Wir teilen Ihre Meinung, dass der «Geist Christi» in Vers 11 und der «Heilige Geist» in Vers 12 identisch sind, und zwar mit der gleichen Begründung: So wie wir Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist nicht voneinander trennen können, so lassen sich auch der Geist Christi und der Heilige Geist nicht separieren. Dass wir mit dieser Ansicht auf der richtigen Spur sind, bestätigt 2. Petrus 1,21: «Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.»
Nebenbei bemerkt zeigt diese Stelle auch, dass der Heilige Geist schon vor Pfingsten auf Erden wirksam war. Das beweisen auch andere neutestamentliche Aussagen, so zum Beispiel Apostelgeschichte 1,16: «Ihr Männer und Brüder, es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangen nahmen.» Oder in Markus 12,36: «David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt: ‹Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füsse lege.›» Im Alten Testament hören wir David beten: «Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir» (Ps 51,13). Und in Jesaja 63,10-11 lesen wir: «Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen Heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie. Da gedachte sein Volk wieder an die vorigen Zeiten, an Mose: Wo ist denn nun, der aus dem Wasser zog den Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen Heiligen Geist in ihn gab?»
Der Unterschied zwischen dem Alten und Neuen Testament in Bezug auf den Heiligen Geist besteht darin, dass Er im Alten Testament Menschen gegeben wurde, die einen besonderen Auftrag Gottes zu erfüllen hatten, vorab den Propheten. Seit das Erlösungswerk Jesu Christi wirksam geworden ist, wird der Heilige Geist allen Menschen zuteil, die Jesus in ihr Herz aufnehmen und kraft Seines Blutes Vergebung der Sünden empfangen: «In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist» (Eph 1,13; vgl. auch 2.Kor 1,21-22). Und an Titus schreibt Paulus: «… machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist» (Tit 3,5).
Sie fragen als Zweites, was Engel denn so gerne schauen möchten. Antwort: Das von den Propheten verkündigte Geheimnis der Erlösung. Das griechische Wort, das je nach Übersetzung mit «hineinzuschauen begehren», «gelüstet zu schauen» oder «begehren zu schauen» wiedergegeben wird, meint ein intensives, fast neugieriges Schauen. Die Engel möchten unbedingt Einblick gewinnen in alles, was die Erlösung beinhaltet. Denn als sündlose Engel Gottes haben sie persönlich nicht teil an der Erlösung, freuen sich aber, wenn sie an einem Menschen wirksam wird: «So, sage ich (= Jesus) euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Busse tut» (Lk 15,10). Die Errettung eines Menschen ist zwar ein sehr wesentlicher Bestandteil der Erlösung, aber längst nicht alles. So mögen sich Engel zum Beispiel fragen: «Welche Beweggründe hatte Gott, Seinen Sohn in diese Welt zu senden (Liebe), was umfasst die Erlösung alles (u.a. die Beseitigung des Todes), wann wird Jesus Christus Sein Reich aufbauen und wann die Erlösung ihre Vollendung finden?», usw.
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, November 2006, Seite 19