Antwort
Am vierten Schöpfungstage schuf Gott die Lichter der Ausdehnung des sichtbaren Himmelsraumes mit der Bestimmung, „zu scheiden zwischen dem Tage und der Nacht und zu geben Zeichen, bestimmte Zeiten, Tage und Jahre” (1. Mose 1.14; vgl. 16-18). „Solange die Erde stehet, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht” (1. Mose 8, 22). Dies sind also von Gott Selbst festgesetzte Ordnungen. Seit jener Zeit gibt es Tag und Nacht in ununterbrochener Regelmäßigkeil; aber auch die Zeiten und Jahre werden durch die Sonne bestimmt, wie die Saat und Ernte, der Frost und die Hitze. Diese Regelmäßigkeit der Jahreszeiten kann von Menschen ebensowenig verändert werden, wie die der Tage und Nächte. Auf diese von Gott festgesetzten Ordnungen weist der HERR Selbst durch den Propheten Jeremia hin, wenn Er von der Erhaltung des Volkes Israel spricht, trotz des Gerichtes der babylonischen Gefangenschaft: „Wenn diese Ordnungen vor Meinem Angesicht weichen werden, spricht Jehova, so soll auch der Name Israels aufhören, eine Nation zu sein vor deinem Angesicht alle Tage”, Jer. 31,36.37; vgl. 33,25: „Ich habe die Ordnungen des Himmels und der Erde festgesetzt.” Hierauf gründet sich auch der Apostel Paulus mit seiner Hoffnung für Israel, das nun eine Zeitlänge wegen der Verwerfung des Sohnes Gottes und der Nichtannahme des Evangeliums von Christo Jesu auf die Seite gestellt wurde bis zu seiner Wiederannahme (Röm. 11,1-36; vgl. 25-28).
Nach Gottes festgesetzter Ordnung werden die Jahreszeiten von der Sonne bestimmt. Dennoch unterscheiden wir astronomische Jahre von 365 Tagen 6 Stunden, 9 Minuten und 9½Sekunden, durch welche alle vier Jahre ein Schalttag eingefügt und zur Ausgleichung alle 200 Jahre ein Schalttag ausgelassen werden muß.
Sonnenjahre von 365 Tagen, diese hatten schon die alten Ägypter, sie teilten das Jahr in zwölf Monate zu 30 Tagen und fünf Ergänzungstagen. Da Mose in aller Weisheit der Ägypter gelehrt wurde (Apg. 7,22), so kannte er diese Einteilung der Jahre und sind wohl auch die vorsintflutlichen Zeiten also bemessen.
Mondjahre sind Jahre von zwölf Mondmonaten und enthalten 354 Tage; ein Mondjahr ist um elf Tage kürzer als ein Sonnenjahr. Mit dem Auszug der Kinder Israel fing der HERR für sie eine neue Zeitrechnung an (2. Mose 12,2), welche nach Mondmonaten (Neumond) rechnete, aber doch im siebenten Monat das bürgerliche Neujahr als Fest des Blasens einrichtete (3. Mose 23,23-25). Da das Laubhüttenfest mit der Einbringung der Früchte des Landes zusammenhängt, so musste notwendigerweise alle zwei oder drei Jahre ein Schaltmonat eingefügt werden (der Veadar), wie es bei den Juden jetzt noch üblich ist. Demnach hatte Israel eine doppelte Jahresrechnung: das bürgerliche Jahr von 365 Tagen und das heilige Jahr, das Mondjahr, streng nach Sonne und Mond berechnet. Da dies, wie es scheint, besonders für Israel eingeführt wurde, so könnte es bei der vorsintflutlichen Zeit auch als ausgeschaltet gelten.
Im Sintflutbericht 1. Mose 7,11 bis 8,14 haben wir eine Jahresrechnung, die mit dem Geburtsjahr Noahs verknüpft ist. Wenn wir den Monat zu 30 Tagen rechnen, so ergibt sich folgendes:
1. Mose 7,11: Der 17. Tg. d. 2. Mts. ist der 47.Tg. d. Js.
1. Mose 8,4: 5 Mte. zu 30 Tg. (ab 17.2.) sind 150 Tg.
1. Mose 8,5: bis zum 1. Tage des 10. Monats sind es 73 Tg.
1. Mose 8,6: noch weitere 40 Tg.
1. Mose 8,7: Rabe und Taube, Zeit zirka 30 Tg.
1. Mose 8,10: die zweite Taube, Zeit zirka 7 Tg.
1. Mose 8,12: die dritte Taube, Zeit zirka 7 Tg.
1. Mose 8,13: das 601. Jahr Noahs = 354 Tg.
ist also ein Mondjahr, rechnen wir aber von der dritten Taube noch sieben Tage Wartezeit, dann haben wir ein Jahr zu 12x30 Tagen. Da die Erde erst am 27. Tage des zweiten Monats ganz trocken wurde, so währte die Sintflut ein Jahr und zehn Tage, also genau 354+10=365 oder 370 Tage, etwa vom 1. November bis dahin im folgenden Jahr.
Es ist nun bei der Berechnung des Alters der vorsintflutlichen Patriarchen von wenig Belang, ob Jahre zu 354
oder 365 Tagen berechnet werden. Methusala lebte in Mondjahren berechnet nur 26 Jahre weniger, also 943 Sonnenjahre. Da aber nach Gottes eigener Festsetzung die Sonne das Jahr bedingt, so können wir getrost die Zeitrechnung nach Sonnenjahren festhalten. Des HERRN Wort ist wahrhaftig.
F. Th. H.