Antwort A
In dem zwölften Verse lesen wir, dass infolge der Sünde Adams Sünde und Tod in die Welt hineingekommen und zu allen Menschen hindurchgedrungen sind. Die einen, besonders in der Zeit vor Mose, sündigten ohne Gesetz, die anderen aber unter Gesetz, das ihnen durch Mose übermittelt worden war (Röm. 2,12; 3,9; 2. Mose 19ff.). So herrschte der Tod von Adam bis Mose, Henoch (1. Mose 5,24) und Elia (2. Kön. 2,11) ausgenommen. Ja, auch die, die nicht „wie Adam den Bund Gottes übertreten hatten” (Hos. 6,7), konnten ihm nicht entgehen.
Adam ist daher ein Gegen- und „Vorbild des Zukünftigen” (oder „Des, der da kommen sollte”), nämlich des Herrn Jesu Christi, wie wir in den übrigen Versen des Kapitels sehen. „Gleichwie in dem Adam alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden” (1. Kor. 15,22; vgl. V. 45-49!). In Röm. 5 sehen wir so den von Adam sich über die Menschheit erstreckenden Fluch und den entsprechenden von Christo ausgehenden Segen einander gegenübergestellt. Auf der einen Seite finden wir „Ungehorsam”, „Übertretung”, „Sünde” und als Folge davon „Sünder”, „Tod”, „Verdammnis”; auf der anderen Seite dagegen „Gehorsam”, „Gerechtigkeit”, „Gnade” und „Gerechte”, „ewiges Leben”, „Rechtfertigung”. Auf Ihn blickend können wir nunmehr im Glauben sagen, dass „unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen” (Röm. 6,6)!
K. Hch.
Antwort B
Röm. 5 behandelt die Gnadengabe der Rechtfertigung und Versöhnung durch den Glauben an Christum Jesum. Der Gerechtfertigte kann sich der zukünftigen Herrlichkeit (5,2), der Trübsale (V. 3) und Gottes Versöhnung (V. 11) rühmen. Gottes Liebe gab Seinen Sohn für die Sünder; die Gerechtfertigten aber werden vor dem zukünftigen Zorn um so mehr bewahrt. Wurden sie, als sie noch Feinde waren und kein Leben aus Christo in Gott hatten, schon durch Jesum versöhnt, so ist ihnen die Seligkeit ganz sicher, seit Christus ihr Leben geworden ist. Von der sicheren Wirkung der Gnadengaben Gottes ist von V. 12 an die Rede. Paulus stellt den ersten und den letzten Adam nebeneinander, zeigt die Ähnlichkeit ihrer Nachkommenschaft, aber auch die Verschiedenheit derselben. Durch des ersten Adams Sünde kam Sünde und Tod über alle seine Nachkommen. Diese böse Gabe pflanzte sich unwiderstehlich fort, auch über die, welche nicht so (wissentlich) wie Adam (1. Mose 2, 16.17), sondern unwissentlich gesündigt haben, wie die vor dem Gesetz und die Heiden (Röm. 4,15; 5,13; Apg. 17,30). Der Tod kam dennoch über sie alle.
Hier wird nun Adam als Bild des Zukünftigen, d. h. des letzten Adam (Christus), als Haupt und Vater eines Geschlechtes erwähnt. Vom ersten Adam haben wir als ganz sicheres Erbe Sünde und Tod; vom letzten Adam als Erbteil des Glaubens Gerechtigkeit und Leben. Aber nicht verhält sich's mit der (Gnaden-) Gabe wie mit der Sünde, die Sünde vererbt sich durch die Fortpflanzung, die Gnadengabe aber nicht; sie muss durch den Glauben erlangt werden. Durch Abstammung sind wir in Verbindung mit dem ersten Adam und seinem schlimmen Erbe, durch den Glauben kommen wir erst in Verbindung mit dem letzten Adam (Christus), durch welchen die Rechtfertigung des Lebens unser Erbe wird. Diese Rechtfertigung des Lebens kommt über alle Menschen, die nun durch den Glauben mit dem Haupt der Gläubigen in Verbindung sind, d. h. wiedergeboren, aus Gott geboren (Joh. 1,12.13; 3,5; 1. Joh. 4,4.6 u. a.). Aber die Rechtfertigung des Lebens erbt sich nicht fort, daher müssen sich Kinder gläubiger Eltern ebensogut bekehren wie die der Ungläubigen. Der Glaube vererbt sich nicht, und wie viele gläubige Eltern haben ungläubige Kinder und manchmal ungläubige Eltern gläubige Kinder! So kann sich also das Christentum, d. h. der lebendige Glaube, nicht vererben, und keine mit oder an dem Menschen vorgenommene feierliche Handlung kann das ersetzen. Jeder muss durch persönlichen Glauben mit dem Haupt der neuen Familie verbunden sein, dann erst fällt ihm auch das sichere Erbe der Rechtfertigung des Lebens durch Christum zu.
F. Th. H.
Antwort C
In Vers 12 wird uns gesagt, dass durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist, und durch die Sünde der Tod, und dass der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben. Das war von Adam an der durch die Sünde geschaffene Zustand. In Vers 13 wird das Gesetz erwähnt, durch das die Sünde erst in ihrer Sündigkeit und Schuld recht erscheint und durch das der Mensch unter eine Verantwortlichkeit gebracht wurde, die bis dahin nicht vorhanden war. Der Umstand aber, dass anfangs das Gesetz nicht da war, änderte nichts an der in Vers 12 ausgesprochenen Wirkung der Sünde. Wohl war der Mensch bis zum Gesetz nicht unter der Verantwortlichkeit des Gesetzes, aber da die Sünde da war, war auch der Tod da: „Der Tod herrschte von Adam bis auf Mose” (durch den das Gesetz gegeben war) „selbst über die, welche nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Vertretung Adams” (V. 14). Was war die Übertretung Adams”? Er hatte „den Bund übertreten”, wie wir in Hosea 6,7 lesen, den Gott mit ihm errichtet hatte, indem Er sprach: „Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du gewißlich sterben” (1. Mose 2,16.17). Dasselbe tat dann Israel unter dem Gesetz; deshalb heißt es von ihnen in Hosea 6,7: „Sie aber haben den Bund übertreten wie Adam.” Die Menschen nach Adam bis zum Gesetz aber hatten keinen derartigen Bund, sie konnten daher auch keinen „Bund übertreten”, hatten also nicht gesündigt „in der Gleichheit der Übertretung Adams”. Aber sie hatten dennoch gesündigt und waren darum dem Tode unterworfen, denn „der Lohn der Sünde ist der Tod”. Das ist die schreckliche Folge der Übertretung des einen (V. 15.17). Wie herrlich ist hiergegen die Folge der Gerechtigkeit des anderen „Einen” - Jesu Christi -: „die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade” (V. 15) - ewiges Leben, ewige Herrlichkeit! Ihm sei Dank dafür!
Th. K.
Anmerkung des Herausgebers
Diese klaren Antworten geben viel Licht in verschiedener Hinsicht über unsere Stelle.
Wie köstlich ist das, was Gott uns in Vers 12-17 durch die Gegenüberstellung des ersten „Einen”, d. i. des „ersten Adam” und des anderen „Einen”, d. i. Christus (der „letzte Adam”), zeigt! Des „Ersten”Sünde hatte so tiefgreifende, furchtbare, alle umfassende Folgen, des „Letzten” (des „zweiten Menschen”, vgl. 1. Kor. 15,45.47!), oder, wie hier gesagt: „des Zukünftigen”Gnade oder Gnadengabe durch Ihn aber hat eine soviel herrlichere Wirkung in Ewigkeit für „die Vielen”, als die Person dieses „Einen Menschen”, des „Letzten” einen unendlich überragenden kostbaren Wert in Gottes Augen hat gegenüber der des „ersten” Adam. - Anbetung für und für dem herrlichen Namen, in dem wir, so viele wir „aus Glauben” sind, begnadigt sind!