Antwort A
Nach unseren Begriffen vom Zählen sind es überhaupt nur 40 Geschlechter von Abraham bis Jesus. Von Abraham auf Isaak das erste Geschlecht, von Joseph auf Jesus das letzte, macht mit den übrigen 40. Wir müssen nach dem Brauch der Hebräer rechnen. Da wird der erste und der letzte Name, die erste und die letzte Zahl einer Reihe mit je 1 gesetzt. Die zwei treffendsten und zugleich bekanntesten Beispiele seien hergesetzt: 1. Kön. 18,1: Das Wort Jehovas geschah zu Elia im dritten Jahre. In Lk. 4,25und Jak. 5,17 wird dies ausgedrückt als 3Jahre und 6Monate! In Mt. 16,21 und Lk. 9,22 muss der HERR am dritten Tage auferweckt werden, in Mk. 8,31 nach 3Tagen auferstehen. Der Heilige Geist benutzt die Redeweise der Menschen, denen Er etwas vorträgt. Die müssen die Späteren oder die Fremden eben kennen zu lernen versuchen. Sagen wir nicht auch „drittehalb” und meinen 2½? Ein Fremder, der diese Ausdrucksweise nicht kennt, würde es sich so zurechtlegen: dritte = 3, und ein halbes dazu = 3½. Oder wir sagen „8 Tage” und meinen 7. Der Franzose sagt 15 Tage und meint, wie wir richtig sagen, 14. Vergl. noch 1. Mo. 42,17.18; 1. Kön. 12,5.12a.12b; 1. Kön. 22,1.2;
Esther 4,16 u. 5,1. Also sind zunächst Abraham und Jesus mitzuzählen. Dann die Hauptsache: Die Zählung geht von Abraham ununterbrochen bis zur Wegführung nach Babylon. Hier wird die Reihe durchschnitten. Das Geschehene war zu furchtbar, als dass es in der Genealogie (Geschlechtsfolge) nicht hätte hervorgehoben werden sollen. Man lese, was der Geist in Ps. 89 Jahrhunderte vorher gesagt hatte. Vergl. Vers 19-37 mit 38-45. Füge an Vers 38Klagelieder 4,20 an, um ein Gefühl von dem für den treuen Juden Schrecklichen zu bekommen. Die Nachkommen des Gesalbten Jehovas waren von da an nur noch Privatleute. Darum ist die Geschlechterreihe nach diesem Einschnitt eine in ihrem Werte von der vorhergehenden ganz verschiedene. Der Jechonia auf dem Throne ist ein anderer seiner Stellung nach als der Jechonia, dessen „Krone zu Boden entweiht”, der ein Gefangener der Nationen war. Der Gefangene der Nationen ist in der zweiten Zählung, in der nach dem Einschnitt, der Erste in der Reihe; nach dem oben dargelegten Begriff des Zählens zählt er frisch mit; „der Christus” als letzter der Reihe ebenfalls gezählt: es ergeben sich tadellos 14 Geschlechter!
F. Kpp.
Schlussbemerkung des Schriftleiters
Es ist also, wie aus der obigen klaren Antwort hervorgeht, in Vers 11 die gewaltsame Wegführung oder Umsiedelung die Grenze der beiden Geschlechterreihen, nicht etwa die Person des Jechonia, die vielmehr anläßlich dieses einschneidendsten Ereignisses in der Geschichte Israels zweimal gezählt wird. Wir sehen daraus, dass dieses Ereignis noch tiefgreifender in seiner Bedeutung war als die Thronbesteigung Davids in Vers 6; denn hier bildet nicht etwa diese die Grenze, sondern Davids Person, der in der Geschlechterfolge nur einmal zu zählen ist, d. h. nur als letztes Glied der ersten Reihe.
Wenn wir, wie die meisten Ausleger annehmen, in diesem Geschlechtsregister den Stammbaum Josephs zu sehen haben (vgl. Jahrb. 6, Frg. 19!), also des Vaters Jesu vor dem Gesetz, so ist es besonders bedeutsam, dass die Schrift so großes Gewicht auf die Feststellung dieser 3mal 14 Geschlechter legt. Denn durch diese Häufung heiliger Zahlen (3 x 2 x7!) soll wohl gezeigt werden, dass auch, was die Abstammung des vor dem Gesetz anerkannten irdischen Vaters (des Pflegevaters) des HERRN anbelangt, das vollkommene Walten der göttlichen Vorsehung deutlich zu erkennen sein soll, damit vor den Menschen kein Schatten auf die Familie der irdischen Eltern des HERRN, und somit auf diesen Selbst, fallen kann.
Die Zahl 3 ist die Zahl der göttlichen Dreieinheit, also die Zahl der Vollkommenheit in der Person Gottes, die Zahl 7 dagegen die der Vollkommenheit in Seinen Plänen und Vorsätzen, während die Zahl 2 in der Hauptsache die Zahl der vollgültigen Bezeugung ist („aus zweier Zeugen Mund wird eine Sache bestätigt”, 5. Mo. 19,15; Joh. 8,17). Wie wunderbar sind auch die oft so schwer zu verstehenden Zahlenbeispiele und -berechnungen in der Schrift!
„Wie köstlich sind mir Deine Gedanken, o Gott! wie gewaltig sind ihre Summen!” (Ps. 139,17.)
F. K.