Antwort A
Die obige Stelle, 1. Mo. 2,2.3, enthält durchaus kein Gebot der Sabbatheiligung. Es wird uns nur gesagt, dass nach der Vollendung Seines Schöpfungswerkes Gott am siebenten Tage ruhte, ihn segnete und heiligte. Wenn Gott ruhte, sollte sicher auch der Mensch an Seiner Ruhe teilnehmen, und wir können davon überzeugt sein, dass es auch so geschah.
Aber von dem Tage an, da die Sünde in die Schöpfung kam, konnte Gott nicht mehr ruhen. Wie hätte Gott auch inmitten der Sünde und inmitten der durch die Sünde verdorbenen und unter dem Fluche seufzenden Schöpfung ruhen können?! Der HERR sagte deshalb den Juden gerade in bezug auf den Sabbat: „Mein Vater wirkt bis jetzt und Ich wirke”. (Joh. 5,17) Damit deutete Er an, dass Er hier auf Erden sei, ein Werk zu wirken, auf Grund dessen wir wieder an Gottes Ruhe teilnehmen sollten.
Wir finden daher auch in dem ganzen 1. Buche Mose nirgends ein Wort davon, dass Gott nach dem Sündenfalle wieder ruhte, noch den Menschen gebot, den siebenten Tag zu heiligen oder an demselben zu ruhen. Die Schrift berichtet uns deswegen über diesen weiten Zeitraum von mehr als 2000 Jahren kein Wort davon, dass auch nur einer der Glaubensmänner jener Zeit wie Henoch, Seth, Noah, Abraham, Isaak, Jakob u. a. m. den siebenten Tag gehalten oder dass Gott ihnen geboten oder sie irgendwie daran erinnert hätte, den siebenten Tag zu heiligen. Gott gab diesen Männern viele wichtige Anordnungen und Gebote, aber niemals ein solches. Wie gesagt, nirgends finden wir in der Schrift über diesen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren auch nur die leiseste Andeutung von einem Halten des siebenten Tages. Alles dieses war sicher die Folge der Sünde und ein großer Verlust für die Menschen.
Wir können auch nicht den siebenten Tag, den Tag der Ruhe Jehovas inmitten Seiner vollendeten, herrlichen Schöpfung, auf irgendeinen anderen Wochentag verlegen, als habe er keine weitere Bedeutung als die eines Ruhetages in einer Sieben-Tage-Reihe. Ein solches Beginnen würde den Begriff der Ruhe Gottes am siebenten Tag völlig zunichte machen, die eine Ruhe war, die nur am siebenten Tag auf Grund der herrlichen Vollendung all Seiner Werke sein konnte und an der teilzunehmen auch dem Volke Gottes noch bleibt. (Hebr. 4,9)
Erst als das Vorbild von Christus, das Passahlamm, gegeben wurde und damit ein ganz neuer Anfang auf der ganz neuen Grundlage der Erlösung gemacht wurde, gab Gott dem Volke Israel den Sabbat. Auf dem Grunde der Erlösung als eine neue Schöpfung sollte der Mensch an Gottes Ruhe teilnehmen. Das Vorbild führt uns zu Christus, dem Anfang - dem Urheber der Schöpfung Gottes und zur Sabbatruhe des Volkes Gottes, in die einzugehen unser gesegnetes Teil ist.
Wir sehen somit, dass obige Stelle (1. Mo. 2,2.3) überhaupt kein Sabbatgebot für den Menschen enthält.
A. v. d. K.
Antwort des Schriftleiters
Wie könnte sie auch! Es ist ja ganz unmöglich, dass ein Sabbatgebot ganz allgemein gegeben sein konnte, wenn die Stelle 2. Mo. 31,12-17 als zu recht bestehend anerkannt wird: Der Sabbat ist nur als ein Zeichen zwischen Jehova und den Kindern Israel gegeben, und gerade in dieser Stelle ist Bezug genommen auf das Schriftwort unserer Frage. (V. 16.17!) Was Jehova vorbildlich tat, sollte Sein erwähltes Volk nachbildlich tun, um dadurch anzudeuten, dass es zur Ruhe gekommen sei. Da aber die Sünde noch weiter im Volke waltete, so konnte die Ruhe nicht vollkommen sein, ja, es wird gezeigt, dass auch z. B. Josua das Volk nicht wirklich zur Ruhe gebracht hatte. (Hebr. 3) Darum musste das, was ein liebliches Zeichen für das befreite Volk sein sollte, stets neu geboten und die Übertretung dieses Gebotes mit ernsten Strafen belegt werden, da eben das Volk, wenn auch ins Gelobte Land, so doch nicht „in die Ruhe” eingegangen war und darum auch nicht in die Vollkommenheit eines ungetrübten Lebens im Bunde mit Jehova. Das Buch der Schrift aber, das uns in vielen Worten und Stellen die Vollkommenheit und das Vollkommene zeigt, zu der wir - die gläubiggewordenen Israeliten zuerst! - gekommen sind, ist der Brief an die Hebräer, und dies Vollendete und Vollkommene und Vollkommengemachtsein (10,1) besteht nur in Christo, dem Hohenpriester „in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte”. (9,11) Wo wäre aber im Hebräerbrief der kleinste Hinweis auf ein Halten des Sabbats?!
Ja, wenn irgendwo im Neuen Testament, in dem durchweg das Beobachten des Sabbats für die heutige Zeit der Gemeinde abgelehnt wird (vgl. Kol. 2 und Galaterbrief u. v. a. m.), etwas vom Halten des Sabbats stünde, so müßte es im Hebräerbrief sein! Aber nichts ist davon zu lesen.
Die Sabbatarier beunruhigen so viele unbefestigte Gläubige mit ihrer Irrlehre vom Sabbathaltenmüssen, die das praktisch in Christo zur Ruhe und zur Vollkommenheit Gebrachtsein leugnet, und man kann nur immer wieder ernstlichst auf den Galaterbrief und auf Röm. 10,4 (im Zusammenhang von V. 1-13) usw. hinweisen, um solchen armen Irregeleiteten zu helfen, wenn sie sich helfen lassen wollen! Ich gehe darum auf die Sabbatfrage als solche noch etwas ein! Die „Handreichungen” haben sich oft mit ihr zu beschäftigen gehabt, so z. B. in Bd. 1, Frg. 39; 2,17; 3,26; 4,19; 5,13; Bd. 6 (Gal. 5,22); 7,15; 8,13; 9,5; 13,19 usw.; 17,1!
Es gibt wirklich kein andres Gebot der Sabbatheiligung als in bezug auf Israel selbst. Die Sabbatarier können - da sie ja in anderen Dingen nicht Juden werden wollen (Bescheidung!!), doch aber nach der Schrift des ganzen Gesetzes schuldig sind, wenn sie ein Gebot übertreten (Jakobusbrief!) (und nie halten sie den Sabbat vollkommen; vgl. Jer. 17,21.22 und Gal. 6,13!!, und siehe das Heizen im Winter!!) - sie können sich nicht anders helfen, als dass sie sich „das geistliche, neutestamentliche Israel” nennen - was es aber nicht in bezug auf Nichtjuden gibt nach der Schrift! Sie können zumal als Nichtjuden heute, wo Gott in der Haushaltung der Gemeinde „aus zweien eins gemacht hat” (Eph. 2!) und Sich nicht mit Israel besonders beschäftigt (dies kommt später nach der Aufnahme der Gemeinde wieder an die Reihe, und dann kommt auch der Sabbat wieder zu seinem Recht!), in nichts weder an den Verordnungen noch an den Segnungen Israels teilhaben. Sie irren sehr, wenn sie's trotzdem wollen! Sie können aber ebensowenig an der Ruhe Gottes von 1. Mo. 2 teilhaben, weil sie wie wir nicht in jener Haushaltung leben! Die Sabbathalter wollen immer Gebote und Segnungen einer anderen Zeitperiode auf die heutige Zeit anwenden, und darum irren sie („weil sie die Schriften nicht kennen”, Mt. 22,29), ganz abgesehen davon, dass sie die alleinige Rettungsmöglichkeit in Christo Jesu durch Glauben an Sein Werk in Frage stellen, wenn sie neben den Glauben auch noch das Tun des Gesetzes stellen. (Galaterbrief!)
Doch ebensowenig wie es auf dem Boden der Gemeinde des HERRN eine biblische Sabbatheiligung gibt, ebensowenig eine biblische Sonntagsheiligung! Es mag eine staatsgesetzliche geben, und die mag manche irdisch-gute Gründe haben, aber es gibt keine „für den Gerechten”. (1. Tim. 1,9) Wenn man sich den herrlichen „1. Tag der Woche” (wie er wieder und wieder in der Schrift genannt wird, vgl. z. B. Apg. 20,7 mit Joh. 20,1.19 und 1. Kor. 16,2 u. a.) nehmen läßt, um einen besonders bezeichneten Tag daraus zu machen im Sinne eines zu heiligenden Tages, wie der Sabbat ist, dann leistet man den Sabbatariern Vorschub, denn wenn von uns ein besonderer Tag „gehalten” werden müßte, so könnte es eben nur der Sabbat sein, in bezug auf einen anderen hat Gott nie ein „Beobachten” geboten; das Sabbatgebot aber gab Er nur Seinem alten Bundesvolke! Genug von diesem allem!
Nein, nimmermehr können wir aus 1. Mo. 2,2.3 ein Sabbatheiligungsgebot herauslesen, wenn wir's nicht in sabbatarischer Voreingenommenheit zuvor hineingelesen haben. Und das armselige sogenannte Sabbatheiligen der heutigen Zeit mit jenem Ruhen Jehovas auf dem Boden Seiner noch sündenfreien Schöpfung vergleichen zu wollen verrät das törichte Selbstbewußtsein einer Gruppe von Menschen, die sich als besonders Auserwählte und Versiegelte fühlen, und zwar eben ihres vermeintlichen Gehorsams wegen, der aber gerade ihren Ungehorsam gegenüber den sie heute angehenden Teilen der Schrift (die Briefe der Apostel: die Lehre der Apostel!) offenbart. - Lassen wir uns warnen, geliebte Geschwister! Wie furchtbar ernst redet doch Gal. 5,4: „Ihr seid abgetrennt von dem Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr seid aus der Gnade gefallen!” lasst uns alle vielmehr und treuer beherzigen, was Paulus sagt Gal. 2,18.20.21: „Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wiederum aufbaue, so stelle ich mich selbst als Übertreter dar. Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf dass ich für Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und Sich Selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.” Der HERR gebe uns Gnade, Sein Wort recht zu teilen (2. Tim. 2,15) und demgemäß recht zu beobachten und darin zu wandeln durch Seinen Geist, durch den wir das Leben haben. (Gal. 5,25) Der Name des Herrn Jesus Christus sei ewig gepriesen!
F. K.