Eine prophetische Vorhersage des Geburtsdatums des Messias ist nicht direkt gegeben, aber eine solche, die auf das Auftreten des Messias hinweist, was gleichwertig Ist. Diese Stelle finden wir in Daniel 9, 25, wo gesagt wird, dass vom Ausgehen des Befehls, Jerusalem wieder aufzubauen, bis zur Ankunft des Messias 7 und 62 = 69 Wochen verstreichen sollten. Unter diesen Wochen sind Jahrwochen, also solche von je sieben Jahren verstanden.
Der Anfangspunkt dieser 7 und 62 Jahrwochen = 483 Jahre ist also der königliche Befehl zum Wiederaufbau der Stadt Jerusalem. Nach Esra 1 nun ist im Erlass des Königs Kores nur vom Tempel die Rede, und im Erlass des Königs Artasasta an Esra (Esra 7) ist auch nichts vom Aufbau der Stadt enthalten; dagegen hatte die Sendung Nehemias ausdrücklich diesen Aufbau zum Zweck. Von diesem Befehl an sind demnach die 483 Jahre zu rechnen, d.h. nach der wissenschaftlichen Berechnung vom Jahre 457 vor Christi Geburt an. Wenn wir nun von diesem Datum aus 483 Jahre vorwärts rechnen und auch die 4 Jahre dazurechnen, um welche die christliche Zeitrechnung infolge eines Rechenfehlers zu spät angesetzt ist, erhalten wir das Jahr 30 n. Chr., das Jahr, in dem unser Herr Sein öffentliches Wirken begann. Dies geschah nach Lukas 3,23: "Und Er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden."
Zudem hatten die Juden, wenn sie Gottes Wort beachtet hätten, auch im Auftreten Johannes des Täufers einen deutlichen zeitlichen Hinweis finden können. Sie kannten ja (vgl. Mt 17,10-13) das Wort Maleachi 3,1 sehr gut: "Siehe, Ich sende Meinen Boten, dass er den Weg bereite vor Mir her", und wussten, dass dieser der Vorläufer des Messias sein werde. Darum hätten sie aus der Predigt des Johannes, dessen Worte sich genau mit diesem Wort, sowie mit demjenigen am Anfang von Jesaja 40,3-8 deckte, über die Ankunft des Messias leicht im Bilde sein können.