Buch-Rezension: Theologie des Alten Testaments - Die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel

Theologie des Alten Testaments

Autor:

Der vorliegende Band ist eine Übersetzung der bereits 2013 auf Niederländisch erschienenen Theologie des Alten Testaments, bei der insgesamt neun Alttestamentler aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland und den USA mitgewirkt haben. Entsprechend einer Theologie des Alten Testaments hat der Band zum Ziel, die Haupt- und Verbindungslinien der unterschiedlichen Bücher des Alten Testaments aufzuzeigen.

Das Buch gliedert sich in vier Teile: Der erste Teil (Kapitel 1-2) gibt einen geschichtlichen Überblick über die Theologie des Alten Testaments und ihre Methodik.

Im zweiten Teil (Kapitel 3-4) wird ein Ansatz erarbeitet, der die Bücher des AT nach der alten jüdischen Kanonanordnung gliedert, wie sie im Talmud (Traktat Baba Bathra 14b-15a) überliefert ist. Die Bücher des Alten Testaments werden zu den Gruppen Priesterkanon (Genesis bis 2.Könige, ohne Rut), Prophetenkanon (Jesaja bis Maleachi, ohne Daniel und Klagelieder) und Weisheitskanon (1. Chronik bis Hohelied, dazu Rut, Klagelieder und Daniel) zusammengefasst und in den weiteren Kapiteln in diesen Gruppen behandelt (innerhalb der Gruppen folgen die Bücher der alten jüdischen Kanonanordnung, die sich von der gewohnten Reihenfolge in deutschen Bibeln unterscheidet und bis auf wenige Ausnahmen mit der Anordnung der Bücher in der hebräischen Bibel identisch ist).

Der dritte Teil (Kapitel 5-10) bildet den Hauptteil des Buches. Die einzelnen Kapitel behandeln wichtige Themen des Alten Testaments wie Schöpfung, Gottes Gebote, Sünde, Verheißung, Gottesdienst und Besitz des Landes Kanaan. Diese thematische Gliederung wird innerhalb der einzelnen Kapitel durch eine „kanonische“ Gliederung ergänzt: Jedes Thema wird durch die Bücher des Alten Testaments hinweg verfolgt, und zwar nach der im zweiten Teil dargestellten Ordnung des alten jüdischen Kanons. Durch diese Darstellung werden Bezüge und Perspektiven eröffnet, die sich beim Lesen in der üblichen Buchreihenfolge nicht erschließen würden, für das Verständnis des Alten Testaments aber hilfreich sind.

Im vierten und letzten Teil (Kapitel 11- 12) wird ein Ausblick in die Zeit zwischen den Testamenten und die Fortführung von thematischen Linien ins Neue Testament hinein gegeben.

Der Band wird durch ein recht ausführliches Literaturverzeichnis und einem (gerade bei thematischen Darstellungen sehr nützlichem) Bibelstellenverzeichnis abgerundet. Er ist eine große Bereicherung für alle, die sich mit den großen Leitlinien des Alten Testaments auseinandersetzen wollen und füllt im evangelikalen Bereich eine wichtige Lücke. Durch die Kombination eines thematischen und kanonischen Ansatzes wird zudem eine neue Sichtweise auf das Alte Testament und seine Botschaft eröffnet. Dies wird auch durch einige wenige Inkonsistenzen in der Formatierung (uneinheitliche Einrückungen, ein erwähnter, aber im Inhaltsverzeichnis nirgendwo ersichtlicher „Teil 4“ bzw. „Teil IV“, unterschiedliche Formatierungen von Abbildungen u. Ä.) nicht geschmälert.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Benjamin Lange
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: Brunnen Verlag GmbH
  Jahr: 2016
  ISBN: 978-3-7655-9565-3
  Seiten: 416
 €    Preis: 40,00 Euro
Buch-Rezension: Theologie des Alten Testaments - Religionsgeschichtliche und bibelhermeneutische Perspektiven (Basiswissen Theologie und Religionswissenschaft, Band 4973)

Theologie des Alten Testaments

Autor:

Michaela Bauks, Professorin für Altes Testament und Religionsgeschicht ean der Universität Koblenz-Landau, schrieb dieses Lehrbuch über zentrale Themen des Alten Testaments. Dazu gehören die Namen Gottes, mit denen er sich offenbarte, oder auch die Befreiung aus Ägypten sowie das große Thema Bund und Gesetz. Ihre Arbeit setzt die Entwicklung von Religion und Gottesverständnis voraus. Die jüdische Religion entwickelte sich nach ihrer Sicht von einer Nomadenreligion (einem Nomadengott) hin zu einer Religion für ein sesshaftes Volk mit eigenem Tempel und weiter zu einer Religion mit einer großen Verlusterfahrung (Babylonische Gefangenschaft). Diese Etappen bedeuten immer wieder Veränderungen des Gottesbildes und des Auslebens der Religion.

Das Verständnis legt sie auch solchen Themen wie Monotheismus, Bilderverbot, Gottesnamen zugrunde. Damit solch eine Entwicklung auf den biblischen Texten aufbauen kann, benötigt sie die historisch-kritische Methode mit ihrer Quellenscheidung. Aus Sicht der Autorin sind deshalb viele Berichte der Bibel (z.B. die Geschichten des Auszugs Israels oder auch die Evangelien) nicht als Augenzeugenberichte zu lesen, sondern es sind „fiktionale Texte religiöser Wirklichkeit“. Das bedeutet, dass Menschen ihr religiöses Erleben nicht anders darstellen konnten als in erfundenen Geschichten, die somit wieder eine Wahrheit darstellen. So kann das Buch Jona zu einer „Prophetenlegende, die durch märchenhafte Züge hervorsticht“ werden und trotzdem einen „Beitrag zu einem universalistischen Gottesbild leisten“.

Für alle, die ihre Bibel mit anderen Augen lesen, ist die Lektüre dieses Buches eher verwirrend. Wer sich jedoch einen Überblick über die Ergebnisse dieser Hermeneutik zum Alten Testament verschaffen möchte, findet hier eine übersichtliche Darstellung.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Geschichte, Kirchengeschichte

  Verlag: UTB GmbH
  Jahr: 2018
  ISBN: 978-3-8252-4973-1
  Seiten: 432
 €    Preis: 29,99 Euro