Antwort A
Vor Jahren hörten wir, wie ein aus Amerika stammender Doktor der Theologie in einer in Wien stattfindenden Versammlung folgendes aus seiner Studentenzeit, als er sich noch im Predigerseminar befand, erzählte. Der Professor gab den Studenten die Aufgabe, einen Aufsatz über eine bestimmte Lehre oder Theorie zu schreiben, in dem sie Beweise hervorbrächten, um irgend eine Ansicht zu begründen. War das nun getan, wurden sie angefordert, einen zweiten Aufsatz zu verfassen und die entgegengesetzte Meinung zu vertreten, also ihr erstes Werk umzustoßen und für die widersprechende Seite stark einzutreten! Das sollte wohl zur Entwicklung des Gehirns und zur Schärfung des natürlichen Verstandes dienen, wenn auch ein solches Verfahren nicht gerade zur Befestigung in den unumstößlichen wahrhaftigen biblischen Grundsätzen beitragen dürfte! Wir könnten uns nun niemals denken, dass Paulus etwas so Albernes anfangen würde, einmal das Geben des Gesetzes als „den Dienst des Todes” zu bezeichnen, dessen Herrlichkeit eine verschwindende sei, und dann gleich nachher für das Halten des Gesetzes einzutreten! Nein, gewiß vertrat der Apostel nicht beide Seiten und hüpfte nicht wie ein lebhaftes Vögelchen von Zweig zu Zweig im Baum! Bei ihm war das Ja - ja und das Nein - nein, geradeso unwandelbar wie die Verheißungen Gottes in Christo Jesu. 2. Kor. 1,17-20. Wäre es möglich, zu denken, dass er einmal sich so stark ausdrücken könnte, zu behaupten, dass man von dem Christus abgetrennt sei und aus der Gnade gefallen, wenn man im Gesetz Rechtfertigung sucht (Gal. 5,4), während er dann ein anderes Mal das Halten des Gesetzes preist? Sicher: Dem Apostel war das Ziel in seinen Episteln an die verschiedenen Gemeinden überhaupt nicht, die Gläubigen in Erstaunen zu setzen durch seine geschliffene Polemik oder durch seine Geschicklichkeit, unwiderstehliche Beweise zu liefern dafür, dass weiß schwarz sei! Vielleicht pflegten die griechischen Philosophen in ihren Schulen das zu tun, um den donnernden Beifall ihrer Zuhörer zu ernten, aber ein Diener des gekreuzigten Heilandes, dessen Rede verächtlich sein konnte, versucht niemals, die Ohren der Zuhörer mit Spitzfindigkeiten zu kitzeln.
Wenn Paulus in 1. Kor. 7,19 andeuten will, dass wir, die wir auf dem Boden der Gnade stehen, das Gesetz zu halten verpflichtet sind, so hat er sich selbst in einem und demselben Atemzug widersprochen, denn er behauptet, dass die Beschneidung nichts ist! Und sie war doch ein unentbehrlicher Bestandteil des Gesetzes, mit ihr fing ein jeder Israelit sein als zum Bundesvolk Gottes gehörendes Leben an. Unmöglich ist es, zu denken, dass Paulus mit der einen Hand die Beschneidung einfach als null und nichtig beiseite schiebt und mit der anderen Hand sie als bindend und gültig hochhält! Sicher dürfen wir sagen, dass Paulus, als er die Worte: „das Halten der Gebote Gottes” schrieb, garnicht das „Gesetz Moses” im Sinne hatte und gar nicht daran dachte.
So behaupten wir, dass das Halten der Gebote Gottes für uns verpflichtend sei, aber die Gebote Gottes, wovon hier die Rede ist, sind weder die zehn Gebote, auf steinerne Tafeln geschrieben, noch das Gesetz im allgemeinen, sondern es sind die Belehrungen und Unterweisungen des HERRN und Seiner durch den Heiligen Geist inspirierten Apostel im Neuen Testament. Wohl wird das „Recht des Gesetzes” in uns erfüllt, die nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste wandeln (Röm. 8,4); doch geschieht das auf einer viel höheren Stufe, und nicht wie die Galater verleitet wurden, es zu versuchen, nämlich „im Fleische zu vollenden, nachdem sie im Geiste angefangen” hatten. (Gal. 3,3)
Wir möchten nun einiges aus dem Neuen Testament schöpfen als Beispiel, um zu zeigen, dass die Gebote Gottes etwas anders sind als das Gesetz, welches wir in den fünf Büchern Moses haben. In jener dunklen Nacht, als der HERR verraten wurde, sagte er so ernst zu den Seinigen: „Wenn ihr Mich liebet, so haltet Meine Gebote”. (Joh. 14,15) Niemand denkt, dass der HERR unter den Worten „Meine Gebote” das Gesetz meint, denn im Kap. 15,25 gebraucht Er den Ausdruck: „Ihr (der Juden) Gesetz”, und damit zeigt Er selbst den Unterschied. In Kap. 15,10-12 redet der HERR wiederum von den Geboten Seines Vaters und von Seinem Gebot, dass Seine Jünger einander lieben sollen. Nach Seiner Auferstehung, gerade bevor Er gen Himmel fuhr, befahl Er den Seinigen, hinzugehen und aus allen Nationen Jünger zu machen und sie zu belehren, alles zu bewahren, was Er geboten hatte; das bezieht sich gewiß nicht auf das Gesetz. (Mt. 28,19.20) Johannes in seiner Epistel 5,2.3 schreibt: „Hieran wissen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und Seine Gebote halten. Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir Seine Gebote halten, und Seine Gebote sind nicht schwer.” Nun wissen wir, dass Petrus bei der großen Gemeindezusammenkunft zu Jerusalem behauptete, dass das Gesetz ein Joch sei, welches weder die Apostel noch ihre Väter hatten tragen können. (Apg. 15,10) Es ist einleuchtend, dass Johannes und Petrus sich nicht widersprachen, sondern sie redeten von zwei verschiedenen Sachen. Das Gesetz war schwer, und die Gebote Gottes sind nicht schwer, gerade so wie das Joch Christi, welches wir auf uns nehmen sollen, sanft ist und Seine Last leicht. (Mt. 11,30)
Paulus gab den Korinthern genaue Belehrungen und geistliche Unterweisungen über die Zusammenkünfte der Gemeinde, die leider heutzutage vielfach ignoriert werden, und am Ende dieses Unterrichts fügt er hinzu: „Wenn jemand sich dünkt, ein Prophet zu sein oder geistlich, so erkenne er, was ich euch schreibe, dass es ein Gebot des HERRN ist”. (1. Kor. 14,37) Dies alles gehört zum Halten der Gebote Gottes, wovon die Rede ist in der Frage, welche wir jetzt zu beantworten versuchen; denn göttliche Anordnung über eine Zusammenkunft einer Gemeinde des HERRN findet man überhaupt nicht im Gesetz, obwohl Paulus sich auf das Gesetz berief, als er Befehle gab in bezug auf die Stellung des Weibes in einer solchen Zusammenkunft, und sicher tat er das unter der Eingebung des Heiligen Geistes, indem er den Anspruch Gottes in 1. Mose 3,16 im Sinne hatte, denn das Gesetz ist vor allem der Inhalt der fünf Bücher Moses, und nicht nur das, was Gott Mose auf dem Berge Horeb gab.
Wieviele praktische Belehrung haben wir doch sowohl in den Evangelien als auch in den Episteln; und zwar über die Stellung der gläubigen Seele zu Gott, zu ihren Mitgläubigen und zur Welt, und das alles ist doch erhabener als die Forderungen des Gesetzes. Diese vielseitige Belehrung ist bindend sowohl für den einzelnen Gläubigen als auch für die gesamte Gemeinde. Die Gläubigen aber sind nicht verpflichtet, das Gesetz zu halten, sonst hätte der Apostel niemals schreiben können, dass „die Beschneidung nichts” sei! Es ist jedoch die Pflicht und die Verantwortung der Heiligen, Gottes Wort zu erforschen, damit sie die Gebote Gottes erkennen. Es ist nötig, dass „sie verwandelt werden durch die Erneuerung des Sinnes, damit sie prüfen mögen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes sei” (Röm. 12,2), denn der Wille Gottes liegt nicht gerade immer offenbar an der Oberfläche. Von Esra steht es geschrieben, dass er sein Herz darauf gerichtet hatte, das Gesetz Jehovas zu erforschen und zu tun und in Israel Satzung und Recht zu lehren (Esra 7,10); er ist in dieser Hinsicht mustergültig für uns. Die Gläubigen sollten ihr Herz darauf richten, das Wort Gottes zu erforschen, um die Gebote Gottes zu erkennen und zu befolgen; sonst ist man in Unwissenheit über Gott, und ist geneigt, sich zu richten nach Menschengeboten, und dann nimmt man eine gar verkehrte Stellung diesem Zeitlauf und seinen vermeintlich edlen Bestrebungen gegenüber ein, und die Gebote Gottes werden gänzlich außer acht gelassen, obwohl man zu gleicher Zeit sich einbildet, dass man fast ein fehlerloser Christ sei! Die Bewahrung der richtigen gottgefälligen Stellung diesem bösen Zeitalter gegenüber gehört sicher doch zur Befolgung Seiner Gebote.
Wenn man also zur Klarheit gekommen ist, dass man nach Röm. 7,4 „dem Gesetze getötet ist durch den Leib des Christus” und dass die Gläubigen „nicht unter dem Gesetze, sondern unter der Gnaden sind”, so soll man nicht denken, dass man ein lockeres und zuchtloses Leben führen oder sich gebärden dürfe wie ein unbändiges Kind. Verpflichtet sind die Gläubige, den Geist des Gehorsams zu pflegen, aber das ist etwas Freiwilliges und nicht eine erzwungene Sache, indem man aus Herzensliebe zum HERRN sich darin ergötzt, mit Eifer Seinen kleinsten Wunsch zu erfüllen, nachdem Er durch Seine unendliche Liebe das Herz und die Treue der Seinigen gewonnen hat. Jakobus schreibt: „Wer in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineingeschaut hat und darin bleibt, indem er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, dieser wird glückselig sein in seinem Tun”. (Jak. 1,25) Ja, wir dürfen behaupten, dass die Gebote Gottes für uns Gläubige in diesem Haushalt das vollkommene „Gesetz der Freiheit” bilden. Die Gebote Gottes mochten nicht mit der Peitsche oder mit der Strafe drohen, wie das mit dem Gesetz Moses war, sondern sie rechnen auf unsere Liebe und Anhänglichkeit zum HERRN. Diese Gebote wirken in den Herzen der Gläubigen, wie die Gelüste Davids, getränkt zu werden mit Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, in den Herzen seiner Knechte wirkte. Drei Helden brachen durch das Lager der Philister, schöpften Wasser und trugen es zu David. (2. Sam. 23,13-17) Was der HERR sagt, tut man so gern aus Liebe zu Ihm, man redet sich nicht heraus mit der oberflächlichen Bemerkung: „Dies oder jenes ist nicht notwendig”; vielleicht nicht zur Errettung der Seele, aber ein Kind Gottes, dessen Herz von Christo bewohnt wird, das in der Liebe gewurzelt und gegründet ist, spricht nicht so, denn wenn man so spricht, so schaut es aus, als ob man nur so wenig Gehorsam wie möglich dem HERRN leisten wolle.
So sind wir nicht nur verpflichtet, die Gebote Gottes im Neuen Testament zu halten, sondern wir finden unsere Freude darin, sie zu beobachten und zu bewahren, und das nicht bloß, um dem Buchstaben zu genügen, sondern um nach dem Geist derselben zu wandeln. „Durch sie wird der Knecht Gottes belehrt, und im Beobachten derselben ist großer Lohn.” (Ps. 19,11)
F. Btch.
Anmerkungen des Schriftleiters
Unser lieber Mitarbeiter hat die Frage in der ihm, wie selten jemandem, eigenen praktischen Weise beantwortet, und ich hoffe, dass man mir beipflichtet, wenn ich sage, dass diese Antwort „den Nagel auf den Kopf trifft”. Dazu noch einige Bemerkungen:
Es ist ein großer Schade, besonders durch die Bemühungen der sabbatarischen Irrlehrer hervorgerufen und genährt, dass treue Christen so leicht und oft die im N. T. enthaltenen Ausdrücke „Gebote des HERRN” oder „Gebote Gottes” verwechseln mit dem (alttestamentl.) „Gesetz der Gebote in Satzungen” (Eph. 2,15) oder dass sie „die Handschrift in Satzungen” nach Kol. 2,14 noch als bindend für sich ansehen, wenn sie lesen, dass wir die „Gebote des HERRN” (oder „Gottes” - je nach dem Zusammenhang: einmal ist Gott als der Urheber bezeichnet, ein anderes Mal gehen sie vom HERRN aus!) halten sollen. Wohl ist im N. T. von Geboten des HERRN für uns oft die Rede, aber damit ist das Gesetz des A. T. nicht gemeint (hingegen vgl. Lk. 1,6 oder Lk. 4,22-24!), von dessen bindenden Forderungen wir befreit sind, nachdem Christus „des Gesetzes Ende” oder „Erfüllung” geworden ist, „jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit”. (Röm. 10,4) Wie könnte das sich an den Menschen im Fleisch wendende Gesetz nach dem Tode und der Auferstehung Christi Jesu verpflichtend für uns, die Glaubenden, sein, nachdem es doch abgeschafft ist?! Hebr. 7,18 heißt es: „Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen (denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht!) usw. (vgl. V. 19!).” Wer dürfte angesichts solchen (inspirierten!!) Wortes das Gebot (das Gesetz! beachte, dass beide Worte in Einzahl, und zwar wechselwirkend, gebraucht sind!) wieder aufrichten, ganz abgesehen von zahllosen anderen Belehrungen des N. T., sonderlich im Galaterbrief?!
Wir haben uns in früheren Jahrbüchern der „Handr.” oft mit solchen Fragen beschäftigt, und es sei hier zu Anfang eines neuen Jahrbuchs einmal betont, dass man viel in den älteren Jahrbüchern arbeiten sollte! Wieviel biblischer Stoff ist da doch zusammengetragen! Wie manche heute neu auftauchende Frage ist da doch schon längst behandelt! Hier nur eine allerdings unvollständige Liste von älteren Fragen bezüglich des Gesetzes und unserer Stellung zu ihm. Bd. 1 / Frg. 39; 2/17; 3/26; 4/19; 5/13; Bd. 6 / Aufsatz über Gal. 5,22! 7/15; 8/13; 9/5; 13/19 usw. Man suche selber weiter!
Bei mehreren früheren Fragen ist schon darauf hingewiesen, dass die Gebote des HERRN, d. h. die neutestamentlichen, in der Schrift deutlich unterschieden werden vom Gesetz, wie Antwort A und ich ja auch gezeigt haben (s. dazu auch das schon genannte Wort Lk. 1,6!). Meines Wissens ist auch im N. T. in seinen belehrenden Teilen das Gesetz nicht mit dem Ausdruck „Gebote Gottes” oder „- des HERRN” bezeichnet. (Offb. 12,17 und 14,12 bilden wegen des besonderen Charakters der Offenbarung und als auf die Zukunft bezüglich m. E. keinen Gegensatz zu dem Gesagten!) In Mt. 15,3.6 und Mk. 7,8.9 heißt es mit scharfer Betonung „das Gebot Gottes” (vgl. „das Gebot” in Röm. 7!). Über „Seine Gebote” („Meine Gebote”) ist besonders viel in dem Evangelium (Abschiedsreden! vgl. Antwort A!)
und den Briefen des Johannes gesagt. Man vgl. in letzteren 1. Joh. 2,3.4(.7.8); 3,22.23.24; 4,21; 5,2.3; 2. Joh. V. 4-6. Es liegt mir nicht daran, hier nach obiger klarer Antwort allzu ausführlich über diese Dinge zu schreiben, zumal es schon mehrfach in den „Handr.” geschehen ist, aber ich möchte untenstehend in Fußnote noch hinweisen auf ein Büchlein, das, soweit ich mich erinnere (mir liegt es hier nicht vor!) am Schluß eine sehr eingehende Aufstellung über die neutestamentlichen „Gebote des HERRN” gibt. Das Schriftchen ist, im ganzen genommen, wohl zu empfehlen! - In jedem Falle sind die neutestamentlichen „Gebote des HERRN” oder „Gebote Gottes” durch Ausdruck, Inhalt und Zusammenhang der jeweiligen Stellen so deutlich vom alttestamentlichen Gesetz unterschieden, dass schon eine vorgefaßte Meinung dazu gehört, um in diese Stellen die Verpflichtung zum Halten des „Gesetzes Mose” (Apg. 13,39; 15,5; 28,23; 1 Kor. 9,9; Hebr 9,19; 10,28 u. a.!!) hineinzulesen.
Aber - noch ein Schlußwort! - wie auch in Antwort A so schön ausgeführt: Wenn wir auch nicht „unter Gesetz” (sondern „unter Gnade”, Röm. 6,14.15) stehen, so ist doch das Halten der Gebote Gottes oder derer, die der HERR nennt: „Meine Gebote”, nicht eine gleichgültige Sache, sie ist vielmehr der Gradmesser unserer Liebe zum HERRN! Er sagt in Joh. 14,21: „Wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist's, der Mich liebet”, und nachher, wo Er Seine Gebote mit Seinem „Wort” oder Seinen „Worten” gleichstellt, sagt Er (23.24): „Wenn jemand Mich liebt, so wird er Mein Wort halten ..., wer Mich nicht liebt, hält Meine Worte nicht!” Das ist doch sehr ernst und redet sehr zu unseren Herzen. Möge es zu Anfang eines neuen Jahres uns bewegen und anfeuern, treuer dem HERRN nachzufolgen im Gehorsam - aus Liebe! - zu Seinem Wort, auch wenn es an uns etwa unbequeme Ermahnungen richtet! Zu Seinen Geboten gehört z. B die (neutestamentliche, biblische) Glaubigentaufe ebensogut (Mt. 28,18-20 u. a.) wie die Trennung und Absonderung von der Welt in ihrem sittlichen wie religiösen Charakter (vgl. z. B. 2. Kor. 6,14-18)! Und unsere Stelle, nach der gefragt wurde, zeigt deutlich genug, dass äußerliche Unterschiede wie zwischen Juden- und Heidentum vor Gott heute keine Bedeutung haben (und wieviel Gewicht legen viele darauf!), sondern das Entscheidende für Gott ist, ob und dass wir Seine Gebote halten (und eins Seiner, oder des HERRN Gebote steht auch vorher in V 10).
Manche Gläubige haben eine auch geradezu wieder gesetzliche Furcht davor, dass in den Kreisen der Gemeinden etwas getan oder verordnet wird, was mit „gebieten” etwas zu tun hat. Aber die Schrift, Gott, der HERR, die Apostel „gebieten”! Und wir sind entweder gehorsam oder ungehorsam, aus welchem Grunde auch immer! Von solchem „Gebieten” und „Gebot” redet z.B. 1. Tim. 1,2.5 (hier ist durchaus nicht vom Gesetz die Rede, sondern von dem, was Paulus „gebietet” und was Timotheus „gebieten” soll); V. 18 u. a.; vgl. weiter u. a. 4,11! 6,13.17 usw. usw.! Wir sind nicht „unter Gesetz”, wenn wir Sein Wort halten, wohl aber, wenn wir - dem Volke Israel gegebene - „Satzungen des Fleisches” auf uns und unsere Zeit übertragen, nachdem wir „durch das Gesetz dem Gesetz gestorben sind” (Gal. 2,19)! Davor wollten wir uns bewahren lassen, dafür aber umso treuer wandeln im Glaubensgehorsam gegen den, der uns mit Sich Selbst ein „Beispiel” gegeben hat, „dass wir Seinen Fußtapfen nachfolgen” möchten. (1. Petr. 2,21; Hebr. 12,1-3!) Er ist es doch wahrlich wert, dass wir ohne fleischlich bestimmte und uns bestimmende „Wenn” und „Aber” Ihm dienen und dabei Ihn fragen, wie Paulus bei seiner Bekehrung fragt: „Was soll ich tun, HERR?”! (Apg. 22,10) „Nicht schwer” sind nach 1.Joh. 4,3 Seine Gebote, wie in Antwort A ausgeführt, aber doch schwer, sehr schwer sogar ist alles das, was man - statt aus freudigem, dankbarem - mit widerwilligem Herzen und mit Furcht vor Menschen (statt davor, Gott zu betrüben! vgl. Phil. 2,12.13 und Spr. 29,25 u. a.!) tut bzw. am liebsten gar nicht täte! Wie ernst ist das!
Der HERR gebe uns (und Er gibt so gerne!) Gnade, dass wir, als durch den Geist lebend, auch durch den Geist wandeln (Gal. 5,25), d. i. aber auch im Gehorsam gegen Ihn und Seine uns gegebenen Gebote, die uns geschenkt sind in Seinem kostbaren Worte! Dieses ist „Licht für unseren Pfad”! (Ps. 119,105.)
F. K.