Bitte um kurze ErkIärung von 1. Kor. 3,12.13

Bitte um kurze ErkIärung von 1. Kor. 3,12.13.

Antwort A

In Mt. 16,18 lesen wir, dass Christus Selbst Seine Gemeinde bauen will und dass die Pforten des Hades sie nicht überwältigen werden. In 1.Kor. 3 ist es Gottes Bauwerk, und ein Baumeister ist da (1. Kor. 3,10). Ein weiser Baumeister, der den Grund, welcher Jesus Christus ist, gelegt hat. Hiermit tritt die Verantwortlichkeit des Menschen ein für das, was er auf diesen Grund baut. Auf diesem Grunde kann er Echtes und Unechtes - Gold, Silber, aber auch Holz und Heu bauen. Er kann wertlose, eitle Dinge und Lehren in den Bau der Gemeinde einführen, und in diesem Falle würde sein Werk zerstört werden, obwohl er selbst, weil er in wahrem Glauben an und zu der Grundlage, die Christus ist, steht, gerettet wird. Wenn aber solche gefunden werden, deren Werk durch Dinge und Lehren dahin geht, den Tempel Gottes zu verderben und die somit auch den Grund, der Christus ist, antasten, diese würde Gott verderben. (Hierzu beachte auch 2. Kor. 5,10.11.)
F. B.

Antwort B

Die Gemeinde wird hier als Bau betrachtet, als Tempel. Paulus hatte als weiser Baumeister die gegebene Grundlage gelegt und darauf gebaut. Er will, dass auf dieser gelegten Grundlage nach Gottes Bauplan weiter gebaut werde; denn man kann das Fundament anerkennen und nach menschlicher Bauweise Material eigener Lehren und Liebhabereien in den Bau verweben, so dass ein Gemisch von Wahrheit und Trug entsteht und Schein und Wesen nicht mehr zu scheiden ist. Seelen werden, statt in göttliche Gedanken eingeführt, in menschliche Lehren verstrickt. Davor will Paulus warnen. Jeder hat Freiheit, auf die gelegte Grundlage zu bauen, aber der eine wählt echtes Material, d. h. er lässt sich von Christus belehren, erkennt Ihn als „alleinigen Gebieter” an und hält sich eng gebunden an Sein ganzes Wort - der andere dagegen überschüttet den gelegten Grund mit so viel menschlichem Bauschutt, dass man wohl ein äußerlich prunkendes Gebäude sieht, aber nicht mehr „Jesus allein”. Das sehen wir in der Masse der bekennenden Christenheit, „die den Namen hat, dass sie lebt und ist tot” (Off. 3,2). Sein Kreuz, das die Scheidewand von der Welt sein soll, ist zu einem Ehrenzeichen für weltliche Zwecke gemacht. Davor warnt der Apostel und weist darauf hin, dass alles Menschliche im Gericht vernichtet wird und dass nur echtes Material als Ewigkeitswert bestehen bleibt. Welch furchtbare Enttäuschung muss es für einen Gläubigen sein, wenn seine ganze Lebensarbeit im göttlichen Feuer verbrennt und er, ähnlich wie Lot, nur das nackte Leben rettet! Die Arbeit aber, die an den Grund, Christus, gebunden ist, empfängt köstlichen Lohn.
Ph. W.

Anmerkung des Herausgebers

Der Apostel sieht seine Arbeit als getan an, aber Gottes Bau ist noch nicht fertig, andere Arbeiter kommen heran, das Werk weiterzuführen. Er hat den Grund gelegt, und er fügt hinzu „als ein weiser Baumeister”. Den Ephesern sagt er, dass sie erkennen könnten sein „Verständnis in dem Geheimnis des Christus” (Eph. 3,4). Er kannte den Bauplan des Hauses Gottes, und bei seiner grundlegenden Arbeit stand das göttliche Gedankenbild Seiner Gemeinde vor seinem Auge. Als ein „weiser” Baumeister hielt er sich an den von dem Bauherrn bestimmten Bauplan. Die „grundlegende” Arbeit ist getan, andere haben jetzt „aufbauende” Arbeit zu tun, und er schärft jedem ein, acht zu haben, „wie er baut”. Es ist kein eigener Bau, sonder „Gottes Bau”, an dem jeder arbeit, und deshalb kann auch niemand arbeiten oder Material verwenden, wie er will. Jedes Wirken in diesem Bau muss nach der Bestimmung und in Abhängigkeit von dem Bauplane des Bauherrn geschehen. Jede Arbeit an diesem Bau muss den Charakter Dessen tragen, der das Fundament ist: Christus. (Ps. 27,4.)

Die Frage ist: Wie ist dein Werk? Ist dein Leben, dein Verhalten, dein Zeugnis, dein Wirken in Übereinstimmung mit Gottes Plan und Bau? Was auch von dir in einer Seele niedergelegt wird, dient es zur Ausgestaltung des Baues Seiner Gemeinde? Der Apostel zeigt, dass nicht jedes Werk „bleiben” wird. An einem Tage wird alles der Feuerprobe unterworfen werden, und was nicht dem Bau entspricht, wird verbrennen und der Lohn verloren gehen. Prüfe dein Werk, prüfe es in dem Lichte des Prüfungstages. Feuer offenbart das Werk. „Holz”, „Heu”, „Stroh” bleiben nicht im Feuer; dieses sind Dinge und Bilder, welche die Schrift von dem Fleische gebraucht. Nur das, was in Abhängigkeit von Ihm und Seinem Worte Gottes Geist in und durch uns wirken konnte, bleibt; worin aber der Mensch - das Fleisch - gefunden wird, das geht in Rauch auf. Der Tag des Offenbarwerdens scheidet alles eigene Wirken von dem Werke des Glaubensgehorsams. Erfolge, Beifall, gute Absichten, das Gewissen, das Tun anderer dürfen uns nicht leiten noch unsere Augen blenden. Er wandelt inmitten der Gemeinden, und „Seine Augen sind wie eine Feuerflamme”. Jedes Werk ist Seinem Urteile unterworfen. So prunkvoll auch manches Werk aussehen mag - der HERR urteilt anders als wir. Er macht es so offenbar, wie es ist nach dem Verbrennen alles Eigenen. Leiten uns unsere (auch die besten) Gedanken und nicht allein Sein Wort in unserem Wirken, so wird es in Flammen aufgehen. Wir sind nicht „freie” Arbeiter, sondern „Mit arbeiter Gottes”. Der HERR konnte hienieden sagen: „Mein Vater wirkt ... und Ich wirke” (Joh. 5,17). In solcher Übereinstimmung muss auch unser Wirken mit Seinem Wirken sein. Nur so sind wir Mit arbeiter Gottes an dem Bau Seiner Gemeinde (dem großen Zentralwirken Gottes im jetzigen Zeitalter). Möchten auch wir gleich Paulus „weise” Mitarbeiter sein, die „Verständnis” für das Geheimnis des Christus besitzen!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 5 (1917)