Die Bitte in Lk 11, 13 ist ebenfalls aus demselben Umstand zu erklären wie die Frage zu Johannes 7,39. Auch in den Evangelien ist der Stand der Dinge noch der jüdisch-alttestamentliche. Die Stellung der Versammlung (Gemeinde) Gottes ist erst am Pfingsttage in Erscheinung getreten, als die Herniederkunft des Heiligen Geistes Tatsache geworden war. Darum war es vor Pfingsten richtig, um den Heiligen Geist zu bitten.
Weil nun jeder Gläubige den Heiligen Geist besitzt und ohne denselben ja gar kein Kind Gottes sein könnte, ist es nach Pfingsten töricht, um den Heiligen Geist zu bitten. Wir haben in der Gnadenzeit keine neue Ausgießung des Heiligen Geistes zu erwarten. Wohl aber sollten wir eifrig darum bitten, dass unsere Herzen von dem Heiligen Geist so erfüllt sein möchten, dass wir die Kraft haben, die Werke Gottes zu wirken und ein treues Zeugnis für den Herrn, der uns durch Sein kostbares Blut erkauft hat, zu sein.
Das, worauf wir heute sehnlichst warten, ist also nicht die Herniederkunft des Heiligen Geistes, sondern die Wiederkehr des Herrn selbst, um Ihn zu schauen und ewig bei Ihm zu sein. "Der Geist und die Braut sagen: Komm!" (Off 22,17).