Ihr Einwand berührt tatsächlich nicht die klare biblische Lehre von der Sündenvergebung allein durch Jesus Christus, denn die Bibel kennt diese Unterscheidung von Sünde und Sündenstrafe im Bezug auf deren Vergebung nicht. Vergebung ist stets umfassend. Das können wir schon im täglichen Leben erkennen. Wenn ein Mensch zu mir kommt und mir sagt, er habe mich angelogen, und ich möge ihm bitte vergeben, dann kann ich nicht sagen: jawohl, ich vergebe dir hiermit, aber ich schlage dich noch dazu, damit du deine Lüge abbüßen kannst. Das ist keine wahre Vergebung, denn wenn Vergebung erteilt wurde, dann gibt´s kein "Abbüßen" mehr.
Und dies ist doch genau der Kern des frohmachenden Evangeliums: Jesus Christus hat für uns am Kreuz gebüßt, damit wir im vollsten Sinne des Wortes begnadigt werden können.
Wahrlich wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. (Johannes 5,24)
Begnadigt sein und trotzdem die Strafe abbüßen zu müssen, wäre ein Widerspruch. Die Vergebung Gottes gilt umfassend und ist in der Ewigkeit auch vollkommen und bedingungslos. In unserem Leben in dieser Welt empfangen wir für begangene Sünden, die wir im Glauben an Jesus Christus bekennen, Vergebung; oft müssen wir aber die Folgen der Sünde noch tragen.
Ein Alkoholiker, der in betrunkenem Zustand ein Kind gezeugt hat und später zum Glauben kommt, muss natürlich die Folgen seines gottlosen Lebens in dieser Hinsicht noch tragen. (Die Erziehung, die uns Gott hier auf Erden zuteil werden lässt, ist kein Abbüßen von Sünden, sondern Schulung - wie wiederum im praktischen Leben ein Kind nach einer Missetat nicht abbüßen soll, sondern erzogen, zum Besseren geschult werden soll, auch wenn dies manchmal unangenehme Dinge beinhaltet.)
Keine Vergebung durch Abbüßen:
Durch Abbüßen kann keine Vergebung erlangt werden, denn nach dem Worte Gottes ist die menschliche Sünde in den Augen Gottes so schwerwiegend, dass die Strafe dafür die ewige Gottesferne (also Hölle) ist. Und die gerechte Strafe für die Sünde konnte allein eine sündlose, ewige Person in vollkommener Weise sühnen - und genau das hat der ewige, sündlose Gottessohn Jesus Christus getan, indem er sein Leben gab. Und "ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung", bestätigt der Hebräerbrief (9,22).
Gäbe es die Möglichkeit, auf dem Wege des Abbüßens Vergebung zu erlangen, so wäre Jesus Christus sicherlich nicht ans Kreuz gegangen; denn Stunden vorher bat er ja noch eindringlich: "wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen" (Matthäus 26,39). Doch es gab und gibt keine andere Möglichkeit, Gerechtigkeit vor dem heiligen Gott zu erlangen, als durch das Selbstopfer des Gottessohnes, dem sich der gläubige Mensch anvertrauen und in dessen Genuss er kommen darf.
Auch ein Feuer kann uns nicht von Sünden reinigen. Die Bibel kennt einen Ort wie das Fegefeuer überhaupt nicht. Warum machen wir die ganze Frage nach der Sündenvergebung denn so kompliziert? Die Bibel spricht darüber in einer klaren, eindeutigen Sprache, und wir erhalten eine gut verständliche, persönliche Wegweisung - wenn wir das Wort Gottes als solches auch ernst nehmen. jedenfalls glaube ich lieber dem Worte Gottes als irgendwelchen menschlichen Lehrgebäuden und Theologien.
Quelle: Aus dem Buch 3 x 100 Fragen zur Bibel (Schwengeler Verlag, 2003)