Das Wort des Ausharrens

Was meint der HErr mit dem „Wort des Ausharrens“ (Offenb. 3,10), etwa die das Ausharren betreffenden Teile der Schrift?

Antwort A

Man beachte, es heißt nicht „des Ausharrens”, sondern „Meines Ausharrens”. Hieraus ersehen wir, dass die Gemeinde von Philadelphia sich in einer Tätigkeit befand, in welcher sich der erhöhte und verherrlichte HERR auch noch befindet. Ausharren ist ein gelassenes und beständiges Anhalten im aufmerksamen Warten auf eine Sache. In solchem Ausharren sind nun die Treuen in Philadelphia einsgemacht mit dem HERRN, denn Er wartet nach Psalm 110,1, „bis Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt sind”. Bevor Er nun gegen diese in Tätigkeit treten kann, wartet Er, bis dass der Heilige Geist die Gemeinde gesammelt hat aus den Heiden, bis sie vollzählig ist und von dem kommenden Bräutigam heimgeholt wird. (Röm. 11,25.) Die Glieder der Gemeinde sind in der jetzigen Weltzeit auch in Wartestellung, und zwar warten sie mit Ihm, bis Er nach Seiner Verheißung kommen wird: „... Ich komme wieder und werde euch zu Mir nehmen, auf daß, wo Ich bin, auch ihr seid” (Joh. 14,3).
Wenn wir in die Stellung des Ausharrens mit Ihm eingehen, so denken wir dabei nicht an uns selber, sondern unsere Herzen sind mit dem beschäftigt, was Christi ist und mit den Gedanken an die Wiederkunft des HERRN; und wir lassen uns das Wort „Seines Ausharrens”, „unsere Krone” (Off. 3,11) durch nichts rauben!
C. L.

Antwort B

Wenn uns hier in Off. 3,10 von dem Worte des Ausharrens gesagt wird, so ist dies gleichbedeutend mit dem Ausharren des HERRN. Er harrte aus, als Er Seinen Weg hienieden wandelte, um Seinen Gott und Vater zu verherrlichen und Seinen Willen zu tun. Er harrt jetzt noch aus, bis der Lohn Seiner Schmerzen aus den Reihen der Erlösten, die Ihm Sein Vater gibt, vollendet ist und bis Seine Feinde zum Schemel Seiner Fäße gelegt werden (Psalm 110,1). Paulus sagt den Thessalonichern: „Der HERR aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren des Christus” (2. Thess. 3,5), und 2. Tim. 2,12 lesen wir: „Wenn wir ausharren, werden wir mit herrschen”. So bedeutet Ausharren, in allen Dingen mit den Gedanken und Ratschlüssen des HERRN sich eins machen und auch darauf eingehen. In diesem Sinne wird uns z. B. Johannes ein Mitgenosse in der Drangsal und in dem Königtum und in dem Ausharren Christi genannt (Off. 1,9). So hatte auch Philadelphia das Wort des Ausharrens inmitten des Verfalls bewahrt und in Treue festgehalten an dem Namen Jesu. In unserer gegenwärtigen Zeit, wo sich die Gemeinde des HERRN aus den einzelnen hin und her zerstreuten Gläubigen zusammensetzt, gilt es für den Gläubigen noch viel mehr in Treue mit dem HERRN zu wandeln und auszuharren, wie Paulus den Römern schreibt: „Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, Christo Jesu gemäß” (Röm. 15,5). So wird unser Verhalten durch das Verhalten Christi bestimmt.
Ph. W.

Anmerkung des Herausgebers

In der Kennzeichnung des Wortes als „das Wort Seines Ausharrens” wird uns die Stellungnahme des HERRN - Sein Ausharren zu Seinem Worte gezeigt. Er harrt aus und wartet in Geduld, bis Gottes Wege und Vorsätze völlig ausgereift sind. Er hatte Macht auf Erden, mit zwölf Legionen Engeln einzugreifen - und jetzt könnte Er vom Throne aufstehen und Seine Feinde wie Töpfergefäße zerschmettern, aber Er wartet und harrt aus, bis das letzte Wort nach dem Plane Gottes erfüllt ist. - Die Gläubigen in Philadelphia hatten Sein Wort bewahrt unter den Anfechtungen der Synagoge Satans. Aber sie hatten Ausharren („halte fest”) nötig. Durch das Anschauen Seines Ausharrens (der doch alle Kraft und Macht zum Eingreifen besaß) sollten sie ermutigt werden, weiterhin „das Wort Seines Ausharrens” zu bewahren.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 5 (1917)