Diskriminierung?
Die exaktere Übersetzung von 1. Mose 2,18 ist sicher: "Ich will ihm eine Gehilfin (ein Gegenüber) schaffen." Zudem ist es mir immer wieder wichtig, darauf hinzuweisen, daß wir einen Text im Gesamtzusammenhang sehen müssen. Ihre Frage verstehe ich auch so, dass Sie eine Diskriminierung der Frau sehen, wenn sie nur Gehilfin oder Hilfe des Mannes sein soll. Dies beruht aber sicher auf einem Denkfehler oder auf einem Mißverständnis. Deshalb will ich näher darauf eingehen. Wir lesen dazu auch noch die Verse 22-24 im 2. Kapitel des 1. Mose-Buches: "Und Gott der Herr baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: das ist nun einmal Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch: Die soll Männin heißen, denn sie ist dem Mann entnommen."
Mann und Frau bilden eine Einheit
Ist das nicht ein wunderbares Geheimnis? Die biblische Information, dass Eva aus der Rippe des Mannes geschaffen wurde, weist darauf hin, dass Mann und Frau eng zueinander gehören und eine Einheit bilden: Eva wurde nicht vom Haupte Adams gebildet, weil sie nicht über ihm stehen und herrschen sollte, aber auch nicht von seinen Füßen, weil die Frau weder als Fußmatte betrachtet noch tyrannisch behandelt werden soll. Eva wurde aus der Mitte seines Leibes, aus einem Teil ganz in der Nähe seines Herzens geschaffen!
Unterdrückung der Frau in der Bibel?
Im übrigen möchte ich Sie sehr ermutigen, das "Handbuch für Eheleute" von W. Nitsche (TELOS 2154) zu lesen. Das Wort "Hilfe" oder "Gehilfin" hat Sie offenbar beunruhigt. Viele sagen dann, die Bibel würde die Frauen diskriminieren. Wer so denkt oder redet, hat die biblische Unterordnung der Frau sicher nicht verstanden, denn der Mann wird ja dazu angehalten, seine Frau zu lieben "wie Christus die Gemeinde" (Eph. 5,25). Außerdem weist das Wort "Gehilfin" auf die Ergänzungsbedürftigkeit des Mannes hin.
Es gehört mit zu einer großen Tragödie unserer Zeit, dass das Verständnis für die leitende Aufgabe des Ehemannes fast völlig verloren gegangen ist. Es gibt eine Unzahl falscher Vorstellungen vom Familienoberhaupt. Der Mann soll seine Frau führen und behüten, sie lieben und für sie sorgen. Der Mann soll aktiv das Beste seiner Frau suchen, ihren Bedürfnissen zu begegnen. Das heißt sicher manchmal eine Lieblingsbeschäftigung daranzugeben, um mit seiner Frau zusammen etwas Besonderes zu unternehmen; nicht weil der Mann nichts anderes zu tun hätte, sondern in aufopfernder Weise.
Gibt es eine einzige Frau in dieser Welt, die auf aufopfernde Liebe nicht positiv reagieren würde? Wenn Mann und Frau in der schöpfungsmäßigen Ordnung Gottes leben, entdecken beide eine neue Freiheit. Der Mann wird frei von seiner Ich-Bezogenheit, und die Frau sieht sich von der Unterjochung befreit durch die aufopfernde Liebe ihres Mannes.
Quelle: Aus dem Buch 3 x 100 Fragen zur Bibel (Schwengeler Verlag, 2003)