Die Auferstehung am letzten Tag

Wie ist das Wort des Herrn in Johannes 6,40.44.54: „Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag“ zu verstehen (vgl. auch Joh 11,24)?

In Johannes 6,37–40 stellt der Herr dem Unglauben der Juden und der Verwerfung Seiner Person als Messias (V. 36) das gegenüber, was der Vater nunmehr tun wollte. Der Herr selbst nimmt bereitwillig den Platz eines Dieners ein, der keinen eigenen Willen hat, und offenbart den Willen des Vaters (V. 38.39). Was aber war der Wille des Vaters? Dass alle, die den Sohn sähen und an Ihn glaubten, ewiges Leben haben sollten, und Er, der verworfene Messias, würde sie bei Seiner Rückkehr am letzten Tag des Zeitalters des Gesetzes – denn der Herr spricht hier zu Juden– auferwecken, um sie an der Herrlichkeit Seines Reiches teilnehmen zu lassen. Die Juden wussten nur von einer allgemeinen Auferstehung am Ende der Tage, und der Herr stellt sich auf ihren Boden.

Jede Hoffnung auf eine gegenwärtige Befreiung durch einen lebenden Messias war für Israel dahin. Es gab nur noch Hoffnung in dem „Brote Gottes“, d.h. in Ihm, der aus dem Himmel herabgekommen war, auf dass man davon esse und nicht sterbe. In Verbindung damit sagt der Herr im 51. Vers: „Dass Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“. Der Sohn des Menschen musste sterben, musste Sein Fleisch und Blut dahingeben. Nur so konnte dem Glaubenden ewiges Leben geschenkt werden, und es war der Wille des Vaters, dass der Sohn von allen, die Er Ihm gegeben hat, keinen verliere, und das würde sich erproben, wenn Christus sie auferwecken würde am letzten Tag.

Die Hoffnung auf diese Auferstehung war, wie gesagt, den Juden nicht unbekannt (vgl. Apg 23,8). Darum sagt Martha: „Ich weiß, dass er (Lazarus) auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag“; aber das war kein Trost für sie in der Gegenwart. Deshalb die Antwort des Herrn: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Damit offenbarte Er ihr etwas ganz Neues, bis dahin völlig Unbekanntes, und fragte sie deshalb auch: „Glaubst du dies?“


Beantwortet von: Unbekannt
Quelle: Botschafter des Heils in Christo, Jahrgang 1930, Seite 56