Erklärung von 2. Korinther 5,3

Bitte erklären Sie mir 2. Korinther 5,3: "Sofern wir allerdings, wenn wir auch bekleidet sind, nicht für nackt befunden werden."

Diese Stelle ist eine der wenigen im Neuen Testament, in denen das Wort "wir" ganz allgemein auf alle Menschen angewandt wird. Alle Menschen müssen diesen sterblichen Erdenleib einmal ablegen, ausziehen, und in der vom Herrn bestimmten Stunde in einem unsterblichen Auferstehungsleib auferstehen. Diese ganz allgemein aufgefasste Auferstehung ist unter der Bekleidung in Vers 3 zu verstehen. Soweit gilt dieses Wort also für alle Menschen ohne Ausnahme. Aber das tatsächliche Geschehen vollzieht sich in einer völlig verschiedenen, und sogar zeitlich getrennten Weise für Gläubige und Unbekehrte (Off 20,4).

Alle die, welche durch Glauben errettet und wiedergeboren sind, werden nicht nur bekleidet, sondern sogar überkleidet. Sie werden mit weißen göttlichen Kleidern der Gerechtigkeit und himmlischen Herrlichkeit, gleich denen des Herrn bei Seiner Verklärung auf dem Berge, angetan (Mk 9,3; vgl. Off 20,7.8), d.h. mit anderen Worten, an ihnen wird die ganze Herrlichkeit des Herrn gesehen werden. Sie werden auch nicht vor dem Gerichtsthron stehen, sondern den Herrn umgeben als Seine Genossen. Alle Übrigen aber, welche unversöhnt in ihren Sünden gestorben sind, werden zwar auch in einem Auferstehungsleib vor dem großen weißen Thron erscheinen müssen, aber keine von Gott verliehenen Kleider der Gerechtigkeit tragen. Vielmehr werden sie in allen ihren vielen Sünden dastehen müssen, welche dann durch nichts zugedeckt sind, sondern vor den durchdringenden Augen dessen, der auf dem Throne sitzt, offen daliegen. In diesem Sinne werden sie alle "nackt", d.h. nicht mit Kleidern göttlicher Gerechtigkeit bekleidet, erfunden werden. Dass dieses Wort "nackt erfunden" sich nicht auf Gläubige beziehen kann, geht ja schon aus der zeitlichen Trennung der beiden Auferstehungen hervor.


Beantwortet von: Adolf Küpfer
Quelle: A. Küpfer - 700 Fragen und Antworten, Frage Nr. 379