Dämonische Belastung bei Christen

Ich habe ein Buch über ungebrochene Flüche, Dämonenaustreibungen usw. gelesen und wurde dabei sehr verunsichert. Können Sie mir weiterhelfen?

In manchen christ lichen Kreisen werden sogenannte dämonische Bindungen bei Christen gelöst und auch Flüche der Vorfahren gebrochen – in der Meinung, dadurch zu einem besseren christlichen Leben zu gelangen oder von gewissen sündigen Gewohnheiten frei zu werden.

Betrachten wir zuvor kurz den Weg zum Heil, wie ihn uns die Bibel aufzeigt: Gottes Wort sagt uns, dass es nur einen Weg zum Himmel gibt. Dieser Weg ist Jesus allein, denn Er sagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!» (Joh 14,6). Dabei sollten wir wissen, dass gute Werke nicht retten können. «Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme» (Eph 2,8-9). Dieser Glaube ist nichts Geheimnisvolles oder Mystisches. Vielmehr sollen wir nach der Bibel bekennen, dass wir Sünder sind. «Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit Gottes» (Röm 3,23; vgl. 5,12; 1.Joh 1,10). Dabei sollen wir zur Abkehr von der Sünde bereit sein. Ja, Gottes Wort sagt uns: «Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Busse zu tun» (Apg 17,30). Wir sollen glauben, dass Jesus Christus für uns starb, begraben wurde und vom Tod auferstanden ist. «Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat» (Joh 3,16; vgl. Röm 5,8). «Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet» (Röm 10,9). Wir sollen Jesus bitten, in unser Leben zu kommen und unser Erlöser zu werden (V 13). «Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden, und mit dem Mund bekennt man, um gerettet zu werden» (V 10). Wer das getan hat, ist ein Kind Gottes. Damit sind alle Sündenketten zerrissen, sagt doch die Bibel: «Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden» (Kol 1,13-14). «Er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. Als er so die Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben» (Kol 2,14-15).

Glauben Sie das kindlich? Wenn ja, dann sind Sie ein Kind Gottes, in dem Jesus Christus wohnt. Ein Kind Gottes, weil Jesus Sie angenommen hat, Ihnen die Schuld vergab und nun Gott selbst durch Seinen Heiligen Geist in Ihnen wohnt (vgl. 1.Kor 6,19-20). Dort jedoch, wo Gott wohnt, gibt es keinen Platz mehr für den Teufel oder einen seiner Dämonen. «Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten» (Mt 6,24). Entweder oder, beides geht nicht! Kein Kind Gottes, wenn es wirklich ein solches ist, ist von einem Dämon besessen!

Dass ein Kind Gottes angefochten werden, in Sünde fallen oder von negativen Gedanken geplagt werden kann, das alles gibt es. Das hat jedoch nichts mit okkulter Belastung zu tun, mit ungebrochenen Flüchen oder den Sünden der Vorväter, sondern mit unserem alten sündigen Menschen, dem alten Ich! Paulus sagt diesbezüglich: «Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?» (Röm 7,24). Auch Christen werden krank und müssen oft durch viele Leiden gehen. All das ist etwas ganz Normales, nichts Aussergewöhnliches! Gerade in diesen Umständen fordert uns die Bibel auf: «Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast» (1.Tim 6,12). Wer Jesus in sein Leben aufgenommen hat, ist eine neue Kreatur. «Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!» (2.Kor 5,17). Entsprechend dieser Neuschöpfung sollen wir nun leben. Es braucht keine zusätzliche Befreiung. Denn wer frei ist, ist frei. Diese Freiheit in Anspruch zu nehmen, das ist jedoch unser täglicher Kampf! Es bedeutet, unser altes sündiges Wesen abzulegen – täglich, immer wieder neu. Es bedeutet, Jesus gemäss zu reden, zu denken und zu handeln. Das ist der tägliche Kampf des Glaubens. Es ist ein Kampf der kleinen Schritte. Manchmal gehen wir dabei zwei, drei Schritte vorwärts und leider rutschen wir manchmal durch die Sünde auch wieder einen Schritt zurück. Wir bleiben jedoch nicht dabei stehen. Vielmehr stehen wir wieder auf, gehen zum Herrn Jesus zurück, bekennen Ihm unsere Schuld, nehmen die reinigende Kraft Seines Blutes in Anspruch und gehen frohgemut weiter!

Wir sollten uns nicht mit dem Teufel und seinen Dämonen beschäftigen, denn seine zerstörerische Strategie ist uns nur zu gut bekannt! Auch sollten wir nicht hinter allem und jedem einen Dämon sehen. Beschäftigen wir uns vielmehr mit dem lebendigen Christus! Denn mit Ihm leben wir und mit Ihm halten wir unser altes Ich täglich gekreuzigt: «Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Gal 2,20). Nicht der Feind bestimmt unser Denken, sondern Jesus soll unsere Schritte lenken!


Beantwortet von: Samuel Rindlisbacher
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Februar 2010, Seite 29