Buch-Rezension: Wer ist Gott? - Unser Glaube an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist

Wer ist Gott?

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Über das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes nachzudenken – das ist für jede Christen-Generation immer wieder eine Herausforderung und zugleich Ermutigung, obwohl alle Erkenntnis der Trinität Gottes immer sowohl bruchstückhaft als auch ein unerklärbares Geheimnis bleibt. Viele Christen an der Gemeindebasis können mit der so kompliziert erscheinenden Trinitätslehre wenig anfangen. Für sie ist das alles nur theologische Spekulation mit vielen abstrakten Begriffen, die der Laie kaum nachvollziehen kann. Wenn fünf kompetente Dozenten des Tübinger Albrecht-Bengel-Hauses es wagen, mit ihren Beiträgen mehr Klarheit und Licht in die bereits seit Jahrhunderten währende theologische Diskussion zu bringen, dann darf man gespannt sein. Entsprechend ihren theologischen Fachdisziplinen gehen sie in diesem Studienbuch den Fragen der Trinitätstheologie nach.

Eberhard Hahn stellt in seinem Beitrag den Zusammenhang von dogmatischen Positionen zur Trinitätslehre und der liturgischen Praxis der Kirche dar. Rolf Hille, als Herausgeber, geht es um die Beziehung zwischen der heilsgeschichtlichen („ökonomischen“) und der sogenannten „immanenten Trinität“, d.h. der Relation der göttlichen Personen zueinander. Ist die Trinitätslehre biblisch begründet? – dieser Frage stellt sich Uwe Rechberger und zeigt im Alten und Neuen Testament die deutlichen Spuren des dreieinigen Gottes. Steffen Kern unterstreicht die Bedeutung von fundamentaltheologischen Einsichten für die praktische Theologie. Und Rolf Sons geht in seinem Artikel Luthers Erklärung zum apostolischen Glaubensbekenntnis entlang und beschreibt die großen Taten der Heilsgeschichte als Werk des dreieinigen Gottes.

Insgesamt sind alle diese sorgfältigen Beiträge informativ, begründet und theologisch ausgewogen. Sie vermitteln viele Aspekte, zeigen interessante Perspektiven auf – und fordern heraus, das eigene „begrenzte“ theologische Denkgebäude in dieser Frage neu zu durchdenken. Man liest dieses Buch mit Gewinn – auch wenn es durchweg (für den sogenannten „Laien“) theologisch sehr anspruchsvoll ist. Hätte man den hoch interessanten und grundlegenden Beitrag von Uwe Rechberger (Ist die Trinitätslehre biblisch begründet?) zu Beginn des Buches platziert, dann wären die anderen Beiträge für den theologisch nicht ganz so versierten Leser wesentlich verständlicher. Schade, dass Herausgeber und Verlag dies nicht berücksichtigt haben. Von dem Beitrag von Steffen Kern (Der dreieinige Gott in Verkündigung und Unterricht) hätte man sich mehr Praxisbezug gewünscht. Dieser Artikel ist theologisch so dicht, dass es Mühe macht, seinen Ausführungen noch aufmerksam zu folgen. Erst auf den letzten Seiten (Schüleräußerungen über „Gott“) bekommt sein Beitrag Leben und Farbe. Im Beitrag von Rolf Sons ist besonders das Kapitel: „Von den Gestaltungsweisen geistlichen Lebens“ eine ausgesprochen gute und praxisbezogene Erörterung für das Leben im Glauben an den einen, trinitarischen Gott.

Dieses theologische Studienbuch ist ein gut strukturiertes, übersichtliches Arbeitsbuch zu den wichtigsten Positionen der überaus komplexen Trinitätsfrage, sowohl für Theologiestudenten und Bibelschüler, wie auch für Pastoren und Religionslehrer. Aber auch jeder theologisch interessierte Laie wird das Buch mit Gewinn lesen. Es gehört in die Hand aller, die in und mit ihrer Verkündigung biblisch gesunde Lehre weitergeben möchten.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Manfred Bönig
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: SCM R. Brockhaus
  Jahr: 2007
  ISBN: 3-417-29105-4
  Seiten: 128
 €    Preis: 9,95 Euro