Antwort
Der erste Teil des Verses muss in die Antwort einbezogen werden. - Der Leib Christi auf der Erde ist gebildet. Diejenigen, welche ihn ausmachen, sind durch den Heiligen Geist sowohl einzeln belebt als untereinander und mit Christo verbunden.
„In einem (oder durch einen) Geist sind wir alle zu einem Leibe getauft worden” ist etwas einmalig geschichtlich Geschehenes. „Ausgießen” in Joel 2, „das ganze Haus, wo sie saßen, erfüllen” in Apg. 2,2, „fallen auf” im Hause des Kornelius in Apg. 10 machen es deutlich, dass die Betreffenden, die Erstlinge aus den Juden und die Erstlinge aus den Nationen, wie eingetaucht waren in das, was sich da offenbarte, nämlich in den Heiligen Geist. Taufen ist ja eintauchen.
Als Einzelperson mit Heiligem Geist getauft werden gibt es nicht nach der Schrift, so wenig als eine erneut gemeinschaftlich empfangene Ausgießung in der jetzigen christlichen Haushaltung. Der Geist ist eine göttliche Person; als solche müßte Er weggehen, um erneut zu kommen.
Ist der erste Teil des Verses etwas einmalig geschichtlich Gewordenes, so muss der zweite Teil das auch sein. Ist das erste ein allumfassendes gemeinschaftliches Zusammengeeintsein nach außen hin, wie ein Körper das ist, so ist das zweite ein allumfassendes innerliches Empfangenhaben des einen Geistes. Tränken ist die Handlung dessen, der zu trinken gibt, nicht das Tun dessen, der trinkt, wie der HERR in Joh. 7 das „an Ihn glauben” nennt; was ein überquellendes persönliches Erfülltsein mit dem damals noch zukünftigen Heiligen Geiste gemeint habe, fügt Johannes hinzu, V. 39. Das Zeugnisgeben des Petrus und der Elfe war ja wirklich ein Fließen von Strömen lebendigen Wassers von den Leibern der Apostel.
Die Ausdrucksweise des Paulus geht aber von der ihm gewordenen Offenbarung über die korporative Einheit aller Glaubenden, von der Offenbarung des Leibes aus. Daher ist ihm das mit dem äußeren Kommen des Geistes Hand in Hand gehende innerliche In-Besitz-genommen- und Durchdrungen-worden-sein der korporativen Einheit jener Erstlinge durch den Geist ein und dieselbe Gottestat wie das Getauftwerden und wird von ihm ein „Getränktwordensein” genannt, weil er die Gegenstände des göttlichen Tuns, nicht den göttlichen Täter im Auge hat.
Dass er von den durch seinen und anderer Dienst später Hinzugekommenen spricht, als ob sie, die „wir alle”, damals dabei gewesen wären, erklärt sich so, dass der in dem Verkündiger oder durch das geschriebene Wort wirkende Heilige Geist mit der Botschaft auf den übergeht, der sie annimmt, wie der in Adam gehauchte Lebensodem Gottes durch die Zeugung selbsttätig auf die gezeugte Nachkommenschaft übergeht.
Im 10. Kapitel desselben 1. Korintherbriefes drückt sich Paulus in bezug auf Israel gerade so wie hier im 12. Kapitel in bezug auf die Christen aus. In der Wolke und in dem Meere, gleichsam von beiden umhüllt, wurden sie alle getauft, und aus dem geistlichen Felsen, dem Christus, tranken sie alle geistlichen Trank, wurden getränkt, Ps. 78,15. Die in beiden Kapiteln gebrauchte Form der griechischen Zeitwörter stellt das Vorgetragene als einmalige geschichtliche Tatsache hin, trotzdem das Trinken bei Israel in der Wüste auch weiter andauerte, wie es auch bei uns nie aufhört hienieden.
Das Getränktwordensein aller mit einem Geiste ist aber das innerliche Durchdrungenwordensein der korporativen Einheit aller Gläubigen, „Leib” genannt, mit dem in dem herniedergekommenen Geist herabgekommenen Auferstehungsleben des verherrlichten Christus, mit dieser Kraft aus der Höhe, die in dem Leibe pulsiert. Getränktwerden ist Weckung, ist Belebung der Kräfte zu Taten. Von dem Angeld auf dieses Getränktwerden, das die Jünger empfangen hatten, lesen wir in Joh. 20, als der Auferstandene Sein Auferstehungsleben als Geist in sie hauchte, von der Kraft in Apg. 1,8. In 1. Kor. 12-14 handelt es sich ja eben um die Tätigkeit, um die Wirkungen dieses Getränktseins mit dem einen Geiste in dem einen Leibe.
Adelphos.