weinen und trauern, weil niemand ihre Waren kauft; sie werden ihre Ware nicht los, weil Babylon gefallen ist. Babylons Fall bringt Verwirrung in die wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Sturz einer jeden weltbeherrschenden Macht stört Wirtschaft und Handel. Zu allen Zeiten war dies der Fall. Wievielmehr wird der Sturz der großen Hure, die die Völker der Erde verführte, allgemeine Verwirrung hervorbringen! Je größer eine Weltmacht und je tiefer ihr Fall, um so nachhaltiger die Verwirrung. Babylon hat einen großen Bedarf an Ware für alle seine Anhänger. Sein Fall vernichtet in gigantischem Maße die Handelsmöglichkeiten. Also: Off. 18 ist kein wirtschaftliches System, zeigt sich auch noch nicht in dem gegenwärtigen Augenblick im Weltgeschehen. Da aber das Ende dieser Weltzeit offensichtlich nahe bevorsteht, so sind wir im Vergleich mit der vergangenen Zeit nicht weit von ihrer Verwirklichung; doch die Menschen werden noch ganz andere Dinge von Babylon zu sehen bekommen, als wir sie jetzt erleben. „Handelsstreckung und Arbeitslosigkeit” waren auch schon früher vorhanden, aber da wir heute in einer Zeit leben, in der die Handelsbeziehungen weit über die Grenzen eines einzelnen Volkes hinausgehen und große Zusammenballungen in Trusten und Banken-Konzernen, die über die ganze Erde sich erstrecken, stattfinden, so müssen auch, je weiter sich diese Bestrebungen ausdehnen, die Störungen für den einzelnen durch Arbeitslosigkeit, Armut, Elend usw. sehr groß sein. Zu allen Zeiten haben die Völker solche Vorgänge erlebt, sie werden nur gegen das Ende immer schwerer und für den einzelnen furchtbarer zu tragen sein. Denken wir nur an die Zustande, die der bolschewistische Staatskapitalismus gegenwärtig in Rußland hervorruft! (Und z. B. an die Zustände im Verlauf und der Folge des Dreißigjährigen Krieges, der in seinen letzten politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen bis in die neuere Zeit reichte! Der Schriftl. F. K.)

Dass das Gold seine grundlegende Bedeutung im Wirtschaftsleben verlieren kann, erleben wir auch schon heute in geringerem Maße. Die Menschen werden es aber am Ende in noch augenscheinlicherer Weise erfahren. Schon sehen wir, dass in einzelnen Staaten das Gold seine Kaufkraft und seinen Wertmesser für das Vermögen eines Landes verliert. Wenn Jakobus sagt, dass ihr Gold verfault ist oder rostet, so deutet er eben damit an, dass auch dieses glänzende Metall am Ende seinen Wert und seine Bedeutung verlieren wird. Wer wollte das betrauern?!

In allen solchen Zuständen ist es aber unser Vorrecht, unsere Augen emporzuheben zu den Bergen, von denen uns Hilfe kommt. Wir erwarten nicht diese schrecklichen Zustände, sondern den HERRN, der die Seinen zu Sich nehmen wird, damit wir „allezeit bei Ihm” sein werden. (1. Thess. 4,16.17)
C. S.

Anmerkungen des Schriftleiters

Es wird jedem aufmerksamen Leser auffallen, welch eine nahe Verwandtschaft zwischen dieser und der Frage 7 in der vorigen Lieferung besteht. Und sicher hat der HERR uns gerade in der heutigen Zeit etwas damit zu sagen, denn von mir aus ist diese Anordnung gänzlich unbeabsichtigt geschehen, ich war selber erstaunt über diese Führung, wie ich nicht anders sagen kann! - Erneut weise ich hin auf die Ausführungen unseres entschlafenen Mitarbeiters K. O. St. in Frage 18, Jahrb. 14. Jene und vorliegende Frage haben übrigens den gleichen Urheber!

Die uns hier gegebenen kostbaren Ausführungen über die „große Babel” werden jeden einzelnen vollauf befriedigen, wenn auch die einzelnen „zeitgemäßen” Unterfragen gern ausführlicher hätten behandelt werden dürfen. Aber es ist, wie Br. K. O. St. einmal sagte, stets gewagt, prophetische Belehrungen allzu bestimmt auf zeitgeschichtliche Ereignisse anzuwenden, wenn die Schrift keine ganz genauen und allgemein verständlichen Anhaltspunkte für die Erkenntnis gibt. Darum wolle man die weise Zurückhaltung obiger Antwort in dieser Hinsicht recht deuten und vor allem selber nüchtern bleiben!

Wie gewaltig ernst ist doch Gottes Urteil über den Reichtum derer, die nach 1. Tim. 6,9f. reich werden wollen (wie jene Kaufleute in Off. 18 durch Babel!) und in diesem Zeitlauf auch reich sind! (1. Tim. 6,17 u. Jak. 5,1-3!) Und wenn nun dies der Charakter von dem Babel der Endzeit ist sowie von denen, die ihr ihre Schätze verkauften - wie sehr sollten wir heute dann fürchten, jenes Gebot des HERRN zu übertreten: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört usw.” (Mt. 6,19.20), sagt doch der HERR zum Schluß: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein!” (V. 21) Denke keiner, dass in der heutigen bedrängten Zeit niemand in die Gefahr käme, sich Schätze zu sammeln! Es hat sich im Gegenteil gar zu oft gezeigt, dass gerade in Notzeiten mancher an den gewiß relativ geringwertigen Schätzen mehr gehangen hat als in Zeiten des Überflusses. Das Herz ist ein trügerisches Ding, und „der Betrug des (relativen) Reichtums” hat schon manche betrogen, die sich vor solchem Betrug sicher glaubten.

Das Gold! „Am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles” - wird oft gesagt. Und ist dies gleißende Metall nicht verführerisch und darum erstrebenswert? Ja, wohl verführerisch, aber darum gerade sollte es nicht erstrebt werden - wenigstens nicht von den Gläubigen! Wir, die wir das „königliche Priestertum” genannt werden (1. Petr. 2,9), sollten nie vergessen, dass in den Grundsätzen des gottgegebenen Königtums (5. Mo. 17,14-20) gesagt wird, dass der König „sich das Silber und Gold nicht sehr mehren” solle (V. 17). Haben aber die ersten großen Könige dieses Gebot nicht übertreten? Vielleicht Salomo? Ich glaube, wir dürfen da nicht übersehen, dass er sich nicht Reichtum erbeten hat und Gott gerade deshalb ihm Reichtum gab. (1. Kön. 3,16-13!) Somit müssen wir 1. Kön. 10,14ff. als Segen Gottes ansehen, nicht ohne dass uns die dort genannte Zahl 666 ein wenig betroffen machen möchte, erinnert sie doch an Off. 13,18! (Vgl. V. 23ff.) Aber Salomo war doch auch vor allem bemüht, dem Hause Jehovas, dem Tempel, so wie einst Moses der Stiftshütte, nach Befehl Jehovas, den Wert und das Aussehen zu geben, das ihm gebührte, und da finden wir stets das Gold als den Ausdruck der diesem Hause angemessenen Würdigkeit. (Vgl. 1. Kön. 6!) Und das stimmt damit überein, dass Gott denen, die die Herrlichkeit Seines Hauses über alles wert achten (gerade in Zeiten des sittlichen Niedergangs), sagt: „Mein ist das Silber und Mein das Gold!” (Hagg. 2,8; beachte V. 7!) Also nicht ist das Gold an sich verächtlich für Gottes Volk, wohl aber seine falsche Bestimmung und Verwendung sowie das Hängen des Herzens
daran! Dereinst werden wir „Jerusalem droben, von Golde erbaut” betreten und anstaunen, unsere gleichsam natürliche Freude am Golde wird auf's Herrlichste befriedigt werden, wenn wir die unermeßliche, unausdenkbare Schönheit der Stadt Gottes bewundern werden. (Off. 21,9 - 22,5; vgl. V. 18 u. 21!)
Wer solche Herrlichkeiten vor sich hat - was braucht der nach dem Golde dieser unter dem Fluche stehenden Schöpfung zu trachten, nach diesem „Reichtum”, der vermodert und verfault ist nach Gottes Urteil (Jak. 5,2), nach diesem Glanze Babels? (Vgl. Daniel 2, „das Haupt von Gold”!) Wir, die wir „Erben Gottes und Miterben Christi” sind (Röm. 8,17), sollen und sollten doch ja nicht „in den letzten Tagen” Schätze sammeln. (Jak. 5,3; vgl. auch die Apostel, Apg. 3,6a!) Von Schätzen an solchem Golde sagt die Schrift: „Euer Gold und Silber ist verrostet!” Was für eine gewaltige Sprache gerade für den, der die (chemische) Kenntnis hat, dass an Gold und Silber als an Edelmetallen kein Rost haftet! Wie verächtlich stellt Gott den verfaulten (Babel-) Reichtum hin, wenn Er von diesen Edelmetallen als von verrosteten spricht! Das warne uns alle, unser Herz an die Dinge dieser Zeit, an das Wesen Babylons der Endzeit zu hängen, an den Glanz und die Lust dieser Welt, die doch vergeht! (1. Joh. 2,15-17; 1. Kor. 7,31!) Ja, das Gold wird einst nicht mehr - wie ja heute schon wirtschaftspolitisch die sogenannte „Golddeckung” hin und her beseitigt ist! - die Grundlage des Verkehrs der Völker untereinander bilden, ist das Gold besonders doch „der ungerechte Mammon” von Lk. 16,9 und trifft doch auf dasselbe in der Zukunft das Wort zu: „Das Gold wird (dann) als Unflat gelten; ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht erretten können am Tage des Grimmes Jehovas.” (Hes. 7,19)
Aber heute sagt uns Sein Wort, sagt Er Selbst uns: „Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, im Feuer geläutert” (Off. 3,18), das ist das Gold der herrlichen Gerechtigkeit Christi, von der das Gold in Stiftshütte und Tempel eine Vorschattung war. Heute auch zeigt uns die Schrift in der Läuterung des „Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird”, ein Bild für die Läuterung unseres Glaubenslebens (1. Petr. 1,7) - und mit solchem Golde wollen wir Gläubigen es wohl halten, wenn Gott es so will, aber sonst - ich schließe mit dem überaus treffenden Worte obiger Antwort: „... dass dieses glänzende Metall am Ende seinen Wert und seine Bedeutung verlieren wird - wer wollte das betrauern?!” - Nun, wir gewiß nicht!
Habt also Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des HERRN!” (Jak. 5,7)
F. K.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 17 (1932)