Ein "Mietling" ist ein Fremder, der gegen Bezahlung einen Hirtendienst übernommen hat, demselben aber nicht entspricht. Es geht ihm nicht um den Dienst, sondern um den Lohn. Ein solcher wird sich nicht um das Wohl der ihm anvertrauten Schafe kümmern, noch weniger diese in Erbarmen und Liebe pflegen und beschützen. Ein wahrer Hirte dagegen liebt seine Schafe unabhängig davon, ob sie ihm oder anderen gehören. Sein Verhältnis zu Ihnen ist ein vertrautes, sozusagen väterliches. Ein solcher setzt alles, wenn nötig auch sein Leben ein zum Besten der ihm übergebenen Schafe, während ein Mietling bei nahender Gefahr flieht und die Schafe im Stich lässt.
Solche Mietlinge gibt es heute und hat es immer gegeben. Sie nennen sich geistliche Führer und Seelenhirten, haben aber kein Verantwortlichkeitsgefühl Gott gegenüber, noch sind sie von der Liebe des Christus erfüllt, sondern herrschen vielmehr in der Überheblichkeit ihres Amtes über die Seelen. Sie haben weder Auge noch Herz für die Nöte derer, die ihnen anvertraut sind. Sie sind eben auch nicht von Gott berufen, sondern von Menschen nach menschlichen Gesichtspunkten erwählt.