Antwort A
Die Pharisäer wollten Gott mit dem Scheine äußerlichen Fastens und ernster Gesichtszüge abspeisen, während keine wahre Buße vorhanden war. Der HERR zeigt nun in den folgenden zwei Gleichnissen die Wertlosigkeit solchen Fastens. Die Hauptsache des Fastens ist die Erneuerung des inneren Menschen. Das alte Kleid und der alte Schlauch sind die alten toten Formen des Fastens. Der Wein und das neue Tuch ist die von Christus gebrachte Fastenlehre der Liebe. Alles muss neu werden durch die Wiedergeburt.
M. K.
Antwort B
Alle die Vorschriften des Judentums, so peinlich sie auch beobachtet werden mochten, konnten nichts zur Vollendung bringen. Das Judentum, das alte Kleid der Gesetzeswerke, konnte nicht durch neue Wahrheiten des Christentums ausgebessert werden. Noch konnten die neuen Wahrheiten - der neue Wein in die alten Schläuche der jüdischen Satzungen gegossen werden. In Christo Jesu gab Gott neuen Wein in Verbindung mit dem Heiligen Geist, und dieser lässt sich nicht in den alten Schlauch des Gesetzes oder der menschlichen Einrichtungen und Systeme zwängen. Geistliche Kraft kann man nicht in Formen festhalten. Das tote Christentum sucht Christus und den Heiligen Geist mit Zeremonien zu verbinden und Geist und Fleisch zusammenzubringen. Dies ist unmöglich. Es muss eine neue Kreatur sein.
F. B. †
Antwort C
Die meisten Gläubigen denken nur an das Enthalten von Speisen, wenn sie von dem Worte „Fasten” hören. Gewiß haben wir ein Recht dazu, dies in gewissem Sinne buchstäblich aufzufassen, doch bei der Buchstäblichkeit stehen zu bleiben und keinen tieferen Sinn in den Belehrungen des HERRN zu sehen müßte notgedrungen dazu führen, die anknüpfenden Unterweisungen des HERRN vom „neuen Tuch” und dem „alten Schlauch” auf das Äußerliche und Menschliche zu beschränken. Dies würde aber nichts weniger bedeuten, als die weisheitsvollen Belehrungen ihrer göttlichen Tiefe und geistlichen Segnungen zu berauben, die uns der HERR in ihnen zugedacht hat. Doch darf Fasten, „geistlich aufgefaßt”, nicht etwa dahin ausgelegt werden, sich von bösen Dingen abzusondern und sich den Genuß von sündigen Freuden zu versagen. Dies wird uns in der Schrift unter dem Bilde vom „Sauerteig” vorgestellt (vgl. 1. Kor. 5,7.8). Fasten hat doch eine ganz andere Bedeutung, es bezieht sich auf das Notwendige zum Leben, auf das, was recht ist, Essen, Trinken und anderes mehr. Geistlich verstanden bedeutet es ein freiwilliges Aufgeben von Rechten. 1. Kor. 7,29-31 erklärt, was ich meine und beleuchtet diesen Gegenstand mit göttlichem Lichte. Dies kann aber nur durch die Gnade „in” und „durch” uns gewirkt werden, auf Vorrechte, Genüsse und Rechte zu verzichten, die uns in der Vorsehung Gottes zugedacht wurden. Es ist z. B. Gnade, wenn ein reicher Bruder auf Dinge (natürlich keine sündigen oder den HERRN verunehrenden, sondern erlaubte) verzichtet, die ihm sein Reichtum und, wohlgemerkt auch das Wort Gottes, gestatten. (1. Tim. 6,17b.) Er gibt seine Rechte durch die Gnade auf in einer Welt, wo sein HERR verworfen ist, und weiht seine Zeit, seine Kraft, seine Fähigkeiten und seine Mittel Ihm, der uns gezeigt hat, wie kein anderer, was es heißt, auf Rechte zu verzichten durch die Gnade Gottes (vgl. 2. Kor. 8,9). Dies ist, was Christentum bedeutet. Die Gnade ist ihr herrlichster Zug und Glanz. In Ihm, dem HERRN, kam sie in Vollkommenkeit zum Ausdruck und sollte es auch bei Seinen Geliebten sein. Wenn Er herrschen wird über diese Erde, dann wird „Fasten” nicht am Platze sein, weil alles in Harmonie mit Seiner gesegneten Person sein wird; so ähnlich war es auch, als der Bräutigam bei den Seinigen war auf dieser Erde. Sie bildeten gleichsam eine Welt für sich. Doch jetzt ist Er verworfen. Sein Hingang macht uns in dieser Welt zu Fremdlingen, und wir möchten nichts genießen ohne Ihn. Wir haben eine himmlische und verherrlichte Freude in unserem Herzen und können auf das, was uns zukommt, verzichten. Dies ist Fasten! Fragen wir uns, ob wir so fasten!
Wie die Juden (selbstgerechte und religiöse Menschen) im Irrtum waren mit dem Fasten, weil ihnen jegliches geistliche Verständnis durch die Nichtannahme des HERRN abging und sie nicht verstanden, dass durch die Gegenwart des HERRN ein großer Wechsel in der Haushaltung Gottes sich vorbereitete, so war es auch in bezug auf ihr System. Die Lumpen ihrer eigenen, jüdischen Selbstgerechtigkeit konnten nicht geflickt werden mit der Gerechtigkeit aus Glauben (Jes. 64,6); noch konnte der neue Wein, die geistliche Kraft und himmlische Freude in die Zeremonien, Formen und religiösen, gesetzlichen Gebräuche des alten (dem Verschwinden nahen) Judentums gefüllt werden. Es bedurfte neuer Schläuche, neuer Menschen, wie es in 2. Kor. 5,16.17 heißt: „Daher kennen wir von nun an niemanden nach dem Fleische; wenn wir aber auch Christum nach dem Fleische gekannt haben, so kennen wir Ihn doch jetzt nicht mehr also. Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe, alles (Kleid und Schlauch) ist neu geworden.”
K. O. St.
(z. Zt. b. Militär).