Der Herr Jesus lehrt uns in Johannes 15,5: «Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.» Selbstverständlich kann ich vieles ohne den Herrn Jesus tun. Aber Frucht, die in Ewigkeit bleibt, ist nur durch unser Bleiben im Herrn Jesus Christus und Sein Bleiben in uns (durch den Heiligen Geist) möglich. Das betrifft aber ausschliesslich wiedergeborene Menschen. Alle anderen sind geistlich tot, haben kein göttliches Leben in sich (vgl. Eph 2,1ff.).
Das Gute, das nicht wiedergeborene Menschen tun, bewirkt im Hinblick auf das Gericht, vor dem sie einmal erscheinen müssen (Hebr 9,27; Offb 20,12), höchstens «mildernde Umstände », keineswegs aber Lohn im Sinne von Belohnung! Denn auch hier haben wir eine klare Aussage der Schrift: «Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm» (Joh 3,36). Diese Menschen, die in ihrem ungläubigen Zustand verharren, werden tatsächlich einen schrecklichen «Lohn» bekommen: «Denn der Lohn der Sünde ist der Tod» (Röm 6,23). Aber innerhalb der Hölle, der ewigen Verdammnis, dem ewigen Getrenntsein von Gott, gibt es Abstufungen (Mt 11,22-23; Lk 12,47-48; Hebr 10,28-29).
Was nun das sogenannte Preisgericht in 1. Korinther 3,12-15 betrifft, so ist dort die Situation genau umgekehrt. Es geht hier nicht um Bestrafung, sondern ausschliesslich um Belohnung. Jesus Christus hat die Strafe für all unsere Sünden, die Tatsünden und Unterlassungssünden, vollständig am Kreuz bezahlt (Röm 8,1; Hebr 10,10). Die Frage, um die es sich hier dreht, ist die Festsetzung des ewigen Lohnes: «... dann wird jedem das Lob von Gott zuteil werden» (1.Kor 4,5).
Alle wahrhaft Wiedergeborenen kämpfen den guten Kampf des Glaubens (1.Tim 6,12). Das Ziel ist das Erlangen des Siegeskranzes: «Und wenn sich auch jemand an Wettkämpfen beteiligt, so empfängt er doch nicht den Siegeskranz, wenn er nicht nach den Regeln kämpft» (2.Tim 2,5). Wird ein Sportler bestraft, wenn er als letzter die Ziellinie des Marathons überquert? Nein, niemals; er wird beglückwünscht, dass er es überhaupt geschafft hat! Die Urkunde und eine Erinnerungsmedaille sind ihm sicher, aber er hat keinen Anteil an der Siegesprämie.
Die Ermahnung aus 2. Timotheus 2,5 ist für uns die Aufforderung, «nach den Regeln» zu kämpfen. Unsere Regeln sind die «Lehre der Apostel» (Apg 2,42). Auf diese Lehre nimmt der Apostel Paulus Bezug, wenn er schreibt: «Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe beständig dabei! Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, welche auf dich hören» (1.Tim 4,16).