Antwort A
Das Wort „Joch” ist 1. den Dingen des Ackerbaues entnommen und wird 2. oft bildlich gebraucht. Zu 1. lies 1. Kön. 19,19; Lk. 14,19; Hiob 42,12. Zu 2. lies 5. Mose 28,48; Jer. 27,8; Klagel. 3,27; 2. Kor. 6,14; 1. Tim. 6,1. Genannte Stellen lassen eine Erklärung wie „Lasttragen” - „unter Herrschaft und Dienst stehend” zu. Ehe man „des HERRN Joch” tragen kann, muss man zur „Ruhe des Gewissens” gelangt sein (V. 28). Die „Ruhe des Herzens” erlangt man nur in der Befolgung von Vers 29 und 30. „Lernet von Mir!” Als wir unter der Macht (Joch) Satans standen, waren Tod - Hoffnungslosigkeit - Knechtschaft und Gericht unser Teil. Jedoch unter Ihm stehend empfingen wir Freiheit - Friede - Hoffnung - Erbrecht, ja „alles Gute”. Unter dem Joche eines „solchen HERRN” zu stehen kann weder schwer sein noch als Last empfunden werden. „Sein Joch” war die stete Dienstbereitschaft für Seinen Gott und Vater und Sein völliges Ergebensein. Er konnte jedes menschliche Bedürfnis stillen, sei es an Geist, Seele oder Leib. Ebenso verurteilte Er schonungslos das Böse. Alles zur rechten Zeit. Lies Mt. 12,18-21; 23,13-33. - Somit offenbarte Er die Liebe und Gnade wie auch die Heiligkeit Gottes. Als „Solche”, die „aus Ihm geboren” sind, können wir durch den in uns wohnenden Heiligen Geist in jeder Lebenslage ebenso handeln, wie Er handelte. Natürlich nur in der „kleinen Kraft”. Wenn wir in Schwachheit so handeln, wie folgende Stellen besagen, so tragen wir „Sein Joch” inmitten einer christusfeindlichen Welt (1. Petr. 2,21-24; Hebr. 13,12-16; Joh. 13,15-17; Mt. 5,11.12; 2. Tim. 3,5 u. a.
Wst.
Antwort B
Ein „Joch” ist ein Gerät, das einem Zugtier (Rind) oder einem Paar von Zugtieren angelegt wird, um mittels desselben eine Last zu ziehen bezw. eine Arbeit zu verrichten. Wenn die Last oder Arbeit schwer ist, wird dadurch das Joch zu einem „schweren Joch”. Auch kann es sein, dass dabei das Joch infolge seiner Beschaffenheit besonders drückt und schmerzt und dadurch zu einem „harten Joch” wird. Deshalb ist dieser Gegenstand ein geeignetes Bild für Knechtschaft, Unterworfensein und Dienst, und wir finden das Wort in dieser bildlichen Anwendung vielfach im Worte Gottes. Besonders im Alten Testament wird dieses Bild oft angewendet; z. B.: 1. Mose 27,40; 3. Mose 26,13; 5. Mose 28,48; 1. Kön. 12,4; Jer. 2,20; 5,5; 27,2.8.12; 28,2.4.10.13.14 u. a. m. Im Neuen Testament finden wir es, abgesehen von der uns vorliegenden Stelle, noch Apg. 15,10; 2. Kor. 6,14; Gal. 5,1; 1. Tim. 6,1. Aus diesen Schriftstellen sehen wir deutlich, was mit „Joch” in seiner Anwendung auf Menschen gemeint ist. Wenn der HERR von „Seinem Joch” spricht, meint Er demnach Sein Unterworfensein, indem Er als Mensch Seinen Weg durch diese Welt ging und Seinen Dienst tat - Sein Unterworfensein unter den Willen Seines Vaters. Es war ein vollkommenes Unterworfensein in Abhängigkeit und Gehorsam, inmitten aller Mühsal und Last dieses Lebens, sanftmütig und von Herzen demütig Seinen Weg gehend. Nachdem Er alle Mühseligen und Beladenen eingeladen hat, zu Ihm zu kommen und sich von Ihm Ruhe geben zu lassen, die Er ihnen dadurch schenkt, dass Er sie von ihrer Mühsal und Last befreit, fordert Er diese zu Ihm Gekommenen, durch Ihn zur Ruhe Gebrachten auf, Sein Joch auf sich zu nehmen und von Ihm zu lernen: Sie sollen wie Er sich ganz dem Willen Seines Vaters unterstellen und in Abhängigkeit und Gehorsam ihren Weg durch diese Welt gehen und sollen von Ihm lernen, in all den Umständen und Schwierigkeiten dieses Lebens diese völlige Beugung unter des Vaters Willen dadurch zu beweisen, dass sie sanftmütig und von Herzen demütig sind. Wenn sie dies tun würden, würden sie Ruhe finden für ihre Seelen, also zu der Ruhe, die sie durch die Befreiung von ihrer Mühsal und Last empfangen hatten, noch etwas hinzu, was sie vollkommen befriedigte.
Welche kostbare Belehrung hierin für uns liegt, ist ja bekannt: Als wir mit unserer Mühsal und der Last unserer Sünden zu Ihm kamen und Er sie uns abnahm, gab Er uns Ruhe - Ruhe für unser Gewissen, den kostbaren Frieden mit Gott (Röm. 5,1.). Das ist aber nicht alles, was Er uns gibt und was wir zur völligen Befriedigung unserer Herzen bedürfen: Er hat uns durch den Heiligen Geist fähig gemacht, den „guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes” (Röm. 12,2) zu erkennen und zu tun nach Seinem herrlichen Vorbilde, und in dem Maße, wie wir dies tun, erfahren und genießen wir den über alles kostbaren Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt (Phil. 4,7) und unser Herz zur Ruhe bringt. Es ist ein Unterschied zwischen dem „Frieden mit Gott” und dem „Frieden Gottes”: der erstere bleibt uns immer, den letzteren aber besitzt und genießt unser Herz nur dann, wenn unser Wandel in Gehorsam ist, in Seinen Fußstapfen - wenn wir „Sein Joch auf uns nehmen und von Ihm lernen”.
Dann sagt der HERR noch: „Denn Mein Joch ist sanft, und Meine Last ist leicht”. Ja, wie kostbar - „sanft” und „ leicht” - es ist, in „Seinem Joch” zu gehen und „Seine Last” zu tragen, das kann jedes Kind Gottes bezeugen, das gefolgt ist und weiter folgt Seinem Rufe: „Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir!”
Th. K.