Die Stelle aus Matth. 5, 42-48 ist ein Teil der Bergpredigt (Matth. Kap. 5 bis Kap. 7). Die Bergpredigt ist eine der bekanntesten Reden Jesu an seine Jünger.
Sie ist eine Darstellung der Lebensordnungen im Königreich der Himmel. Damit hat sie Gültigkeit für alle die Christus als König anerkennen. Primär also für diejenigen die unter seiner Herrschaft leben werden wenn Jesus hier auf Erden herrschen wird. Heilsgeschichtlich ist das die Zeit nach der Entrückung der Gemeinde und nach dem Gericht. Dann wird Jesus hier auf Erden tausend Jahre herrschen. In der Bibel gibt es viele Stellen, vorrangig im Alten Testament, die davon sprechen. Damit ist der Inhalt der Bergpredigt auch primär auf Israel bezogen. Da Israel Gottes Auserwähltes Volk ist und Jesus, wenn er hier auf Erden herrschen wird auch sein Reich in Israel - in Jerusalem aufrichten wird.
Sie ist aber auch für uns schon heute gültig, wenn wir Jesus als unseren Herrn und Erlöser annehmen. Die Bibel sagt auch, dass wenn wir an Jesus glauben ein königliches Priestertum sind (1 Petr. 2,9).
Die Bergpredigt ist eine Aufrollung all der alttestamentlichen, gesetzlichen Forderungen, die der Mensch niemals erfüllen konnte. Jesus jedoch hat all das erfüllt - Matth. 5,17.
Das alttestamentliche Gesetz umfasste nur das Äußere - das Handeln des Menschen. In der Bergpredigt geht es aber primär um das Wesen des Menschen - seine Gedanken, sein Wille, seine Blicke, seine Worte.
Soweit einige Worte zur Einführung. Um einen Vers aus der Bibel genau verstehen zu können, ist es immer wichtig den Gesamtzusammenhang zu betrachten.
Natürlich ist es nicht gut als Christ Feinde zu haben. In Röm. 12,18 steht ganz klar geschrieben, dass soviel an uns liegt, wir mit allen Menschen in Frieden leben sollen. Es heißt hier "soviel an uns liegt". Denn leider ist es auch so, dass wir an vielen Stellen im Wort Gottes darauf hingewiesen werden, dass wenn wir an Gott, an Jesus und an sein Wort glauben viele Menschen uns hassen und auch verfolgen werden.
In Phil. 2,18 steht von "Feinden des Kreuzes Christi" geschrieben. Wenn wir als Christen uns jetzt zu Jesus bekennen und zu seinem Werk auf Golgatha dann werden wir in den Augen derer die "Feinde des Kreuzes" sind auch zu Feinden.
Oder an einer anderen Stelle sagt Jesus (Joh. 15,18): "Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat." Das heißt, dass sogar Jesus Feinde gehabt hat. Er, der niemals gesündigt hat, nur Gutes getan hat und die Menschen über alles geliebt hat, wurde schlussendlich von den Menschen, die sich als seine Feinde erwiesen, ans Kreuz genagelt. In Heb. 10,29 steht, dass Jesus mit Füßen getreten wird.
Jesus sagt aber in der Stelle in Matth. 5, dass wir die, die uns hassen lieben sollen. Rein menschlich gesprochen ist das unmöglich. Die, die uns lieben zu lieben - ja okay. Aber die uns hassen oder verfolgen zu lieben? - Nein, das geht nicht.
Aus unserer Kraft heraus können wir das auch nicht. Dazu bedarf es der Liebe Gottes. In Röm. 5,5 steht, dass die Liebe Gottes ausgegossen ist, in unsere Herzen durch den heiligen Geist. Wer ist hier angesprochen? Alle diejenigen, die im Glauben zu Jesus am Kreuz gekommen sind und ihn als ihren Herrn und Erlöser angenommen haben und ihre Sünden vor Gott bekannt haben.
Alle die, hat er versiegelt mit dem Geiste (Eph. 4,13) und mit dem heiligen Geiste auch die Liebe Gottes ausgegossen. Übrigens - für all diejenigen ist auch die Bergpredigt geschrieben. Nicht für die Ungläubigen.
Diese besitzen also auch die göttliche Liebe und mit der ist es uns auch möglich unsere Feinde zu lieben. Im 1 Kor. 13 findet sich diese Liebe etwas genauer beschrieben.
Aber am Besten ist, wir sehen auf Jesus. Denn er ist die geoffenbarte Liebe Gottes.
Er hat nämlich Sie und mich so sehr geliebt, dass er für Ihre und meine Sünden an dieses Kreuz von Golgatha gestiegen ist. Jeder Mensch, der das annimmt darf errettet werden. Es ist eine freiwillige Entscheidung. Jesus zwingt niemanden. Die Liebe drängt sich nicht auf.
Um zu wissen, wie man diesen Vers, seine Feinde zu lieben, praktisch umsetzt, ist es ebenfalls am einfachsten, wenn wir auf Jesus sehen. Er, der uns als Vorbild gegeben ist in allen Dingen. Er kennt und liebt uns und er weiß am Besten, wie es in unserem Leben weitergeht und er wird uns auch zeigen Schritt für Schritt, wie wir ihm nachfolgen sollen.