Johannes der Täufer war der letzte der Propheten des Alten Bundes; er stand also noch auf alttestamentlichem Boden. Er musste aber den verheißenen Messias nicht, wie die früheren Propheten, als kommend verkündigen, sondern als "Freund des Bräutigams" (Joh 3,29) konnte er Ihn als in Person gekommen einführen. Ihm wird also ein Vorrecht zuteil, das den früheren Propheten vorenthalten war (vgl. 1. Pet 1,9-12). Darin ist er also sicherlich größer als alle seine Vorgänger.
Trotz alledem ist Johannes der Täufer im Gedankenkreis der irdisch und jüdisch begrenzten Offenbarung des Alten Testamentes geblieben. Durch die Verwerfung des Messias wurde die neue Offenbarung kund, welche himmlischen Charakter trug und dem Glaubenden Hoffnung auf himmlische Segnungen brachte. Das ist etwas viel Größeres, als was Johannes geschenkt war, ja selbst größer als das, was Israel im tausendjährigen Reich besitzen wird. Dann wird selbst der Geringste, der an dieser himmlischen Zukunft teilhaben wird, noch unendlich herrlicher, noch höher erhoben, also größer sein, als selbst Johannes der Täufer es war.
Dieses Wort, "der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er", bezieht sich also auf die neutestamentlichen Segnungen, indem der Kleinste, der diese genießt, mehr besitzt, als der Größte unter dem Bund des Alten Testaments. Die alttestamentlichen Verheißungen sind irdischer Natur, die neutestamentlichen aber sind himmlisch.