Antwort A
Denen, die gleich Abraham „Fremdlinge” (V. 1) auf der Erde sind, und die (wie Israel) auf der Reise ins verheißene Land die Wüste durchziehen und von Mühen und Feinden auf dem Wege umgeben sind, denen wird das Erbteil gezeigt. Ein Blick auf das himmlische Erbe - auf das nahe Ende der Wüstenreise - und neue Kraft und Mut belebt das Herz des müden Pilgers.
Unser Erbe liegt nicht, wie Israels, auf der Erde, es ist im Himmel. Dort wird es für uns aufbewahrt, und niemand vermag es (wie einst Israels) anzutasten noch zu verderben. Aber nicht nur das Erbe wird bewahrt. Gottes Macht bewahrt auch uns. Und wie Gott uns durch Glauben bewahrt, wird uns in V. 6 und 7 gezeigt. Seine Weisheit, Vorkenntnis und Liebe geht oft Wege mit uns, die uns nicht angenehm sind. Wir lieben nicht Betrübnis, auch nicht, wenn unsere Kraft und unser Arm uns zerbrochen wird. Aber so wird der Glaube erprobt, und wir lernen, mit Gott zu rechnen. Und nur „wenn es nötig ist” und „eine kleine Zeit” führt Er uns in den Prüfungstiegel. Warum ist es nötig? Weil Er Sein Bild in uns sehen will. Das Gold wird nicht gleich geläutert gefunden. Es ist mit allerlei anderem verbunden. Es muss in die Schmelze, in die Scheideanstalt. So ist auch unser Glaube mit allerlei von uns verbunden. Das muss alles fort. Es geht ins Feuer. Im Feuerofen (Dan. 3) werden die Stricke der Welt verbrannt, die Welt sieht uns da mit dem HERRN wandeln. Da ist kein Kind Gottes, dessen Glaube nicht erprobt wird. Jeder Tag soll ein Tag des Glaubenslebens sein „zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi”. Es ist nicht genug, dass Gold da ist, es soll geläutertes Gold sein - es soll nicht nur Glaube sein, sondern köstlicher, bewährter Glaube zu Seinem Lobe.
In diesen Versen ist „frohlocken” und „betrübt sein” so eng verbunden. Die Welt kann's nicht verstehen, aber das Kind Gottes versteht, dass das Herz frohlocken kann, während das Auge weint.
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Mit dieser kleinen Betrachtung dürfen wir das Jahrbuch 1916 der „G. H.” beschließen! - Mag der Rückblick in das zu Ende gehende schwere Kriegsjahr auch manchen gläubigen Lesers Augen trüben, und mag der Ausblick in die Zukunft auf Erden nicht so lichtvoll sein, wie solche, die ihre Lebensquellen nur im Diesseits haben, wünschen mögen - sicher und unverrückbar sind für uns, die nach Seiner großen Barmherzigkeit Wiedergeborenen (V. 3), diese in den Versen 4-9 uns vor Augen gestellten köstlichen Dinge.
Der Glaubenspfad kann manchmal schwer erscheinen im Hinblick auf die Trübsale, die Gottes Weisheit als „nötig” für uns ansieht, aber wir haben ja Ihn, den Herrn Jesus Christus, mit darinnen, uns zur Seite. Wir sehen Ihn zwar leiblich noch nicht, aber „wir lieben Ihn”, und im Glaubensvertrauen zu Ihm können wir „frohlocken” im Blick auf die herrliche endliche „Errettung, die bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit” (V. 5). Leben wir denn schon in dieser und dürfen wir daher die Offenbarung Jesu Christi erwarten? Sicherlich, denn es ist ja „die letzte Stunde” (1. Joh. 2,18; vgl. auch 2. Tim. 3,1ff.), also auch die letzte Zeit. Wie herrlich! Wird die Trübsal, die nötig für uns ist zur Bewährung unseres Glaubens, nicht zu einem geringen „Betrübtsein” (vgl. auch Röm. 8,18!) und auch für unsere Herzen zu einer „kleinen Zeit”, wenn wir wissen, dass Er, den unsere Seele liebt, jeden Augenblick kommen kann und dass wir Ihn dann schauen werden?! - Aufgeschaut! Unsere Erlösung ist wieder näher gerückt (Röm. 15,11). „Noch über ein gar kleines, und der Kommende wird kommen und nicht verziehen.” (Hebr. 12,37.)
„Bald kommt der HERR, Halleluja!
Der einst als stilles Lamm
Die Sünden trug, Halleluja!
Und starb am Kreuzesstamm.
Seid bereit, vor Ihm zu stehn,
Seine Herrlichkeit zu sehn!
Was Er verheißt, Halleluja!
Das wird an uns geschehn!” (J. M.)
Gepriesen sei Sein heiliger Name in Ewigkeit!