Sind religiöse Gefühle zuverlässige Anzeichen für wahren Glauben?
Autor: Jonathan Edwards
(Englischer Originaltitel: „A Treatise Concering Religious Affections“) Dieser Klassiker wurde vor fast 270 Jahren von einem Mann geschrieben, der bis heute in Amerika als einer der größten Philosophen und Theologen geachtet wird. Gleichzeitig ist er unter den Christen als Erweckungsprediger an der Seite von George Whitefield bekannt. Edwards hat die „Große Erweckung“ in Amerika miterlebt – mit all den positiven, aber auch den negativen Begleitumständen wie z.B. oberflächliche Begeisterung, Ekstase, körperlichen, seelischen und geistlichen Entgleisungen. Seine Nüchternheit und seine scharfe, geistliche Beobachtungsgabe führten dazu, dass er dieses Buch schrieb, in dem er seine Eindrücke analysiert und mit der Bibel vergleicht, um den Erweckten damals wie heute eine Hilfe zu bieten, menschliche Begeisterung von geistlicher Frömmigkeit zu unterscheiden. Dieses wichtige Werk, das – soweit wir wissen – nun zum ersten Mal in deutscher Sprache erschienen ist, zeigt, welche Emotionen und Verhaltensweisen bei „Erweckten“ nur fleischlich- religiös und damit ungeistlich sind – im Gegensatz zu den Emotionen und Früchten, die der Geist Gottes im Leben Wiedergeborener bewirkt. Dazu einige Zitate: „Wahre Religiösität besteht zu einem großen Teil aus heiligen Empfindungen.“ (S.41); „Wer nur lehrmäßige Kenntnis und theoretisches Wissen hat, ohne Empfindungen, hat sich niemals auf die Tugend des Glaubens eingelassen.“ (S. 47) „Ich appelliere […] nicht einfach Bekehrungsgeschichten zu glauben, sondern zu schauen, ob es bei solchen Bekehrungen klare Belege für den Geist Gottes gibt.“ (S. 94) „Es gibt viele Empfindungen, die durch keinerlei Erleuchtung des Verstandes entstehen. Und wenn diese geschieht, dann ist es ein sicherer Beleg, dass diese Empfindungen nicht geistlich sind, wie erhaben sie auch scheinen.“ (S. 148) „Je mehr heilige Kühnheit jemand besitzt, desto weniger Selbstvertrauen und desto mehr Bescheidenheit wird er haben.“ (S. 203) „Wenn zum Beispiel Gott und andere Dinge – seien es weltliche Interessen oder Vergnügen – in Konkurrenz zueinander stehen, dann wird das Verhalten eines Menschen an dem geprüft, was er tatsächlich vorzieht und sich daran hängt und was er verlässt.“ (S. 229) Diese wenigen Zitate zeigen, wie der Leser zur einer ernsten und aufrichtigen Selbstprüfung geführt wird. Ein Buch, dessen Lektüre demütigt und gleichzeitig die Gnade Gottes und die Vortrefflichkeit Jesu Christi groß macht.
Die Rezension/Kritik stammt von: Wolfgang Bühne
Kategorie: Sonstiges