Wir wollen zuerst die grundsätzliche Frage angehen, warum die Ehe von Gott überhaupt eingesetzt wurde. Nach der zentralen Aussage in Epheser 5,32 dient sie als wundervolles Abbild der Liebe zwischen Christus und seiner Gemeinde. Aus alttestamentlicher Blickrichtung können wir dazu feststellen, dass die Ehe grundsätzlich für den Menschen geschaffen wurde und nicht umgekehrt. "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht" (1. Mose 2,18).
Die Ehe ist ein Geschenk
Die Ehe ist also ein Geschenk Gottes an den Menschen. In 1. Mose 2,23 ruft Adam, als er seine Gefährtin sieht, freudig aus: "Das ist nun Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch" Man merkt es Adam an, wie froh er über seinesgleichen, über ein echtes Gegenüber, seine andere Hälfte, ist. Was sagt nun die Bibel über das Zustandekommen einer Ehe? "Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, daß sie zu einem Fleische werden" (1. Mose 2,24). Es kommt also zuerst zu einem Akt des Verlassens und Anhangens. Dies war stets ein öffentlich rechtlicher Akt. Zur Zeit der Patriarchen gründete die Ehe auf dem "Mohar", dem Rechtsgeschäft zur Zahlung eines Ehegeldes an den rechtlichen Vertreter der Braut (1. Mose 34,11ff, 2. Mose 22,15f, 5. Mose 22,28ff). An die Stelle der Zahlung des Ehegeldes konnte auch eine Dienstleistung treten, wie es bei Jakob im Hause Labans der Fall war (1. Mose 29), oder eine erfolgreiche kriegerische Leistung (Kaleb sprach: "Wer Kirjat-Sefer schlägt und erobert, dem will ich meine Tochter Achsa zum Eheweieib geben" Josua 15,16). Wenn nun dieses Rechtsgeschäft abgeschlossen war, folgte die "Knasa", die Heimholung der Braut (1. Mose 24,67, Ruth 4,11). Bei dieser altjüdischen Hochzeitssitte könnte man die Eltern des Paares mit dem heutigen Standesamt und die mitfeiernden Dorfbewohner mit den Trauzeugen vergleichen.
Öffentliche Verlobung
Gehen zwei Menschen eine Ehegemeinschaft ein, sollen sie dies auch öffentlich bekennen und nicht verheimlichen. Wir finden in der Bibel manche Berichte, wie Hochzeit gefeiert wurde und der Bräutigam seine Braut zu sich holte. Am bekanntesten ist sicher das Gleichnis von den zehn Jungfrauen in Matthäus 25 und der Bericht über die Hochzeitsfeier zu Kana im Johannesevangelium (vgl. aber auch Richter 14,11, Jesaja 61,10, 1. Mose 29,27, 1. Mose 24,65 u.a.). Dieses öffentliche Zueinanderstehen schenkt letztlich Geborgenheit, und nach dem Willen Gottes soll ja der Mann für die Frau sorgen und sie schützen.
Ich sehe also nirgends, dass die Bibel das Konkubinat als eine Möglichkeit der Ehegemeinschaft aufzeigt. Nach meiner Sicht sind es letztlich immer egoistische materialistische Gründe, die Befürworter des Konkubinates ins Feld führen. Natürlich bin ich auch nicht einverstanden, wenn der Staat von einem Ehepaar, bei dem Mann und Frau Verdiener sind, mehr an Abgaben und Steuern fordert als von im Konkubinat lebenden Doppelverdienern. Dies ist aber noch lange kein Grund, Gottes Gebot zu übertreten.
Nach meinen Erfahrungen sind es oft die Frauen, die unter dieser unverbindlichen Beziehung leiden, obwohl sie anfänglich dieser Art des Zusammenlebens zustimmten. Die Frau steht viel eher unter Druck. Die Angst, der Partner könnte bei Schwierigkeiten das Handtuch werfen und einfach gehen, belastet eine Frau, die ja in der Regel eine dauerhafte Beziehung anstrebt. Die Ehe ist somit auch ein Schutz für die Frau und eine Herausforderung für den Mann, Verantwortung einem anderen Menschen gegenüber zu tragen.
Quelle: Aus dem Buch 3 x 100 Fragen zur Bibel (Schwengeler Verlag, 2003)