Beschleunigend die Ankunft des Tages Gottes

Was ist der Sinn von 2. Petrus 3,12: „beschleunigend die Ankunft des Tages Gottes?“

Antwort A

Wartet”, so heißt es vorher, denn Gott sind alle seine Werke, Wege, Tage von Anfang an bewußt. Gott hat Zeit und Geduld, habe du sie auch! Aber beschleunige mit aller Hingabe in heiligem Wandel und heiligem Bekenntnis die Ankunft des Tages. Jede entschiedene Hingabe an Gott, jedes treue Zeugen und Wirken für Gott beschleunigt die Ankunft des Tages.

Wie weit wir Gottes festgelegten Plan von Ewigkeit her durch unser Tun, das ja, so wir anders Gnadenkinder sind, ein vom Heiligen Geist gewirktes Tun ist, beeinflussen können, das wollen wir hier nicht erörtern. Soviel scheint mir aber klar, dass Gott auf unseren Ihm hingegebenen Willen wartet und dass Er mit einem bereitwilligen Christen und Zeugen Gottes weiter kommt als wie mit einem schwerfälligen oder gar oft widerstrebenden.
Also klare Hingabe in jedem Fall, was die eigene Person und den Dienst des HERRN anbelangt, und - Gottes Wort sagt es - wir beschleunigen die Ankunft des Tages Gottes.
K. E.

Antwort B

Der Zukunft des Tages des HERRN, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen werden, geht die Zeit des Tausendjährigen Reiches voraus (siehe Frage Nr. 11). Das zweite Kommen unseres HERRN, welches das sichtbare Reich Gottes auf Erden bringt, ist die Folge des Offenbarwerdens der Kinder Gottes. Die ganze Schöpfung sehnt mit gespannter Erwartung die Offenbarung der Kinder Gottes herbei. Röm. 8,19. Können diese beitragen an der Beschleunigung der Ankunft des Tages Gottes?
Die Geschichte des Volkes Israel mit der Eroberung Kanaans ist uns ein Vorbild. Lange vierzig Jahre dauerte die Wüstenwanderung, und die Eroberung des Landes der Verheißung wäre beschleunigt worden, wenn Israel Glauben gehabt hätte. Des HERRN Befehl zum Vormarsch lautete: „Siehe, ich habe euch das Land vor eurem Angesicht gegeben; gehet hinein und nehmet es ein” (5. Mose 1,8); auf dies Wort des HERRN vertrauend, wäre den Israeliten leichtes Spiel gegeben gewesen, denn die Kanaaniter fürchteten sich. Jos. 2,9. Hier haben wir ein Vorbild.

Der Apostel Petrus ermahnt in 2. Petr. 3,11, auf die Auflösung der Himmelskörper hinweisend, „geschickt zu sein durch heiligen Wandel”. Zu einem solchen gehört das Anziehen der ganzen Waffenrüstung Gottes, damit wir bestehen können wider die listigen Anläufe des Teufels (Eph. 6,11.12).

Die Gemeinde, welche für die himmlischen Örter bestimmt ist (Phil. 3,20), befindet sich jetzt auf der gefallenen Erde und hat zu kämpfen mit den Mächten der Bosheit. Die Gemeinde ist von Gott berufen, den Teufel zu besiegen. Das Reich Gottes war in der ersten Christenheit so nahe, wie es uns heute ist, doch es fehlt oft an dem Glauben, der ihm Gewalt antut und es mit Gewalt an sich reißt. Mt. 11,12.

Gott hat uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, deren Gegenstand die Wiederkunft unseres HERRN ist. 1. Petr. 1,3.4. Der neutestamentliche Befehl lautet: „... darum umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern ...”, Vers 13. Nach Eph. 2,6 sind wir in Gottes Augen schon jetzt mit Christus in den himmlischen Örtern und haben diese Stellung beständig durch Glauben in Besitz zu nehmen und zu halten.

Zu dieser Glaubensstellung gehört ein sehnsüchtiges Verlangen (2. Tim. 4,8; Off. 22,17 und 20) und ein eifriges „Siechbeschäftigen” (Miniatur-Bibel 2. Petr. 3,12) mit der Zukunft des HERRN, „denn von Gott gegebene Verheißungen erfüllen sich nicht von selbst, ihr Eintreten hängt von den Menschen ab. Was Gott verspricht, dessen Erfüllung ist immer von den Menschen mehr oder weniger abhängig gemacht, ob sie das Versprochene wirklich begehren oder nicht” (Blumhardt).
K. L.

Antwort C

Zur Erklärung dieser Stelle müssen wir sorgfältig den Zusammenhang beachten, und außerdem scheinen mir die Stellen Hebr. 11,7 und 2. Petr. 2,5 wichtig zu sein.
Das Wesen des Tages Gottes ist Gerechtigkeit (V. 13). Die jetzigen Himmel und Erde (die Schauplätze der Sünde der Engel und Menschen) werden deshalb den Anbruch dieses Tages nicht vertragen können und zerschmelzen. Da der Apostel beim Sprechen von diesen zukünftigen Ereignissen auch von der Sintflut spricht (V. 6), so muss das Verhalten Noahs belehrend sein.

Noah war in jenen Tagen der Mann, der in den Augen Jehovas Gnade fand und gerecht und vollkommen war. 1. Mose 6,8.9. Dies sind in unseren Tagen die Gläubigen (Röm. 5,1-11). Von Furcht bewegt, verurteilte er durch den Bau der Arche die Welt und ward ein Prediger der Gerechtigkeit (Hebr. 11,7; 2. Petr. 2,5); so sollen heute die Gläubigen ihren Glauben durch „heiligen Wandel und Gottseligkeit” beweisen und die Welt verurteilen. Je heller das Licht in Wort und Wandel leuchtet, desto sichtbarer wird die Gottlosigkeit der Menschen hervortreten, und die Folge wird sein, die einen werden dem Ruf zur Buße gehorchen (V. 9), und die anderen werden Gott verachten. Wenn dies geschehen, wird Gott nicht mehr warten, dem einen die Belohnung des Glaubens zu geben und dem anderen nach seinen Werken zu vergelten. Dies, glaube ich, ist die Beschleunigung der Ankunft des Tages Gottes. Es ist ein Zurreifebringen und ein Offenbaren des Zustandet der Welt durch das treue Licht in Wort und Wandel des Gläubigen.

Man wird mit Recht sagen: Diese Zeit ist aber doch schon unveränderlich bestimmt (Apg. 1,7) und kann darum nicht beschleunigt werden. Gewiß, aber hat Gott in Seinem Tun und Seinen Ratschlüssen nicht alles zuvor gesehen? Der heilige Wandel der Gläubigen in der Beschleunigung dieses Tages hat seine Wirkung in der Vorherbestimmung dieses Tages gefunden.

Wie Noah, als er den göttlichen Ausspruch empfing, von Furcht bewegt, getrieben wurde, so müssen auch wir durch die Erkenntnis der Absichten Gottes getrieben werden, ein solches Leben zu leben, dass dadurch die Beschleunigung des Tages Gottes bewirkt wird.
R. W. D.

Anmerkung des Herausgebers

Wir möchten noch besonders darauf hinweisen, dass es sich in unserer Stelle keineswegs, wie viele oberflächlich lesen, um die Wiederkunft des HERRN zur Entrückung der Seinen handelt, sondern um den Tag Gottes nach dem Tausendjährigen Reiche. Wir halten dafür, dass dieser der ewige Abschluß (vergl. 2. Petr. 3,18Tag der Ewigkeit”) des „Tages des HERRN” ist, der nach der Entrückung beginnt. Was muss alles bis zu diesem „Tage Gottes” geschehen! Trotzdem sollten wir Christen in dieser Zeit denselben sehnlichst erwarten, ja, beschleunigen. Wie können wir dies? Einfach durch Handeln nach Vers 11. Dadurch tun wir es, ob wir das begreifen oder nicht! Eine andere Möglichkeit, es zu tun, sagt uns das Wort nicht; aber handeln wir nach Vers 11, so wertet Gott dieses Tun im Sinne des Beschleunigens Seines Tages! Wie anbetungswürdig ist Er!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 2 (1914)