Antwort A
In Apg. 4,32-37 bekommen wir einen kurzen Blick in das Gemeindeleben, es wird uns dort geschildert, wie die Menge derer, die gläubig geworden, ein Herz und eine Seele war, und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein eigen wäre, sondern wie ihnen alles gemein war. Wir sehen, wieviel Raum für den Geist Gottes innerhalb der Gemeinde und in den Herzen der einzelnen in diesen Tagen war. Äußerlich und innerlich war das Zeugnis des Geistes in der Gemeinde wirksam. Bedürftige gab es nicht, Äcker und Häuser wurden verkauft und der Ertrag den Aposteln zur Verfügung gestellt. Ein lebendiges Beispiel hingebender Treue wird uns in Joseph oder Barnabas gezeigt. Dies alles war ein gemeinsames Handeln unter der Leitung des Heiligen Geistes. Hier in Apg. 5,1-11 haben wir ein Gegenbild. Bei Barnabas das rechte Verhalten eines Jüngers, der sich in jeder Beziehung leiten läßt, und hier bei Ananias und Sapphira lügnerische Selbstsucht, Fähigkeiten eines jeden Herzens, das sich nicht unter die bewahrende Gnade und unter die Zucht und Leitung des Heiligen Geistes stellt. Aber andererseits sehen wir auch, wie wirksam das Zeugnis in den ersten Tagen nach Pfingsten innerhalb der Gemeinde war, ferner wie auch Satan immer an der Arbeit ist, um Verderben zu säen, ähnlich wie dort im Paradiese bei den ersten Menschen; Gott hatte sie gut geschaffen und ihnen das Paradies gegeben, aber Satan erregte Zweifel und Mißtrauen, und der Mensch kam zu Fall. Jedenfalls schmückten sich Ananias und Sapphira mit etwas, was sie nicht besaßen, sie täuschten den gleichen Schein der Gottseligkeit und Liebe vor, den andere in der Gemeinde wirtkich inne hatten. Ihr Handeln war vermischt mit List und Heuchelei (Röm. 12,9). So geht immer neben dem Wirken des Heiligen Geistes das Wirken des Fürsten der Finsternis einher, und es bedarf auch für den Gläubigen vielen Lichtes, um diese Vermischungen zu unterscheiden; der einzelne benötigt viel Gnade, um in der Lauterkeit des Herzens zu wandeln. Daneben sehen wir, dass die göttlichen Grundsätze, die der HERR innerhalb Seiner Gemeinde zum Ausdruck bringen will, unwandelbar sind; da, wo man dem Heiligen Geist Raum gibt, brauchen Menschen nicht Grundsätze und Gesetze aufzurichten, sondern da ist Er wirksam und offenbart Sich in Seiner Kraft gegen das Böse innerhalb der Gemeinde. Es bestand für Ananias und Sapphira offenbar gar keine Verpflichtung, den ganzen Kaufpreis abzuliefern (V. 4). Ihre Sünde gegenüber dem Heiligen Geiste war die, dass sie Ihm logen. Wir sehen auch darin die scharfe Scheidung zwischen der Welt und der Gemeinde des HERRN. In der Welt übt Gott an den Ungläubigen Geduld und Langmut, bis alle Mittel erschöpft sind, so bei der Sintflut, bei Sodom usw., aber innerhalb der Gemeinde strenge Zucht. Wenn das Zeugnis des Heiligen Geistes in jenen Tagen groß und herrlich war, so war die Schuld, die hier zutage getreten war, um so größer, deshalb das sofortige Eingreifen Gottes durch das ernste Gericht. Wie hier der Schaden sofort beseitigt und Gericht geübt wurde, so wird der HERR einst in Seinem Reiche jeden Morgen handeln. Jede Seele, die sündigt, wird dann mit dem Tode bestraft (vergl. Jes. 65,20; Zeph. 3,5; Ps. 101,8 usw.). Wir sehen, wie für alle die, welche sich unter die Regierungswege Gottes stellen, die Verantwortlichkeit doppelt ernst ist. Heiligkeit geziemt sowohl dem Hause Jehovas (Ps. 93,5) wie denen, die vorgeben, Ihm zu gehören (3. Mose 11,45 und Eph. 1,4).
Ph. W.
Antwort B
Zur Erklärung obiger Frage erscheint mir zunächst dienlich Apg. 2,47. „Der HERR aber tat täglich hinzu zu der Versammlung, die gerettet werden sollten” (sich retten ließen). Der Heilige Geist war mächtig wirksam (Apg. 4,31; 5,12-16), es war nicht wie heute und schon längst, dass Menschen, wenn auch Gläubige, der Meinung waren, durch vieles Überreden Leute zu ihren Vereinigungen herbeibringen zu müssen.
Die Gnade Gottes, durch den Glauben an den auferstandenen Herrn Jesum Christum in die Herzen gekommen und durch den Heiligen Geist bestätigt, erwies sich in allen und für alle Lebensbeziehungen so mächtig, dass diese göttlich-wunderbare Erscheinung den Übrigen nicht verborgen bleiben konnte, denn „sie redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit” (4,31).
Die Versammlung war ein Herz und eine Seele, sie war das Haus Gottes, in welchem der Heilige Geist wohnte insgesamt und in jedem einzelnen. Der Heilige Geist war unumschränkter Leiter, Führer und Gebieter (Apg. 13,4;
15,28). Die Glaubenden waren reich geworden in Christo, sie konnten bekennen Ps. 87: „Alle meine Quellen sind in Dir.” Ihre gesamten Lebensbeziehungen betreffs ihres leiblichen Lebens, insbesondere die Frage „was sollen wir essen, was sollen wir trinken, womit sollen wir uns kleiden?” machte ihnen keine Sorge; es war kein Bedürftiger, kein Armer, der Not litt unter ihnen, denn keiner sagte von seiner Habe, dass sie sein eigen wäre, es war ihnen alles gemein, sie lebten schon damals im Geiste der Wahrheit, wie später in Hebr. 13,5.6.15.16 geschrieben wurde, denn so viele Besitzer waren von Äckern und Häusern, verkauften sie und legten den Preis des Verkauften nieder zu den Füßen der Apostel. Sie brachten alles in der Erkenntnis, dass Gott der Geber von allem ist. Die Namen der Geber werden nicht veröffentlicht, wie es längst in der Namenchristenheit üblich ist; um für die Armen, Bedürftigen, Witwen Gaben zu bekommen, wurden keine menschlich ausgeklügelten Methoden angewendet; was gegeben wurde, geschah infolge der Wirksamkeit des Heiligen Geistes in den Herzen der Gläubigen.
Kapitel 4,36 wird nun doch ein Name aus den Gebern erwähnt, Joseph, von den Aposteln zuibenamt Barnabas - Sohn des Trostes -, derselbe verkaufte einen Acker, brachte das Geld und legte es nieder zu den Füßen der Apostel. Der Heilige Geist fand es für wichtig, diesen Namen des Gebers und seine Tat für Zeit und Ewigkeit kund zu geben. Warum wohl? es lag sicher sein Alles in dieser Gabe, was er geben konnte, er behielt nichts für sich, schaffte nichts beiseite; gerade wie jene Witwe, die zwei Scherflein, ihre ganze Habe, in den Opferkasten legte. Barnabas war genannt „ein Sohn des Trostes”; wenn er sein ganzes Besitztum, einen Acker, hergab, so fand er seinen Trost in Gott, er fand in der Gnade Gottes, die ihm zuteil geworden, reiche Entschädigung für seinen Acker. Gott sieht nicht auf das, was vor Augen ist, sondern sieht das Herz an, und das Herz des Barnabas war aufrichtig, ganz mit dem HERRN. Gott merkt auf aufrichtige Herzen!