Antwort A
In 2. Petr. 1,21 lesen wir: „Die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste.” Dieser „Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu” (Off. 19,10), gegeben durch den Geist Gottes und Christi (Röm. 8,9.16), der auch Noah zum „Prediger der Gerechtigkeit” ausrüstete (2. Petr. 2,5; 1. Petr. 3,18ff.).
So sprachen im Geiste Christi Propheten von „Errettung der Seelen” (1. Petr. 1,9) durch Gnade mittels Glaubens und von den dazu notwendigen Leiden und Herrlichkeiten Christi. Wann und in was für einer Zeit dies stattfinden würde, war ihnen noch verborgen, weshalb sie forschten, um darüber Gewißheit zu erlangen.
Diese herrlichen Dinge, von denen sie weissagen durften, sind jetzt erfüllt und den Gläubigen geoffenbart durch Seinen Geist (1. Kor. 2,10), indem sie das Evangelium annahmen, das ihnen in der Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes gepredigt worden war. Nunmehr sind alle, die dem Worte glauben, bestimmt, als „Versammlung den Fürstentümern und Gewaltigen in den himmlischen Örtern kundzutun die gar mannigfaltige Weisheit Gottes” (Eph. 3,10), in die jene hineinzuschauen begehren.
K. Hch.
Antwort B
Diese Stelle zeigt uns, dass die Propheten des Alten Testamentes nicht für sich, sondern für ein späteres Geschlecht die Dinge bedienten, von denen sie zeugten. Sie wußten nicht die Zeit, auf welche der Geist Christi hindeutete, der in ihnen war, als er von den Leiden und der Herrlichkeit des Christus zeugte. Es war ihnen verborgen, wann diese Weissagungen erfüllt werden sollten. Als der Heilige Geist vom Himmel gesandt war, wurde das Wunder der Errettung, das Geheimnis des Evangeliums, kundgetan, es wurde verkündigt in der Kraft des Heiligen Geistes (Römer 16,25.26). Als Gläubige des Neuen Bundes sehen wir heute mehr, wir besitzen den geöffneten Himmel und haben das kostbare Erbteil der Gotteskindschaft. In diesen Gnadengaben ist uns das Geheimnis des Evangeliums vollständig geöffnet. Es ist so, wie Joh. 1,18 sagt: „Die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden.” In dieses wunderbare Geheimnis begehrten die Engel hineinzuschauen, aber es war nicht für sie bestimmt, sondern für Kinder, die einst Sünder waren. Wahrlich, ein Geheimnis, in das hineinzuschauen begehrenswert war, und vor dem wir als Erlöste heute noch im Staube anbeten müssen. Dieses Geheimnis wird so schön in folgendem Liedervers ausgedrückt und kann vielleicht manchem Leser zur Erquickung dienen:
„Die Engel sind erhoben zum Dienen und zum Loben,
Doch Kinder sind sie nicht;
Kein Tod hat sie gekettet, kein hoher Preis errettet,
Kein Arm geführt aus Nacht zum Licht.
Er wählte Seine Kinder nur aus der Mitt' der Sünder,
Für sie floß Jesu Blut,
Den Sohn hat Er gegeben, mit Ihm das ew'ge Leben,
Mit Ihm ein unvergänglich Gut.”
Ph. W.
Antwort C
Aus dieser Stelle lernen wir, dass die Propheten manche Weissagung niederschreiben mußten, über welche sie selbst kein volles Verständnis hatten. Sie ahnten nur dunkel wunderbare Dinge der Herrlichkeit Gottes in Errettung. Auch Dan. 12 ist ein Beleg hierfür (V. 8ff.). Solche Stellen sind ein köstlicher Beweis für die Inspiration der Schrift. Die Weissagungen wurden nicht durch den Willen der Menschen hervorgebracht (2. Petr. 1,21). Diese waren nur die schreibende Hand des Heiligen Geistes und nur das Mundstück Gottes (Apgsch. 1,16; 3,18; 4,25; Eph. 6,17). Petrus zeigt uns, wie diese heiligen Männer dasaßen und sannen und forschten über die eigenen Worte, die sie niedergeschrieben hatten. Möchten wir mit gleichem brennenden Verlangen die Schriften durchforschen! Obgleich sie wußten, dass sie nicht für sich selbst, sordern für spätere Geschlechter Dinge zu offenbaren hatten, so forschten sie doch darüber nach, und wir sind oft so träge.
Die Dinge, die sie offenbarten, standen in Verbindung mit den Leiden und den Herrlichkeiten Christi, sie berühren vielleicht weniger die Gemeinde als Israel, das Reich, die Schöpfung usw.
Aber nicht die Propheten allein, auch Engel begehrten da hineinzuschauen. Sie sind nicht allwissend, diese „Gewaltigen an Kraft”. Staunend schauten sie an, was uns heute verkündigt und leider so wenig geschätzt wird. Mit Jauchzen sahen sie, wie die Erde gegründet wurde (Hiob 38,4.7). Dann sahen sie den gefallenen Menschen aus dem Paradiese ziehen (1. Mose 3,24). Mit Lobgesang verkündigten sie die Geburt des Heilandes. Sie sahen Ihn hungern in der Wüste - in ringendem Kampfe in Gethsemane - auferstehen - gen Himmel fahren und verk ündigten Seine Wiederkehr. Was war dies alles für die Engel!
Große weltbewegende Ereignisse hat die Erde gesehen, aber wo ist eins, das diesen Dingen an die Seite gestellt werden kann? Was kann verglichen werden mit dem, dass Er - der die Welten schuf - am Kreuze hing? Das Ereignis berührt nicht nur die Welt, das umfaßt auch die Himmel. Wie konnten Propheten und Engel ahnen, was das in sich barg, als der Sohn Gottes „Sich Selbst dahingab”? Was war das für Gott! Was für die Engel - für die Propheten, und was sind sie für mich und dich, lieber Leser? Wie oberflächlich gehen wir doch oft über „die Leiden, die auf Christum kommen sollten und die Herrlichkeiten danach” hinweg!
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Wenn schon die Engelwelt solchen Anteil nimmt an unserer Erlösung (vgl. Lk. 15,10!), wieviel mehr Grund haben wir, die Erlösten, mit Staunen und Anbetung hineinzublicken in den Ratschluß Gottes zu unserer Errettung, die auch der erhabene Gegenstand der prophetischen Weissagung und des Forschens jener heiligen Männer gewesen ist!
lasst uns denn das alte Jahr, durch das unseres Gottes und Vaters Liebe, Gnade und Fürsorge uns getragen hat, beschließen mit Dank und Anbetung gegen Den, „der uns geliebt und Sich Selbst für uns hingegeben hat” (Eph. 5,2), Jesus Christus, der „Derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit” (Eph. 4,10; Hebr. 13,8) und der uns Sein baldiges Wiederkommen verheißen hat, damit wir da sein sollen, wo Er ist! (Joh. 14,3 u. 17,24!) Welch eine Erlösung, welch eine Liebe! Gepriesen sei Sein herrlicher Name jetzt und immerdar!