Es kann wohl sein, dass die in Daniel 11,40-45 angeführten Kriegszüge des Königs des Nordens und des Südens die Veranlassung zum Kriegszug des Kaisers nach Harmagedon sein wird. Es muss hier aber die Reihenfolge dar Ereignisse wohl beachtet werden, nämlich, dass der Kaiser und der Antichrist zuerst, vor den anderen beiden Königen, ihr Ende finden werden. Das ist aus Jesaja 14,24-27, wo Assyrien erst nach Babylon (Jes 13) gerichtet wird, ersichtlich. In der Geschichte ist aber bekanntlich Assyrien gerade durch die Babylonier vernichtet worden; wir müssen also an die Endzeit denken. In Sacharja 14 lesen wir von zwei Belagerungen Jerusalems durch den König des Nordens (vgl. Dan 11,40-50). Sacharja 14,3 ist dann von einem Tage der Schlacht, welche Jehova geschlagen hat, die Rede. Es kann dies keine andere als Harmagedon sein. Der König des Südens ist demnach dort nicht dabei gewesen, also übriggeblieben und wird vom König des Nordens vernichtet, welcher seinerseits als Letzter vom Herrn auf dem Ölberg gerichtet werden wird. Die Ereignisse in Sacharja 14 betreffen ausschließlich die Schlusstage der Drangsal Israels.
Die Prophezeiung in Jesaja 19 über Ägypten hat bis zu Vers 15 wie die ausführlichere in Hesekiel 29 bis 32 weniger die Endzeit im Auge, als vielmehr die ganze Geschichte Ägyptens von den Zügen der Assyrerkönig (wenige Jahrzehnte nach Jesajas Prophezeiung) an bis heute und ist also bereits erfüllt); erst in Vers 16 berührt sie eigentlich die Endzeit. Die Bürgerkriege begannen mit den assyrischen Eroberungszügen durch zwölf Statthalter, bis einer das Übergewicht errang (Psammetik l). Er ist der erste einer fast ununterbrochenen Reihe grausamer Könige, welche durch fremde Söldnerscharen herrschten. Mit den Raubzügen der Perser begann die Erfüllung der übrigen Verse. Von da an haben nach Hesekiel 30,12 bis heute nur noch Fremde Ägypten beherrscht und zwar der Reihe nach Perser, Griechen, Römer, Araber, türkische Stamme; auch die gegenwärtige Dynastie ist eine türkische. Diese alle haben das Land verwüstet und ausgesogen. Es ist immer mehr versandet, verödet, verarmt und heruntergekommen und so zu einem geringen Königreich geworden. Die Nachkommen der Ägypter, die Kopten und Fellachen, sind ein geringes, schwaches Volk ohne rechtes Ehrgefühl geworden, namentlich unter der türkischen Misswirtschaft, geradeso, wie es die Prophezeiung beschreibt: "An jenem Tage werden die Ägypter wie Frauen sein" (Jes 19,16). Der 4. Vers in Jesaja 19 will uns weniger eine Persönlichkeit zeigen, als vielmehr dartun, dass die Herrschaft über Ägypten eine grausame sein würde.