Geistliche Schlachtopfer

Was sind „geistliche Schlachtopfer“ nach 1. Petr. 2,5?

Antwort A

Wie die Empfänger dieses Briefes V. 9 „das auserwählte Geschlecht usw.” sind, so sind sie auch geistlich die lebendigen Steine an dem geistlichen Hause, welches zu einer Behausung Gottes im Geist erbaut wird (Ephes. 2,21.22); der heilige Tempel in dem HERRN, das Haus Gottes (Hebr. 3,6); die Gemeinde des lebendigen Gottes, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit (1. Tim. 3,15).

Die geistlichen Schlacht- oder Brand- oder Ganzopfer bedeuten das, was der Apostel Paulus in Röm. 12,1 angibt, wo dasselbe Wort gebraucht wird. Also ein geistliches Schlacht- oder Brandopfer bedeutet hier die gänzliche Hingabe an den HERRN nach Geist, Seele und Leib und allem, was wir sind und haben. Dies wird ein vernünftiger Gottesdienst genannt. Aller Gottesdienst, bei dem sich niemand dem HERRN übergibt noch Ihm leben und dienen will, ist somit unvernünftig, denn er hat weder Sinn noch Zweck, noch Ziel. Ein Tier könnte gleichsam ebensogut dann Gottesdienst halten, denn es geht hinaus, wie es gekommen ist. So kann es im Heiligen Tempel Gottes nicht zugehen!
F. Th. H.

Anmerkung des Herausgebers

Eine ernste Frage, da sie unser ganzes Sein umfaßt! Und da es die letzte Frage, der letzte Artikel des jetzt abgeschlossenen Jahrbuches ist, so lasst uns uns fragen, ob wir bereit sind, mit allem, was wir sind und haben, in der unbekannten Zukunft, die vor uns liegt - in der aber das baldige, jeden Tag zu erwartende Kommen des HERRN für die Seinen (d. h. natürlich vor dem Beginn der antichristlichen Drangsalszeit!) uns gewiß ist - geistliche Schlachtopfer darzubringen, die Gott wohlannehmlich sind in Christo Jesu! Er brachte solch Opfer dar, Er „stellte Seinen Leib dar” nach Röm. 12,1 (vgl. obige Antwort) „als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer”, als Er nach Hebr. 10,5ff. Sich einen Leib bereiten ließ, um Gottes Willen zu tun. „Durch diesen Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi” (V. 10, vgl. V. 14), und darum können wir nun geistliche Schlachtopfer darbringen, die Gott annehmlich sind. Aber die Frage ist, ob wir bereit dazu sind, ob wir es wollen, ob wir nicht nur Opfer des Lobes und des Dankes, ja des Wohlgefallens nach Hebr. 13,16, wie z. B. besonders beim Mahl des HERRN, darbringen wollen in Aufrichtigkeit des Herzens, sondern ob wir uns selber geben (vgl. 2. Kor. 8,5; vgl. auch Kol. 1,24), uns aufgeben wollen, uns entleeren lassen wollen, damit Er uns füllen kann durch Seinen Geist und unser ganzer neuer Mensch in heiliger Hingabe widerstrahlt, was Christus ist, der in uns wohnt und wirkt. Das ist wahre Anbetung, die Gott wert ist von uns zu empfangen. O, möge Er uns durch Seinen Geist passender dazu machen, möge Er in uns wachsen, damit wir abnehmen (Joh. 3,30), möge Christus in uns gestaltet werden (Gal. 4,19), mögen wir durch Anschauen Seiner Herrlichkeit mehr in Sein Bild verwandelt werden (2. Kor. 3,18), damit wir befähigter werden, den heiligen Priesterdienst auszuüben, zu dem, wie auch zu dem königlichen, wir berufen sind in Gnade! Ihm sei Preis und Ruhm und Anbetung jetzt und immerdar!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 8 (1921/22)