Ewige endgültige Errettung der Kinder Gottes

Enthält nicht Eph. 5,5 einen Gegenbeweis gegen die Lehre von der ewigen endgültigen Errettung der Kinder Gottes?

Antwort A

Es ist hier festzustellen, dass der Apostel an die Epheser schreibt, die nach Kap. 2,4.5 durch die Barmherzigkeit Gottes lebendig gemacht und durch Gnade errettet sind (V. 8-10). In Kap. 5 ist die Fortsetzung der Ermahnung von Kap. 4. „Einst waren sie selbst Finsternis, jetzt aber Licht im HERRN” (5,8), darum sie jetzt als Frucht ihrer Bekehrung und Errettung als Kinder des Lichtes wandeln sollten. Hierzu bedurften sie, obwohl sie es wußten und erkannten, Unterweisung, Ermunterung und Ermahnung, in diesem gesegneten Stande und Verhältnis in Christo zu bleiben. Die Gläubigen aller Zeiten bedürfen solcher Unterweisung und Ermahnung (vgl. 2. Petr. 1,12.13!). - Ein Gegenbeweis gegen die Lehre von der ewigen Errettung der Kinder Gottes ist hier nicht zu finden. Was aber die endgültige Errettung der Kinder Gottes betrifft, steht geschrieben in Joh. 10,27-30: „Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie, und sie folgen Mir; und Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich. Mein Vater, der sie Mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand Meines Vaters reißen.
F. B.

Antwort B

Wenn Paulus in Eph. 5 die Gläubigen zu einem heiligen Wandel ermahnt und in Vers 5 des gleichen Abschnitts das Kennzeichen derer gibt, die kein Erbteil am Reiche Christi und Gottes haben, so wird damit das, was der Apostel z. B. in Kap. 1 desselben Briefes sagt, nicht entkräftet oder gar aufgehoben. Denn gerade im Epheserbrief werden uns die reichsten Darstellungen von den Segnungen der Gemeinde Gottes gezeigt. Die Gemeinschaft mit dem HERRN und das stete Weilen in Seiner Nähe sind die Quellen unserer Segnungen und das Unterpfand auf unsere ewige und endgültige Errettung. Wenn wir nun nach Gott geschaffen sind und Gott in uns wohnt, so haben wir für unseren Wandel hienieden ein untrügliches Vorbild, und für alles, was dieses Bild entstellt und dessen Charakterzügen entgegen ist, gilt die Mahnung des Apostels: „Seid nicht ihre Mitgenossen.” Für die Gegenwart aber gilt das Vorbild in Vers 8: „Einst” und „Jetzt”, „Finsternis” und „Licht”. Stehen wir im Lichte, und ist unser Wandel im Licht, so ist dieses Ergebnis eine Frucht der Liebe des HERRN zu den Seinen. „Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass Er Sein Leben für uns dargelegt hat.” Und diese Seine Hingabe sichert uns, die wir treu mit dem HERRN wandeln, eine ewige und endgültige Errettung.
Ph. W.

Antwort C

Nicht alle Angehörigen einer Versammlung (Gemeinde) Gottes sind „aus Gott Geborene”, „Schafe Jesu Christi”, „zum Eigentum Auserwählte”, „nach Vorsatz Berufene”, „durch das lebendige und bleibende Wort Gottes Wiedergeborene”. Von einem solchen sagt die Schrift vollkommen klar und unzweideutig, dass er nicht sündigt (d. h. nicht mit Vorsatz sündigt, „Sünde tut”), sondern sich bewahrt, und der Böse ihn nicht antastet (1. Joh. 5,18), dass der göttliche Same in ihm bleibt (1. Joh. 3,9). Die der Vater dem Sohne gegeben hat, gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus Seiner Hand rauben (Joh. 10,28 u. 29), Gottes Auserwählte zu verführen ist nicht möglich (Mt.24,24). Und nicht nur, dass es Sein Wille war, dass sie Seine Kinder sollen heißen, Er wirkt auch alles nach dem Rate Seines Willens (Eph. 1,11), führt Seinen Vorsatz aus an Seinen Zuvorbestimmten (Röm. 8,28-39), denn treu ist, der sie ruft, Er wird es auch tun (1. Thess. 5,24), und so befestigt Er sie auch in Christum und hat sie gesalbt und versiegelt und das Pfand des Geistes in ihre Herzen gegeben (2. Kor. 1,21.22). Wenn nun gleichwohl die Ermahnung des Apostels in unserem Verse Eph. 5,5, wie aus Vers 1 hervorgeht, an die „geliebten Kinder” gerichtet ist, so kann diese nach den obigen Schriftworten unmöglich so zu verstehen sein, als ob die Leute, von denen gesagt ist, dass sie kein Erbteil haben im Reiche Christi und Gottes, wirkliche Gotteskinder sein könnten, denn echte Kinder (im Sinne von Hebr. 12,7.8), Wiedergezeugte (1. Petr. 1,3.23) sind auch Erben Gottes, Miterben Christi (Röm. 8,17), und es ist ihnen ein unverwesliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbteil in den Himmeln aufbewahrt (1. Petr. 1,4); und wenn sie schon sündigen, nicht durch den Geist wandelnd, die Lüste des Fleisches vollbringen können, da auch bei ihnen im Fleische nichts Gutes wohnt - sie haben einen Sachwalter beim Vater, Jesum Christum, den Gerechten (1. Joh. 2,1), und werden, weil der göttliche Same in ihnen bleibt, immer wieder in die Lebensgemeinschaft mit Gott zurückgeleitet werden. - Aber freilich, „nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen” (Mt. 7,21), er mag viel empfangen haben, durch Jesu Namen geweissagt, Teufel ausgetrieben, viele Wunderwerke getan haben oder, wie wir in Hebr. 6,4 u. 5 lesen: erleuchtet gewesen sein, die himmlische Gabe geschmeckt haben, teilhaftig geworden sein Heiligen Geistes und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters - dies alles ist noch nicht gleichbedeutend mit „Wiedergeborensein aus unverweslichem Samen durch das lebendige und bleibende Wort Gottes”, „aus Gott Geborensein”, denn hierin erst kennzeichnet sich die Natur des Kindes Gottes, dass es geradeso, wie dem Fleische nach von dem leiblichen Vater, dem Geiste nach von Gott gezeugt ist. Nur um solche also, die nicht eigentlich wiedergeboren sind, könnte es sich handeln, wenn unter den in unserer Stelle genannten Leuten Angehörige der Gemeinde gemeint sein sollen; doch erscheint im Hinblick auf die beiden folgenden Verse auch die Auffassung nicht unbegründet, dass der Apostel hinweist auf solche, die draußen sind (vgl. Off. 22,15), um Gotteskindern zu zeigen, wie unwürdig ihres Berufs sie wandeln, wenn Werke wie die der „Söhne des Ungehorsams” an ihnen gefunden werden.
M. Fr.

Antwort D

Die genannte Schriftstelle enthält keinen derartigen Gegenbeweis. Es ist in Kap. 5 und schon vorher vom Wandel die Rede. Die Gläubigen werden ermahnt, würdig zu wandeln der Berufung, abzulegen, was dem alten Menschen angehört, Nachahmer Gottes zu sein als geliebte Kinder und sich völlig rein zu erhalten von Dingen, die böse sind, ja, sie nicht einmal zu nennen! Denn was haben sie, die „Heiligen”, die „ein Erbteil erlangt haben” (1,11), mit den bösen Dingen zu tun, die diejenigen kennzeichnen, die kein Erbteil haben im Reiche Christi und Gottes? Dass Hurer, Unreine und Habsüchtige das Reich Gottes nicht ererben werden, sagt uns das Wort Gottes mehrfach (s. 1. Kor. 6,9.10; Gal. 5,19-21; Off. 21,8 und 22,15), wie es ja dem ganzen Wesen der Sache nach nicht anders sein kann; das wissen wir. Darum sollen wir, die wir das Reich Gottes ererben werden, auch in unserem Leben uns als solche erweisen und durch einen Wandel in Heiligkeit uns von jenen unterscheiden, die dieses kostbare Teil nicht haben. Dieses den Gläubigen ans Herz zu legen ist der Zweck des V. 5.

In den in Vers 5 bezeichneten Personen Kinder Gottes zu erblicken und darum den Schluß zu ziehen, dass Kinder Gottes verloren gehen könnten, dazu gibt der Vers nicht den geringsten Anlaß. Im Gegenteil ist klar ersichtlich, dass auf diese Personen hingewiesen ist, um Kindern Gottes vorzuführen, wie ungeziemend es für sie ist, das, was diese Personen kennzeichnet, auch nur zu nennen!

Alle Versuche, gegen die Lehre von der ewigen, endgültigen Errettung der Kinder Gottes „Gegenbeweise” aus dem Worte Gottes aufzustellen, sind nur vom Feinde, der den Kindern Gottes die Freude rauben und sie in beständiger Unruhe erhalten will. Keine Schriftstelle, die zu diesem Zwecke herangezogen wird, enthält einen solchen Beweis, und keine kann ihn enthalten, da das Wort Gottes ja vielfach die ewige, endgültige Errettung der Kinder Gottes versichert und sich ja nie widersprechen kann; wenn ein solcher „Gegenbeweis” gefunden wird, ist es immer nur durch eine irrige Auslegung der betreffenden Schriftstelle unter Außerachtlassung des Zusammenhanges und in Unkenntnis des wahren Sinnes der Schriftstelle. Dagegen gibt es viele Schriftstellen, wie schon gesagt, die die ewige, endgültige Errettung der Kinder Gottes klar und bestimmt bezeugen, wie z. B. folgende: Joh. 10,28.29 (niemand kann sie aus Seiner und des Vaters Hand rauben!); Röm. 8,34-39 (nichts kann uns von Seiner Liebe scheiden!); 1. Kor. 12,13 (Glieder Seines Leibes - können auch selbst nicht sich von Ihm trennen!); Eph.1,13f. und 4,30 (sichergestellt durch Gott Selbst!).

Darum lasse sich kein Kind Gottes die Gewissheit seiner ewigen, endgültigen Errettung rauben, sondern halte fest den „Schild des Glaubens”, an dem alle „feurigen Pfeile des Bösen” abprallen, und wenn jemand dir sagt, die Annahme der ewigen, endgültigen Errettung sei ein gefährliches Ruhekissen, dann kannst du ihm ruhig sagen, dass er dieses nicht behaupten würde, wenn er selbst diese kostbare Gewißheit hätte, denn sie macht nicht etwa unsere Herzen träge und gleichgültig in bezug auf die Sünde, sondern bewirkt gerade das Gegenteil und erfüllt sie mit Freude und Hingabe an Ihn, durch den uns solche wunderbare Liebe und Gnade zuteil geworden ist! Gepriesen sei Er dafür jetzt und in Ewigkeit!
Th. K.

Antwort E

Ist es möglich, „Kind Gottes” und „Hurer” usw. gleichzeitig zu sein? Der liebe Frager wird selbst mit mir sagen: nein! Fällt aber ein Kind Gottes in Hurerei usw., was leider vorkommt, so verliert es seine Kindschaft nicht, sondern wird, eben weil es Kind ist und bleibt, von Gott dem Vater gezüchtigt (Hebr. 12,7). Niemand wird doch einen schwachen und unaufmerksamen Menschen, der auf dem Wege an einen Stein stößt und lang auf die Erde fällt, als ein kriechendes oder vierfüßiges Tier ansehen, dessen Wesen es ist, platt auf der Erde zu leben!

Der Apostel will aber, dass das Leben, der Wandel, die Haltung der Epheser ihrer heiligen Berufung (4,1; 5,3; 1. Petr. 1,15) entsprechend und in keiner Weise den Werken der Finsternis ähnlich sei, da sie ja Licht sind. (Wie ungeziemend es ist für einen Menschen, seine herrliche aufrechte Haltung zu verlassen, haben sicher die von uns gespürt, die sich einmal durch Ungeschicklichkeit auf die Straße hingestreckt haben. Welche Unehre! Wieviel mehr für ein Kind des Lichts, wenn es sich wie in Finsternis gebärdet!)

Einen Menschen, der mit der Sünde leichtfertig umgeht und sich damit beruhigt, dass er ein Kind Gottes sei, dürfen wir der Schrift gemäß nicht so nennen und anerkennen - und dann die ewige Errettung der Kinder Gottes in Frage stellen! Gewiß gilt einem solchen Eph. 5,5. Gott wird ihn richten (Hebr. 13,4).
Überhaupt enthält die Frage selbst einen scharfen Widerspruch, denn die Gotteskindschaft besteht im Besitzen des ewigen Lebens (Joh. 1,12.13; 3,5.6.16 u. a.). Ist die Errettung des Kindes Gottes („Jünger”, „Bekenner”, sogar „Bekehrte” sind schon etwas andere Begriffe!) nicht für ewig sicher, so ist das ewige Leben nicht mehr ewig! Hierzu lese man die Beantwortung der Frage 33 in „G. H.” Band II, 1914!

Teure und innig geliebte Geschwister, die Ihr das Wiederverlorengehen eines Kindes Gottes angeblich schriftgemäß für möglich haltet, wie „richtet” Ihr „die erschlafften Hände und die gelähmten Knie auf, auf dass nicht das Lahme vom Wege abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde”? (Hebr. 12,12.13; Gal. 6,1.2.)
R. W. D.

Anmerkung des Herausgebers

Zu diesen durchaus überzeugenden, einander so gut ergänzenden Antworten bemerken wir zunächst, dass keine gegenteilige Antwort über diesen Gegenstand bei uns eingetroffen ist, die wir natürlich zum Vergleich mit vorgelegt haben würden. Wir hoffen, dass die traurige Annahme, dass Kinder Gottes, Schafe Christi, wieder verloren gehen könnten, nach und nach im Volke Gottes an Boden verliert! - Wir können heute, was diese Frage angeht, nur in Kürze verweisen auf die von, wenn auch nicht allen, so doch den meisten Einsendern und uns selbst bei Beantwortung von Frg. 33, 2. Jahrg. 1914, mit nüchternen Schriftbeweisen vertretene Überzeugung von der ein für allemal endgültigen Errettung derer, die nach der Schrift Schafe Christi oder (wiedergeborene) Kinder Gottes sind. Daran ändert auch die Anführung von Eph. 5,5 nichts, wie überhaupt keine von den gewöhnlich gegen diese Tatsache angeführten Schriftstellen. - Wir trauern aufrichtig um solche geliebten Brüder, die sich vom Feind gebrauchen lassen, wirkliche Kinder Gottes unklar zu leiten, wie auch um solche schlichten Geschwister, denen dieser ewige Halt und Trost genommen wird, als ob der HERR und der Vater des Herrn Jesu die Seinen nicht ewig als Sein Eigen bewahren werde (Joh. 6,39; 10,27-30!), auch wenn sie, betrogen vom Feinde, durch Schwachheit oder z. B. auch durch Schwermut in die schrecklichsten Verfehlungen hineinfallen. Wir können Ihn nur anflehen, dass Er das helle Licht der Erkenntnis Seiner Selbst - und Er ist das Leben; haben wir Ihn, so haben wir das ewige Leben! (1. Joh. 5,11) - den geliebten Seinen allen, wer sie auch sind, ja, uns Kindern Gottes allen, in allen Dingen mehr leuchten lassen möchte, damit Satans Absichten und Werke gegen uns immer völliger zunichte werden! (Vgl. u. a. Kol. 1,9-14; 2. Petr. 3,18!)


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 3 (1915)