Es ist nicht so leicht von einer allgemeinen Gültigkeit des Neuen Testaments zu sprechen.
Das Neue Testament wurde in einem Zeitraum von etwa 50 Jahre (ca. 50 - 100 n. Chr.) geschrieben.
Zusammenfassend kann man den Inhalt wie folgt wiedergeben:
- Evangelien: Die Geschichte des Evangeliums, das Leben Jesu
- Apostelgeschichte: Verkündigung und Verbreitung des Evangeliums
- Briefe: Anwendung und Auslegung des Evangeliums
- Offenbarung: Vollendung des Evangeliums (die Offenbarung ist das einzige prophetische Buch im Neuen Testament)
Das Neue Testament beginnt mit den Evangelien, diese beginnen wiederum mit der Geburt Jesu. Damit kann man sagen, dass das Neue Testament den zeitlichen Ablauf ab der Geburt Jesu beschreibt.
Wenn wir aber von Gültigkeit reden ist es wichtig, dass wir den Zweck von Jesu Leben hier auf der Erde erkennen. In Johannes 1,17 steht geschrieben, dass die Gnade und die Wahrheit durch Jesus Christus geworden sind.
Die Alttestamentliche Zeit war zugleich auch die Zeit des Gesetzes. Durch Gesetzeswerke war es aber unmöglich vor Gott gerechtfertigt zu werden (Galater 2,16 u.a.). Das heißt, niemand konnte das Gesetz halten, weil wir alle gesündigt haben. Und wer sündigt, musste nach dem Gesetz sterben. Dazu gehören dann auch all die Opferungen - das war, kurz betrachtet, die Alttestamentliche Zeit.
Jesus aber hat als einziger Mensch das Gesetz vollkommen erfüllt. Er ist des Gesetzes Ende (Römer 10, 4). Und alle die an ihn glauben werden umsonst gerechtfertigt.
Das Ziel Jesu hier auf Erden war das Kreuz von Golgatha. Es war der einzige Weg um für uns Menschen eine Möglichkeit zu schaffen, dass Gott Gemeinschaft mit uns hat (für alle die daran glauben).
Von diesem Gesichtspunkt her gesehen würde ich von einer Gültigkeit des Neuen Testaments, erst nach dem vollbrachten Werk am Kreuz von Golgatha sprechen und nach der Auferstehung. Was für uns jedoch, aus heutiger Gnadenzeit gesehen, fast der wichtigste Zeitpunkt ist, ist Pfingsten. Die Ausgießung des Heiligen Geistes, ist der Beginn der Gemeindezeit.
In Joh. 3,5 steht: "Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn dass jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen."
Aus Geist geboren werden kann man erst nach der Ausgießung. Und diese geschah einmalig zu Pfingsten. Pfingsten war übrigens eine einmalige Gelegenheit die völlig abgeschlossen ist. Leider wird von einigen Richtungen hier eine Irrlehre vertreten, dass auch heute noch eine Ausgießung des Geistes bei jedem einzelnen Gläubigen stattfinden muss. Das entspricht jedoch nicht der biblischen Lehre.
Und wer nicht von neuem geboren wird, wird auch nicht in das Reich Gottes eingehen (Joh. 3,3).
Abschließend möchte ich noch herausstreichen, dass es sehr wichtig ist, wenn man das Wort Gottes betrachten (egal ob Altes oder Neues Testament), dass man beachtet, Was, Wann, zu Wem und Warum gesprochen wurde! D. h. den Zusammenhang erkennen in dem ein Vers geschrieben ist. Wenn man einzelne Aussagen von Gottes Wort herausreißen, können wir leicht in Irrlehren geraten.
Allerdings ist es auch wichtig zu erkennen, dass das gesamte Wort Gottes von Gott eingegeben wurde (2 Tim. 3,16).
Augustinus sagte einmal:
"Das Neue Testament ist im Alten Testament verborgen, das Alte Testament ist im Neuen Testament offenbart."