Antwort A
Die Folgen für einen Gläubigen, wenn er nicht praktisch überwindet, sind z. B. in folgenden Stellen beschrieben: 1. Kor. 3,11-15: Der nicht überwindende Gläubige hat auf den Grund seines Glaubens Holz, Heu, Stroh oder Stoppeln gebauet; er wird den Schaden davon haben und nur mit Not errettet werden, ungefähr wie ein Brand aus dem Feuer. 2. Kor. 5,10: „Denn wir müssen alle usw., auf dass jeder empfange, nach dem er gehandelt hat.” (Off. 22,12!) Also wird der Gläubige, der nicht praktisch überwindet, viel Verlust erleiden müssen.
Die fortschreitende Arbeit des Heiligen Geistes zur persönlichen Erneuerung ist nur bei den Gläubigen möglich, die nicht nur, so oft sie mit Jesu in Berührung kamen, ein Wirken des Heiligen Geistes von außen an ihren Herzen erfahren haben, sondern der ernsten Mahnung Eph. 5,18: „Seid mit dem Geiste erfüllt!” gehorsam sind. Wer nicht das Erfülltsein mit Heiligem Geiste erfahren hat, an dem können sich auch nicht die Erlösungs- und Verherrlichungsabsichten Gottes verwirklichen, weil die persönliche Erneuerung des Gläubigen nur durch die innewohnende Triebkraft (d. h. durch den innewohnenden Heiligen Geist) gewirkt werden kann, so dass bei fortgesetzter Untreue und Ungehorsam eines Gläubigen die Absichten Gottes bei ihm nicht zum Ziele gelangen. Aus 1. Kor. 10,1-12 ersehen wir, dass selbst solche, die alle Gnadenerweisungen und Segnungen des HERRN genießen, von dem Fels Christus trinken, dennoch unter das Gericht kommen können. Also ist die Grundbedingung der Gläubigen zur Erreichung des gottgewollten Zieles: „Gehorsam”! Nur der Gläubige, der bereit ist, sich unbedingt unter den erkannten Willen Gottes allezeit zu beugen und ihn zu tun, der wird erfüllt mit Heiligem Geist und hat damit die Kraft zum Überwinden, und zwar nicht nur ein wenig, sondern mit Ihm sind wir mehr als Überwinder (Röm. 8,37). Ein Mensch, der gläubig zu sein bekennt, aber fortgesetzt untreu und ungehorsam ist, gleicht den törichten Jungfrauen, die sonst denselben Glauben hatten wie die klugen, nur das Wichtigste: „das Öl” (die Salbung, der Heilige Geist) fehlte ihnen.
Eph. 5,27 ist für den einzelnen ohne 2. Kor. 7,1 nicht denkbar, denn unser Tun muss mit dem Willen Gottes Hand in Hand gehen. Es kommt hier auch wieder der Gehorsam gegen das Wort 2. Kor. 6,17.18 in Betracht. Das ist es, was jeder zu seiner Selbstreinigung tun kann. Wenn wir tun, was wir irgend können, dann tut Gott an und in uns das, was wir nicht können. Unser Tun muss nur in den Richtlinien geschehen, die uns Gott in Seinem Wort klar und deutlich gezeichnet hat. Das Ziel Gottes mit dem Gläubigen ist, ihn umzugestalten in das Bild Seines Sohnes; und jeder, der solche Hoffnung hat, Ihm gleich zu werden, reinigt sich selbst (1. Joh. 3,2.3). Dies ist dasselbe wie Phil. 2,12b: „Bewirket eure eigene Errettung mit Furcht und Zittern.” Wie dieses möglich ist, sagt uns derselbe Vers a: „Seid allezeit gehorsam!”
O. H.
Antwort B
Off. 2 und 3 bezeichnen „das, was ist”, nämlich die Zeit der Kirche, der Gemeinde. Jesus, der in Seiner Rechten die sieben Sterne hält, wandelt inmitten Seiner Gemeinde und stellt nun in Kap. 2 und 3 das Urteil fest über den Befund und Zustand derselben im ganzen und in den einzelnen Versammlungen. Er anerkennt alles Gute und lobt dasselbe; Er warnt und droht, gibt Ermahnung, fordert auf zur Buße, und zum Schluß gibt Er Ermunterung und herrliche Versicherung und Verheißung den Überwindern.
Diese sieben Sendschreiben sind auch prophetisch und geben einen genauen Abriß der ganzen Geschichte der Kirche in ihrer Verantwortlichkeit vom Tage ihres Verfalls bis zu ihrer völligen Beiseitesetzung. Am Schlusse jeden Sendschreibens ergeht jedesmal die Aufforderung nicht an das Ganze, sondern nur an den einzelnen: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt.” Wie ernst ist dies, es heißt nicht: „der höre, was die Kirche sagt”, sondern: „was der Geist sagt”!
Diese kostbaren Verheißungen galten und gelten heute noch nur den Überwindern. Wer nicht darauf hörte, was der Geist sagt, wer nicht Buße tat, wer nicht festhielt, was er empfangen hatte, wer nicht überwand, ging aller verheißenen Segnungen - und es waren himmlische Segnungen - verlustig. Diese Sendschreiben zeigen aber auch klar, dass die wiederherstellende Gnade des HERRN groß ist, aber ohne Selbstverurteilung des Bösen, ohne wahre, wirkliche Buße unmöglich ist. Das finden wir durch die ganze Heilige Schrift hindurch, und dieser Grundsatz gilt heute noch für jeden wirklich Gläubigen, der durch fleischlichen Sinn und Wandel Sünde, Welt, Satan nicht überwindet. Ein wirklich Gläubiger hat Erfahrung von Röm. 8: Gottes Geist ist in ihm, denn, „wenn jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein”. Seine Stellung ist in Christo, und Röm. 8,12.13 ist sehr von ihm zu beachten. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in sein Herz, im Gegensatz zur Liebe zur Welt; der Heilige Geist hat Wohnung genommen in seinem Herzen, eine vollständige Waffenrüstung steht ihm zur Verfügung (Eph. 6,10-18). Die sicherste Möglichkeit, Sünde, Welt, Satan zu überwinden, ist ihm gegeben. Ebenso ist es aber auch möglich, dass ein Gläubiger aus Unachtsamkeit, Trägheit des Herzens, durch die List Satans und der Menschen zu Fall kommen kann und in einen traurigen Zustand hineingerät. Auch ist Jak. 1,13-15 zu beachten, und dies ist gewiß in unzähligen Fällen die erste Ursache zu fleischlichem Sinn und Wandel und zur Sünde. Die Verbindung mit Gott und Erneuerung des Herzens kann wiederhergestellt werden. Gott will es Selbst, und Sein Geist bemüht Sich dahin; jedoch ist Erneuerung nur möglich unter ernster Verurteilung des Bösen unsererseits und wahrer Buße und Bekenntnis vor Gott (1. Joh. 1,9; 2,1.2).
Fortgesetzte Untreue, fortgesetzter Ungehorsam gegen Gott und Seine gnädige Führung und Bewahrung, gegen Seinen im Wort geoffenbarten Willen, gegen die Mahnungen des Heiligen Geistes aufs Herz und Gewissen lässt sich doch schwer vereinen mit einem wahrhaft Gläubigen. Obwohl Gott von großer Langmut, Barmherzigkeit und Geduld ist und Mittel und Wege findet und anwendet, um vom Wege des Strauchelns und Abkehr von der Wahrheit abzuwenden (Hebr. 12,4-17), so ist doch zu beachten, dass der Mensch einen eigenen Willen hat (Mt. 23,37; Hebr. 10,26-31) und die Folgen seines eigenen Willens zu tragen hat (Hebr. 6,4-8)!
Ist Eph. 5,27 für den einzelnen denkbar ohne 2. Kor. 7,1 und Phil. 2,12b?
Christus hat die Versammlung geliebt und hat Sich Selbst für sie hingegeben, auf dass Er sie heiligte, für Sich erkaufte mit Seinem Blut (d. i. unsere Stellung in Ihm), sie reinigend durch das Wort, durch die Waschung mit Wasser durch das Wort (betr. und hinsichtlich unseres Wandels; das tut Er noch beständig), „auf dass Er die Versammlung Sich Selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzeln oder dergleichen habe”. Gewiß ist, dass Gott durch das am Kreuze vollbrachte Werk vollkommen befriedigt ist (Hebr. 10,14). Wir sind Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und Gebein (Eph. 5,30-32). In Eph. 5,27 ist unsere Errettung, Heiligung, Erlösung ausschließlich das Werk Christi, um Sich Selbst und Seinem Vater ein vollkommenes Wert in Seinen Erlösten darzustellen (Joh. 17,19). Obwohl wir Glieder Seines Leibes sind, so stehen wir noch hier unten in dieser Welt, umgeben von Sünde und Ungerechtigkeit; wir selbst tragen noch den Leib der Schwachheit und der Sünde, und die Ermahnung 2. Kor. 7,1 ist sehr ernst für uns. Röm. 7,18: „Ich weiß, das in mir, das ist in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes” gilt, solange wir den Leib des Fleisches tragen; deshalb sollen wir immer eingedenk sein 2. Kor. 6,16; 7,1! Vom Fleische und vom fleischlichen Willen ist nichts Gutes zu erwarten; „wer solche Hoffnung zu Ihm hat, der reinigt sich selbst, gleichwie Er rein ist”; wir müssen also selbst dabei sein! (Phil. 3,12-21.) - Und nun noch Phil. 2,12b.13! Hier werden wir aufgefordert, die eigene Seligkeit zu bewirken. Diese eigene Seligkeit ist nicht die uns durch den Glauben gewordene und geschenkte Seligkeit in Christo, sondern die durch Gehorsam gegen die Wahrheit uns zuteil werdende Seligkeit (Jak. 1,25; 1. Petr. 1,2.14-18). Gehorsam der Wahrheit bringt Seligkeit ins Herz. Bei diesem Wirken kommt uns Gott entgegen und zu Hilfe: „Gott ist es, der in euch wirkt usw.” So sehen wir also, dass dies ganze Werk ausschließlich Gottes Werk ist; doch auch da müssen wir dabei sein; wir vermögen ohne Gott, ohne den Herrn Jesus, ohne Wirkung des Heiligen Geistes durchaus nichts zu tun. Mit dem Wollen ist es oft eine bedenkliche Sache; wir sehen, dass das Wollen zu jedem guten Werk von Gott gewirkt sein muß. Wir sind berufen zu guten Werken, aber Gott wirkt zuerst. Sodann ist es unsere Aufgabe, gehorsam zu sein, damit Gott das Vollbringen geben bezw. vollenden kann. Doch heißt es „nach Seinem Wohlgefallen”, und zwar m. E., weil es von unserem Gehorsam abhängig ist. Wie herrlich erscheinen alle diese Stellen! Wir dürfen gewissermaßen also noch Mitwirker sein in der Gnade, obwohl alles von Anfang bis zum Ende Gottes Werk ist.
Die Beantwortung der Frage ist somit die: Eph. 5,27 ist für den einzelnen nicht denkbar ohne 2. Kor. 7,1 und Phil. 2,12b!
F. B.
Antwort C
In den angeführten Schriftstellen in Off. 2 und 3 ist vom Überwinden die Rede, jedesmal im Blick auf die im Vorhergesagten vor das Auge geführten Hindernisse auf dem Wege des Gläubigen, sei es Böses in irgendwelcher Form, seien es Schwierigkeiten, Drangsale, Versuchungen oder Zustände (s. 2,4.9.10.14.15.20; 3,1b -3.8-11.15-19). Alle diese Hindernisse bestehen auch jetzt noch. Daher gilt es auch jetzt noch, sie zu überwinden. Die Folgen des Überwindens sind Glück und Freude des Herzens und ein gesegneter Pfad zur Ehre des HERRN und einst der Empfang der Belohnung, die dem Überwindenden versprochen ist. Nicht überwinden bringt infolgedessen Verlust - Verlust des Segens, der mit dem Überwinden verbunden ist. Das hat jeder von uns oft genug erfahren müssen. Ist das Nichtüberwinden aber gar ein fortgesetztes, mit einem „fleischlichen Sinn und Wandel” verbundenes, dann sind die Folgen nicht nur Verlust des Segens, sondern viel Schlimmeres: ein solches Kind Gottes verliert alle wahre, geistige Freude und geistige Kraft, auch alles geistige Gefühl und Unterscheidungsvermögen und versinkt mehr und mehr in Welt und Sünde und bringt Züchtigung über sich. Nicht dass es des ewigen Heiles verlustig ginge; aber es „fällt in der Wüste” (1. Kor. 10,5-10), erreicht nicht das Ziel - „die gottgewollte fortschreitende Arbeit des Heiligen Geistes zur persönlichen Erneuerung und schließlichen Vollendung” usw., wie in der Frage gesagt ist, ist nicht möglich - und es hört auf, ein Zeugnis zu sein, ja, verunehrt den HERRN und hindert das Zeugnis. Solche Fälle, deren es nicht wenige gibt, sind eine überaus ernste Mahnung an uns, zu wachen und im Bewußtsein unserer eigenen Unfähigkeit und der Verdorbenheit und Unverbesserlichkeit unserer Herzen in Ihm zu bleiben, der allein uns zu bewahren vermag. Hüten wir uns vor jeder Selbstzufriedenheit und jedem Selbstvertrauen! „Daher, wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle!” ruft uns der Heilige Geist warnend zu (1. Kor. 10,12). Der Feind ist so listig. Er spinnt die ersten Fäden so fein, dass wir sie gar nicht zu bemerken vermögen, wenn nicht Gnade uns die Augen erleuchtet. Es kann die Freundlichkeit der uns umgebenden Weltkinder sein, durch die er uns allmählich in eine falsche Verbindung bringt mit ihren weiteren verderblichen Folgen; es können durch den Krieg herbeigeführte Umstände und hervorgerufene Schwierigkeiten sein, durch die er uns ermüden und ermatten macht auf dem Wege; es können die großen und kleinen Ereignisse der Zeit sein, durch die er unsere Aufmerksamkeit fesselt und unsere Herzen ablenkt; es können irdische Vorteile sein, die sich uns darbieten, oder Verluste, die uns drohen und durch die er uns beeinflußt, oder sonst etwas. Ist es dem Feinde erst einmal gelungen, Fuß zu fassen - in die „erste Stellung” einzudringen, wie kürzlich ein im Felde befindlicher lieber Bruder sich in einem Briefe zeitgemäß treffend ausdrückte, - dann ist es schlimm, denn dann dauert es meist nicht lange, bis er die ganze „Stellung” eingenommen hat und beherrscht. Darum ist es von größter Wichtigkeit für uns, auf die kleinsten, ersten Anfänge zu achten, die in unserem eigenen Herzen ihren Ursprung haben, denn dort, nicht in den vom Feinde benützten Umständen und Dingen, ist der Ausgangspunkt. Unser Herz wird durch die Umstände und Dinge auf die Probe gestellt: es kommt ans Licht, was in unserem Herzen ist. Fallen wir, anstatt zu überwinden, dann ist das nur der Beweis, dass es schon vorher in unserem Herzen nicht stimmte. Deshalb mahnt uns Gottes Wort: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens” (Spr. 4,23). Wenn wir nicht Überwinder sind, sind wir überwundene. Das zeigt uns Röm. 12,21. Überwinder können wir sein nur durch Glauben (1. Joh. 5,4.5). Der Glaube in sich ist nicht Kraft, aber er macht Gebrauch von Seiner Kraft. Dieser Glaube soll sich bewähren (1. Petr. 1,7). Denn Gott lässt diese Dinge zu, nicht etwa, damit wir ihnen in eigener Kraft begegnen sollen, sondern Er hat uns Seinen Geist und Seine Waffenrüstung gegeben, um in Seiner Kraft zu überwinden (Röm. 8,13b; Gal. 5,16; Eph. 6,10.11-18), und wir dürfen allezeit „hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe” (Hebr. 4,16). Aber nicht nur dies, sondern Gott Selbst nimmt Sich unserer an (weil wir Sein sind), wie uns so tröstlich und ermunternd in 1. Kor. 10,13 gesagt wird: „Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern wird mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt.” Wir brauchen also keineswegs mutlos zu werden angesichts der Größe der uns drohenden Gefahren und unserer eigenen Ohnmacht, ihnen zu begegnen - zu „überwinden” -, sondern können glaubend auf Ihn blicken und glücklichen Herzens sagen: „Ich liebe Dich, Jehova, meine Stärke!” (Ps. 18,1.) „Ich sage von Jehova: Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf Ihn will ich vertrauen” (Ps. 91,2).
Wir haben oft nicht überwunden. Ja, zu unserer Beschämung müssen wir dies bekennen. Aber wir können zugleich Seine große Gnade preisen, in der Er uns immer wieder aufgerichtet und von neuem Kraft gegeben hat, wenn wir uns von Herzen beugten. Ja, „wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit” (1. Joh. 1,9), und wir haben erfahren, welche Gnade es ist, dass wir einen Sachwalter bei dem Vater haben (1. Joh. 2,1b). Diese kostbare Tatsache kann freilich nicht erfahren werden, solange „fleischliche Gesinnung” im Herzen herrscht, sondern nur, wenn Gottes Geist uns zu wahrer Beugung führen konnte.
Eph. 5,27 kann, soweit ich darüber Verständnis habe, auf den einzelnen nicht Anwendung finden, sondern nur auf die Versammlung des HERRN als Ganzes. Und was hier von ihr gesagt ist, ist nicht die Frucht des treuen Wandels des einzelnen, sondern des vollbrachten Werkes unseres teuren Heilandes. Deshalb sind auch alle Erlösten, die die Versammlung bilden, eingeschlossen, ohne irgend eine Ausnahme, völlig unabhängig vom Wandel, weil es allein durch Gnade ist. Das macht indessen keineswegs die Verantwortlichkeit des einzelnen geringer, „würdig zu wandeln der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid” (Eph. 4,1), und zu diesem Ende „uns selbst zu reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes” (2. Kor. 7,1), und „unsere eigene Seligkeit zu bewirken mit Furcht und Zittern” (Phil. 2,12b). Möchte das unseren Herzen allezeit sehr ernst sein und unser treuer Herr uns dazu Gnade schenken!
Th. K.
Anmerkung des Herausgebers
Zum Vergleich einige früher behandelte Fragen: 18, Bd. I (1913); 33, 35, Bd. II (1914); 27, 30, 33, 34, 40, Bd. III (1915); 1, 22, 26 d. Js.!
Möchten die obigen schönen, ausführlichen Antworten dazu helfen, dass unser aller Leben mehr zur Ehre des HERRN diene!
Es ist natürlich ein Unterschied, ob ein Mensch fortgesetzt ungehorsam und untreu ist aus Unwissenheit bezw. Schwachheit und mangelndem Glaubensvertrauen, weswegen er vielleicht tief trauert - oder ob in vollem Bewußtsein seines bösen Zustandes und ohne Reue noch Scheu vor Gott. Während es sich in letzterem Falle höchstens um einen Menschen handeln mag, der durch sein Bekenntnis sich als gläubig ausgibt, ohne es zu sein (2. Tim. 3,5), wenn auch selbst unklar stehende Gläubige ihn für gläubig halten können - so kann es sich in ersterem Fall gar wohl um ein Kind Gottes handeln, selbst wenn wir nicht viel gute Früchte erblicken mögen (Mt. 7,20). Hier aber, also wenn wir es mit einem immer wieder zu Fall kommenden Kinde Gottes zu tun haben, muss die Warnung und Ermunterung aus dem Wort einsetzen, damit ein solcher Gläubiger nicht alles einbüßt, was er in der Ewigkeit haben könnte, und nur wie durch Feuer gerettet wird - ja, gerettet! verloren geht kein wahres Kind Gottes, keins Seiner Schafe nach den eigenen Worten des Herrn Jesu in Joh. 10,27-30, auch wenn leider jene armselige, schrittwidrige Behauptung immer wieder aufgestellt wird! - Dies Gerettetwerden wie durch Feuer ist etwas sehr Ernstes; möchte keiner von uns, die wir dies lesen, dieser Art Endrettung durch Unwachsamkeit und Ungehorsam verfallen, möchten wir lieber einen reichlichen Eingang haben! (2. Petr. 1,11; vgl. Frage 8, Bd. l [1913].)
Wie wichtig ist doch der Gehorsam für uns, und zwar gegen jede erkannte Schriftwahrheit, mag sie auf dem Gebiet der Lehre liegen oder auf dem des praktischen Lebens, auf die Absonderung vom religiösen Bösen Bezug haben oder auf die von den fleischlichen Befleckungen in irgend einer Form! 2. Kor. 6,14 - 7,1.
Möchten wir alle unseren herrlichen HERRN, der uns mit Seinem kostbaren Blut erlöst hat, und unseren Gott und Vater ehren durch einen Wandel im Geist (Gal. 5,16.25), indem wir stets, ohne auf Menschen und Umstände zu blicken, bereit sind, in allem gehorsam zu sein Seiner Stimme! Dadurch ist uns schon für diese Zeit verbürgt: Frieden wie ein Strom (Jes. 48,18; Joh. 14,20-27), und einst reicher Lohn für die Treue, dann, wenn der HERR kommt (1. Kor. 4,5; Off. 2 und 3; 22,12).