Gehen Selbstmörder verloren?

Ein Gemeindeglied erzählte während der Bibelstunde, dass ein Verwandter, der in der Kirche aktiv war, sich das Leben genommen habe. Das Gemeindeglied ist der festen Meinung, dass sein Angehöriger von unserem himmlischen Vater in Sein Reich aufgenommen wurde, ebenfalls Judas, der Verräter. Trifft das zu?

Judas Iskariot wurde nicht in das Himmelreich aufgenommen! Jesus selbst sagt, dass er verloren ist, und nennt ihn deshalb Sohn des Verderbens: «Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde» (Joh 17,12). Judas ging jedoch nicht wegen seines Selbstmordes verloren, auch nicht primär wegen seines Verrates an Jesus, sondern weil er Jesus Christus als seinen Heiland, seinen Erlöser und Herrn verworfen hatte.

Selbstmord ist eine Sünde – es ist, wie der Name besagt, Mord – und ein unerlaubtes Eingreifen in Gottes Plan für das Leben des Betreffenden. Und es ist auch eine Sünde, weil dadurch Angehörige und Mitmenschen oft in tiefe Not gestürzt werden. Das Tragische ist, dass der Selbstmörder nach seiner Tat keine Möglichkeit mehr hat, über all dies Busse zu tun. Ein wiedergeborener Christ aber, der in einem Augenblick seelischer Umnachtung oder höchster Verzweiflung Selbstmord begeht, geht dennoch nicht verloren. Denn wenn Jesus sagt: «Niemand wird sie aus meiner Hand reißen» (Joh 10,28), dann kann auch der Mensch selbst sich nicht durch Selbstmord aus Jesu Hand reißen. Verzweiflung, mag sie auch noch so groß sein, ist letztlich ein Ausdruck des Misstrauens gegenüber dem lebendigen Gott. Deshalb wird ein wiedergeborener Mensch, der aus Verzweiflung handelt, zwar «gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch». Lesen Sie aufmerksam 1. Korinther 3,11-15 und 2. Korinther 5,10.


Beantwortet von: Marcel Malgo
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, März 2006, Seite 18